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12:51 Uhr, 15.07.2021

Dem Ölmarkt droht einmal mehr Ungemach

Die Ölpreise fallen den zweiten Tag in Folge. Schon am Mittwoch waren die Erdölpreise erheblich unter Druck geraten. Für Belastung sorgen Lagerdaten und die allgemeine Unsicherheit am Ölmarkt.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 73,76200 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Am Mittwoch traf am Ölmarkt eine Meldung ein, derzufolge es zu einem Kompromiss im Streit um künftige Fördermengen gekommen ist. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate wollten das Patt auflösen, das die OPEC+ daran hindere, die wachsende Nachfrage nach zusätzlichen Barrel zu befriedigen, meldete Reuters. Damit könnten die beiden Ölländer den den Weg für eine Verlängerung des aktuellen Förderquoten-Vertrages OPEC+ bis Ende 2022 freimachen. Gleichzeitig bemühten sich auch andere OPEC+-Mitglieder um bessere Bedingungen, um Missstände zu beseitigen. Der Irak strebe ebenfalls eine höhere Basisproduktion an, so ein Bericht von Bloomberg.

Das Energieministerium der VAE dementierte allerdings umgehend eine Einigung mit den Saudis. Die Verhandlungen liefen noch, hieß es am Donnerstag. Der Ölpreis ging daraufhin auf Sinkflug. Die Sorte Brent gab bis Mittag mehr als drei Prozent ab und notierte zuletzt wieder unter der Marke von 74 Dollar je Barrel.

Gespräche über eine Lockerung der Förderbremse waren Anfang Juli gescheitert. Seither herrscht am Ölmarkt Unsicherheit, welche Förderquoten nun gelten und ob in Folge der steigenden Nachfrage ein Angebotsengpass droht oder doch eine Ölschwemme.

Die wirtschaftliche Erholung in Ländern wie den USA und China hat den Kraftstoffverbrauch im Laufe dieses Jahres erhöht und den Ölpreis um mehr als 50 Prozent nach oben getrieben. Die steigende Nachfrage, insbesondere während der Hauptreisezeit im Sommer in den USA, führte zu Warnungen über ein sich verstärkendes Angebotsdefizit, nachdem die Gespräche der OPEC+ über eine Produktionserhöhung gescheitert waren.

Zusätzlich zu Benzin treibt ein Boom bei langlebigen Gütern die Nachfrage nach Naphtha zur Herstellung von Kunststoffen sowie nach Diesel zur Stromversorgung an. Die Rohölvorräte in den USA sind laut dem jüngsten Bericht des US-Energieministeriums DoE die achte Woche in Folge gesunken. Die Vorräte am größten Lagerzentrum des Landes in Cushing, Oklahoma, fielen um 1,6 Mio. Barrel.

Zugleich wirft die anhaltende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus einen Schatten auf die Öl-Nachfrageaussichten. Die täglichen Fälle in Indonesien übertrafen zuletzt die in Indien, und die bevölkerungsreichste Stadt Australiens, Sydney, verlängerte den Lockdown für zwei weitere Wochen. „Für den Ölmarkt braut sich neues Ungemach zusammen", sagte Stephen Brennock, Analyst bei PVM Oil Associates Ltd. der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Die Befürchtungen häufen sich, dass steigende Neuinfiziertenzahlen eine vollständige wirtschaftliche Erholung verzögern könnten". Dies wiederum stelle eine erhebliche Belastung für das kurz- bis mittelfristige Wachstum der Ölnachfrage dar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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