Analysteneinschätzung
16:11 Uhr, 27.04.2015

Deutsche Bank: Analysten zeigen sich skeptisch zur neuen Strategie

Die Analysten der DZ Bank belassen die Deutsche Bank nach Zahlen auf der Einstufung „Kaufen“ und erhöhen den fairen Wert von 34,00 auf 35,00 Euro. Die NordLB sieht hingegen derzeit wenig Potenzial für die Aktie und senkt das Kursziel auf 31,00 Euro mit der Empfehlung „Halten“.

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  • Deutsche Bank AG
    ISIN: DE0005140008Kopiert
    Kursstand: 30,19 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Frankfurt/ Hannover (Godmode-Trader.de) – Im ersten Quartal erzielte die Deutsche Bank einen Anstieg der Nettoerträge um 24 Prozent auf 10,4 (Konsens: 9,0) Milliarden Euro, was insbesondere auf den Aktien- und Anleihehandel sowie auf positive Wechselkurseffekte zurückzuführen war. Trotz der Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten (u.a. Einigung über die Manipulation von Referenzzinssätzen) von 1,5 Milliarden Euro und der erstmaligen jährlich fälligen europäischen Bankenabgabe von 0,4 Milliarden Euro sank das Vorsteuerergebnis lediglich um 12 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Neben den Q1-Zahlen stellte das Management die Eckpunkte der neuen 2020-Strategie vor, die insbesondere von den regulatorischen Veränderungen getrieben wurde. Der Fokus der neuen Strategie liegt insbesondere auf der Erhöhung der Leverage Ratio sowie der Senkung der Kosten zur Steigerung der Profitabilität. Zur Erhöhung der Leverage Ratio plant das Geldhaus die Bilanzsumme im Investment Banking bis 2018 um 130 bis 150 Milliarden Euro zu senken und die Beteiligung an der Postbank in Form eines Börsengangs auf unter 50 Prozent zu reduzieren. Zur Steigerung der Rentabilität beabsichtigt die Deutsche Bank zusätzlich ein Kosteneinsparprogramm von 3,5 Milliarden Euro umzusetzen sowie bis zu 200 Filialen im Privatkundengeschäft zu schließen. Insgesamt plant das Institut mittelfristig eine Cost-Income Ratio von rund 65 Prozent zu erreichen sowie eine Eigenkapitalrendite von über 10 Prozent. Darüber hinaus beabsichtigt der deutsche Branchenprimus die Leverage Ratio von derzeit 3,4 auf 5,0 Prozent zu erhöhen sowie die harte Kernkapitalquote (fully loaded) bei rund 11,0 Prozent zu halten. Eine Konkretisierung der Strategie 2020 soll innerhalb der nächsten 90 Tage erfolgen.

Die Analysten der DZ Bank belassen die Deutsche Bank nach Zahlen auf der Einstufung „Kaufen“ und erhöhen den fairen Wert von 34,00 auf 35,00 Euro. Die Deutsche Bank habe im ersten Quartal 2015 von einem Anstieg der Nettoerträge im Aktien- und Anleihehandel profitiert, schreiben die Experten. Mit Bezug auf die neue Strategie habe die Bank mit dem Ziel für die Leverage Ratio positiv überrascht. Dagegen ist das mittelfristige Ziel einer Eigenkapitalrendite von über 10 Prozent zu erwirtschaften aus Sicht der Experten unrealistisch. Dennoch hält die DZ Bank die Höhe des Bewertungsabschlags (KBV) für nicht gerechtfertigt und rät daher weiterhin zum Kauf der Aktie.

Die Analysten der NordLB sehen hingegen derzeit wenig Potenzial für die Aktie und senken das Kursziel auf 31,00 Euro mit der Empfehlung „Halten“. Die Deutsche Bank konnte nach Ansicht der Experten starke operative Q1-Zahlen vorlegen, die aber einmal mehr von hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten belastet worden seien. Neben den Altlasten mache dem Management in erster Linie die anhaltende Regulierungswelle erheblich zu schaffen, die der Vorstand offenbar unterschätzt habe. Gerade das Geschäftsmodell der Deutschen Bank als „globale Universalbank mit Verankerung in Deutschland“, das heißt einer Mixtur aus Größe, Investment Banking und Kreditgeschäft, werde davon besonders hart getroffen.

Der Abbau des Massengeschäfts (inkl. Kredite), Einschnitte im Investment Banking und der Ausbau der Provisionsquellen (Vermögensverwaltung, GTB) sollen bis 2020 eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent und eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent ermöglichen. Trotz einer Aufhellung des Marktumfelds würden die Investoren der Strategieankündigung eher skeptisch gegenüberstehen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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