US-Notenbank lässt Leitzins unverändert
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Nasdaq-100Kursstand: 23.401,47 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 6.386,53 Pkt (Cboe)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 23.401,47 Pkt (Nasdaq)
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 3.303,08 $/oz. (JFD Brokers)
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,14952 $ (FOREX)
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 44.671,88 $ (NYSE)
Hinweis: Updates von der Pressekonferenz gibt es weiter unten im Artikel.
Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwoch wie erwartet den Leitzins unverändert belassen. Das Zielband für die Fed Funds Rate bleibt konstant bei 4,25 % bis 4,50 %.
Die Entscheidung fiel mit zwei Gegenstimmen. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman und Fed-Gouverneur Christopher Waller sprachen sich wie erwartet für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte aus. Zum ersten Mal seit 1993 haben sich zwei Fed-Gouverneure damit gegen den Mehrheitsentscheid gestellt. Waller wird als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell gehandelt, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet. Durch seine Unterstützung einer Zinssenkung könnte Waller versuchen, sich bei US-Präsident Trump beliebt zu machen.
"Obwohl Schwankungen im Nettoexport weiterhin die Daten beeinflussen, deuten jüngste Indikatoren darauf hin, dass sich das Wachstum der wirtschaftlichen Aktivität im ersten Halbjahr abgeschwächt hat", schreibt die Fed im Statement zum Zinsentscheid. "Die Arbeitslosenquote bleibt niedrig, und die Bedingungen am Arbeitsmarkt bleiben solide. Die Inflation bleibt weiterhin leicht erhöht."
Eine Formulierung aus dem Statement zum letzten Zinsentscheid, wonach sich die Unsicherheit verringert habe, wurde aus dem Statement zum Zinsentscheid gestrichen. "Die Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick bleibt hoch", heißt es nun.
Im Rahmen des sogenannten Dot Plots hatten die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) beim letzten Zinsentscheid im Juni im Mittel ein bis zwei Zinssenkungen bis Jahresende in Aussicht gestellt. Der Dot Plot wird nur mit jedem zweiten Zinsentscheid veröffentlicht. Auch die Finanzmärkte gehen aktuell davon aus, dass die US-Notenbank Fed im zweiten Halbjahr den Leitzins wieder senken wird.
Die aktuellen makroökonomischen Daten liefern US-Notenbankchef Jerome Powell stichhaltige Argumente gegen eine vorschnelle Lockerung der Geldpolitik, obwohl US-Präsident Donald Trump diese lautstark fordert. Der rückläufige Trend bei der Inflation in den USA ist vorerst gestoppt – zuletzt zogen die Preise wieder an. Im Juni lag die Inflationsrate bei 2,7 %, während die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) sogar 2,9 % erreichte. Beide Werte liegen klar über dem Inflationsziel der Fed von 2 %. Viele Ökonomen rechnen mit einem weiteren Anstieg der Teuerungsrate. So erwartet das US-amerikanische Forschungsinstitut Conference Board im dritten Quartal eine Inflation von über 3 %, im vierten Quartal sogar einen Anstieg auf 3,2 %.
Updates von der Pressekonferenz / sinngemäße Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell:
- Bleiben voll entschlossen, die Ziele aus Vollbeschäftigung und Preisstabilität laut Fed-Mandat zu erreichen.
- Trotz erhöhter Unsicherheit bleibt die Wirtschaft in einer soliden Verfassung.
- Gegenwärtige Ausrichtung der Geldpolitik belässt uns in einer guten Position, um zeitnah auf mögliche wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren.
- Arbeitsmarkt bleibt solide, die Inflation etwas erhöht.
- Wirtschaftswachstum hat sich abgeschwächt. Abschwächung der Konsumausgaben belastet das Wachstum.
- Inflation im Dienstleistungssektor hat sich abgeschwächt, bei einigen Gütern hat sich die Inflation allerdings wegen höherer Zölle beschleunigt.
- Langfristige Inflationserwartungen im Einklang mit 2%-Ziel.
- Auswirkungen der Zölle müssen sich noch zeigen. Es ist möglich, dass die Zölle die Inflation nur kurzzeitig erhöhen, es ist aber auch möglich, dass sich die Teuerung längerfristig beschleunigt.
- In den kommenden Monaten werden wie eine gute Menge an Daten erhalten, die uns bei der Einschätzung der Risiken helfen und uns zeigen, wie wir die Geldpolitik festsetzen müssen.
- Haben noch keine Entscheidung für September getroffen.
- Es gibt Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt.
- In den kommenden Monaten werden wir Daten erhalten, die zeigen, wie wir den Leitzins festsetzen müssen.
- Unsicherheit hat sich zuletzt kaum verändert.
- Arbeitsmarkt weiter im Gleichgewicht.
- Die Abweichler beim Zinsentscheid haben klar ihre Sichtweise geschildert und das ist das, was man auch erwarten würde. Hatten heute ein gutes Meeting.
- Die Geldpolitik wirkt nach meiner Ansicht aktuell moderat restriktiv, aber es gibt unterschiedliche Ansichten darüber und niemand weiß, wo der neutrale Zins wirklich liegt.
- Zölle beginnen, sich auf die Inflationsdaten auszuwirken, aber die Zölle werden wohl nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben.
- Wir werden sicherstellen, dass sich die Inflation durch die Zölle nicht dauerhaft erhöht. Wir wollen es aber effizient tun.
- Wir hatten einen netten Besuch von Präsident Trump. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass einen der Präsident besucht, aber es war ein guter Besuch.
- Inflation bewegt sich übergeordnet weiter in Richtung 2 %.
- Sehen nur erste Effekte der Zölle auf die Inflation.
- Eine unabhängige Notenbank hat sich als nützlich erwiesen und sollte deshalb verteidigt werden.
- Es ist nicht sicher, ob die Daten bei der September-Sitzung eindeutiger sind als dieses Mal.
- Die Inflation ist weiter vom Fed-Ziel entfernt als der Arbeitsmarkt.
- Die Abweichler beim Zinsentscheid, die für eine Senkung um 25 Basispunkte gestimmt haben, haben ihre Argumente gut vorgetragen und werden dies in den kommenden Tagen auch öffentlich tun. Wir hatten eine gute Diskussion.
Fazit: Notenbankchef Jerome Powell schließt eine Zinssenkung im September nicht aus, hat aber auch keine klaren Signale für eine bevorstehende Zinssenkung gegeben. Stattdessen betonte Powell, dass für September noch keine Entscheidung getroffen worden sei. Die Wahrscheinlichkeit für eine 25-Basispunkte-Zinssenkung im September fiel laut FOMC FedWatch Tool der Terminbörse CME nach Powells Aussagen auf 45 %, verglichen mit 68 % unmittelbar nach dem Fed-Zinsentscheid. Damit bleibt eine Zinssenkung im September möglich, aber nicht sicher.

Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.