Analysteneinschätzung
16:29 Uhr, 16.03.2017

Deutsche Bank: Kurserholung zum Ausstieg aus der Aktie nutzen

Die NordLB hat die Aktie der Deutschen Bank mit Blick auf die anstehende Kapitalerhöhung sowie die neuen Unternehmensziele von „Halten" auf „Verkaufen" abgestuft und das Kursziel von 17,50 auf 16,00 Euro gesenkt.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Bank AG
    ISIN: DE0005140008Kopiert
    Kursstand: 18,199 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Hannover (Godmode-Trader.de) - Die NordLB hat die Aktie der Deutschen Bank mit Blick auf die anstehende Kapitalerhöhung sowie die neuen Unternehmensziele von „Halten" auf „Verkaufen" abgestuft und das Kursziel von 17,50 auf 16,00 Euro gesenkt.

Die Deutsche Bank nutzt die deutliche Kurserholung der eigenen Aktie von den Tiefstständen des letzten Jahres, um ihr Kapital zum fünften Mal in zehn Jahren aufzustocken. Geplant ist eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht im Volumen von rund 8 Mrd. Euro, die die Ausgabe von bis zu 687,5 Millionen neuer Aktien vorsieht. Rechnerisch würde sich so ein Ausgabekurs von ca. 11,65 Euro je neue Aktie und damit ein Abschlag von rund 40 Prozent auf den Aktienkurs vor Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme ergeben.

Durch die Transaktion verbessert sich die harte Kernkapitalquote (CET1) auf 14,1 Prozent (Ende 2016: 11,8 %) und die Verschuldungsquote auf 4,1 Prozent (Ende 2016: 3,5 %), womit die Bank ihren Rückstand auf die Konkurrenz abbauen kann. Vor diesem Hintergrund ist nun doch eine Dividende von 0,19 Euro je Aktie für 2016 geplant. Für 2017 soll mindestens eine Dividende von 0,11 Euro je Aktie erfolgen, und für 2018 wird eine „wettbewerbsfähige Ausschüttungsquote“ angestrebt.

Die Geschäftsbereiche werden von vier auf drei reduziert. Zukünftig steht das Segment CIB (Corporate & Investment Bank) für das Kapitalmarktgeschäft, die Transaktionsbank und die Unternehmensfinanzierung. Im Bereich PCB (Private and Commercial Bank) wird das Privat- und Firmenkundengeschäft (inklusive Postbank) und das globale Geschäft mit vermögenden Privatkunden gebündelt. Das dritte Segment, Deutsche AM, umfasst die Vermögensverwaltung.

Die Bank strebt eine Senkung der Kosten von 24,1 Mrd. auf 22 Mrd. in 2018 und 21 Mrd. Euro in 2021 an. In einem „normalen“ Wirtschaftsumfeld hält der Vorstand eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent für möglich.

Während die Aufarbeitung der rechtlichen Altlasten zum Großteil abgeschlossen sein sollte, werde sich die erneut überarbeitete Restrukturierung des Unternehmens noch länger hinziehen, was den Vorsprung speziell der amerikanischen Wettbewerber weiter vergrößern dürfte, schrieb Analyst Michael Seufert in einer Studie vom Donnerstag. Die nun geplante Eingliederung der Postbank sollte zwar zu stabilisieren, aber auch vergleichsweise renditeschwachen Ergebnisbeiträgen führen.

Für die Bank spreche derzeit, dass der Jahresauftakt 2017 hinsichtlich der Kunden- und Handelsaktivitäten im Vergleich zum Ende des Vorjahres dynamischer ausgefallen sei, so der Aktienexperte. Darüber hinaus komme der Bank neben dem leichten Anstieg des Zinsniveaus auch die sich abzeichnende weniger drastische und spätere Umsetzung der „Basel IV“-Regeln zugute. Dennoch müsse sich die Führung angesichts ihrer in den letzten Jahren schlechten Erfolgsbilanz im Erreichen ihrer Strategieziele erst einmal das Vertrauen der Marktteilnehmer wieder neu erarbeiten.

Aufgrund des im Vergleich zum Buchwert (2016: 36,33 Euro je Aktie) noch immer deutlichen Risikoabschlags auf die Aktie bestehe zwar für den spekulativen Anleger die Chance auf kurzfristige Kursgewinne, der renditeorientierte langfristige Investor sollte sich eher Aktien mit einem günstigeren Chance/Risiko-Profil zu-wenden. Die NordLB rät, die bisherige Kurserholung zum Ausstieg aus der Aktie zu nutzen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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