Der Markt sieht was, was du nicht siehst...
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.920,74 Pkt (CME)
Obwohl die Lockdowns an den meisten Orten in Europa und Nordamerika gerade wieder gelockert werden, dürften die wirtschaftlichen Folgen dramatisch werden. Die US-Wirtschaft dürfte im zweiten Quartal mit einer aufs Gesamtjahr hochgerechneten Rate von 30 bis 40 Prozent schrumpfen (siehe hier) und die Gewinne der Unternehmen im S&P 500 sind bereits im ersten Quartal dramatisch eingebrochen.
Wie der Portfoliomanager Charlie Bilello auf Twitter schrieb, haben bisher 88 Prozent der Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Im Schnitt lagen die Gewinne pro Aktie 64 Prozent tiefer als im Vorjahresquartal.
Wie passt ein Gewinnrückgang der im S&P 500 enthaltenen Unternehmen von 64 Prozent damit zusammen, dass der Index inzwischen nur noch rund 14 Prozent unter seinem noch im Februar erreichten Allzeithoch steht? Eine Antwort könnte lauten: "Überhaupt nicht."
Hat sich der Aktienmarkt völlig von den Fundamentaldaten verabschiedet und steigt nur noch, weil die Notenbanken wie verrückt Geld in den Markt pumpen? Dass die Geldflut der Notenbanken und die Rettungsbemühungen der Regierung für die Erholung mitverantwortlich sind, ist natürlich alles andere als abwegig. Trotzdem ist ein Gewinneinbruch von 64 Prozent nicht so inkompatibel mit der aktuellen Marktsituation, wie es zunächst den Anschein hat.
Eine Aktie ist nichts anderes als ein Anteilsschein an einem Unternehmen. Die (zumindest theoretisch korrekte) Methode zur Bewertung einer solchen Aktie ist einfach: Eine Aktie ist genau das wert, was ein Unternehmen in Zukunft in Form von Cashflows (oder alternativ Gewinnen) pro Aktie verdienen wird. Man muss einfach alle Gewinne oder Cashflows, die ein Unternehmen in Zukunft erwirtschaften wird, aufsummieren und dann durch die Anzahl der Aktien teilen, um zu einer fairen Bewertung einer Aktie zu gelangen. Vor der Aufsummierung muss man die in der Zukunft liegenden Gewinne noch mit einem geeigneten Zins "abzinsen", denn ein Gewinn in 10 Jahren ist natürlich nicht so viel wert wie ein Gewinn heute.
Um die Details der Discounted-Cashflow-Methode soll es an dieser Stelle nicht gehen. Entscheidend ist etwas anderes: Ein Unternehmen ist (zumindest theoretisch) das wert, was es bis zum Ende seiner Existenz an Gewinnen oder Cashflows für die Aktionäre verdienen wird (abgezinst auf den heutigen Zeitpunkt). Daraus folgt aber auch: Entscheidend für den Unternehmenswert ist nicht, wie sich der Gewinn im aktuellen oder im künftigen Quartal entwickeln wird, sondern wie viel ein Unternehmen langfristig verdienen wird. Und genau dieser Punkt könnte erklären, warum der Aktienmarkt sich derzeit so viel positiver präsentiert als die realwirtschaftliche Entwicklung.
Dass die wirtschaftliche Lage kurzfristig katastrophal sein wird, ist am Aktienmarkt längst eingepreist. Doch viel entscheidender ist, wie sich nach Einschätzung des Marktes die Gewinne der Unternehmen langfristig entwickeln werden. Hier scheinen die Marktteilnehmer optimistisch zu sein, dass die Corona-Turbulenzen innerhalb weniger Quartale überwunden werden können und langfristig die Gewinnkraft der Unternehmen nicht nachhaltig schmälern werden. Ganz im Gegenteil: Nach wenigen schwachen Quartalen wird die Wirtschaft (abgesehen von einigen wenigen Branchen wie dem Tourismus oder der Gastronomie) wieder ungefähr dort stehen, wo sie vor der Corona-Pandemie stand. Das jedenfalls glaubt derzeit der Aktienmarkt.
Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, wird sich zeigen. Mit jedem Tag, der vergeht und an dem die Corona-Epidemie weiter den Konsum und die Produktion bremst, wird das optimistische Szenario aber ein klein wenig unwahrscheinlicher. Gut möglich, dass dem Markt ein "böses Erwachen" bevorsteht. Dies könnte zum Beispiel dann geschehen, wenn das Konsumverhalten der Menschen dauerhaft beeinträchtigt wird und sich die Krise viel stärker auf die langfristigen Gewinnerwartungen auswirkt, als dies der Markt aktuell einpreist. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Aktuell hofft der Markt auf eine schnelle Normalisierung.
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Der Glaube der Profi- und Laienanleger an die Aktie verhält sich indirekt proportional zum Glauben an das Geld, gerade weil immerzu immer mehr Geld gedruckt wird. Indem ich davon ausgehe, daß alle anderen Marktteilnehmer so wie ich an die Aktie als solideres Anlagevehikel glauben, wird sich der Markt halten, notfalls auch in völlig überteuerten Höhen. Erst wenn dieser Glaube bröckelt und das Vertrauen schwindet wird der Aktienmarkt einbrechen. Angesichts der Zahlen aus USA und Italien müßte man eher über DOW 12.000 reden. Aber wenn nichts Besseres in Sicht ist, dann sind DOW24.000 auch gut.
Es gibt immer Begründungen für Übertreibungen, deshalb kommt es zu Übertreibungen.
Was sich indes nicht geändert hat: große Übertreibungen werden immer irgendwann korrigiert oder per Crash abgebaut - soll mir der Markt erst beweisen, dass "diesmal" alles anders ist.
Computer schieben nur Geld hin und her, alles andere interessiert keine S..
klar GMT hat Aktienmarkt im Fokus aber der viel grössere Markt irgendwie verbunden mit Aktien ist der corporate bond Markt FED monetarisiert corporate bonds und bond ETFs das hält den Aktienmarkt oben nicht die Einschätzung langfristiger Gewinnentwicklung sondern eher die Erwartung dass kein Unternehmen an nicht bedienten bonds Pleite geht
Der Glaube schein ein Treiber im Markt zu sein. Nur weisen schon länger die Daten darauf hin, dass viele nicht so schnell wieder in Arbeit kommen werden, das diese Zeit viele Geldreserven reduziert hat und auch psychologisch nun eher Zurückhaltung und sparen angesagt ist. Aus ökologischer Sicht, was immer gewünscht wurde.