Cyberangriff auf US-Pipeline: Attacke schürt Inflationsängste

New York (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Montag gestiegen. Für Auftrieb sorgte die Stilllegung einer großen Ölpipeline in den USA nach einem Hackerangriff. Es sei Erpressungs-Software im Spiel gewesen, teilte der Betreiber Colonial Pipeline in der Nacht zum Sonntag mit. Bei solchen Attacken werden Daten auf Computern verschlüsselt - und die Angreifer verlangen eine Geldzahlung für die Freigabe. Laut US-Medien sind Steuersysteme der Pipeline nicht betroffen gewesen. Diese sind generell vom Rest der IT-Netze getrennt.

Die Pipeline verbindet an der Küste am Golf von Mexiko liegende Raffinerien mit dem Süden und Osten der USA. Transportiert werden unter anderem Benzin, Diesel Heizöl, pro Tag um die 2,5 Millionen Barrel. Der Betreiber Colonial Pipeline teilte am Sonntag mit, dass immer noch an der Wiederinbetriebnahme der größten Treibstoffpipeline des Landes gearbeitet werde. Das Unternehmen strebe an, schnellstmöglich zum Normalbetrieb zurückzukehren und Auswirkungen auf die Kunden zu minimieren.

Bloomberg schrieb, die Attacke käme zu Unzeit, es sei Haupreisezeit und die US-Arbeitnehmer pendelten zudem wieder verstärkt ins Büro. Die Benzin-Nachfrage in den USA schwelle an. Eine anhaltende Störung entlang des Pipelinesystems drohe die durchschnittlichen Benzinpreise in den USA zum ersten Mal seit Oktober 2014 auf über 3 Dollar pro Gallone zu treiben, was die Inflationsängste weiter schüren würde.

Da wenig bis keine Klarheit darüber besteht, wann das System wieder in Betrieb genommen wird, suchen Händler nach Schiffen, um Benzin zu liefern, das sonst über das Colonial-System verschifft worden wäre, berichteten Marktteilnehmer der Finanzagentur. Einige Tanker werden gesichert, um im Falle eines längeren Stillstandes Benzin im US-Golf zwischenzulagern.

Kritische Infrastrukturen sind in den vergangenen Jahren zunehmend zum Ziel von Attacken mit Erpressungs-Trojanern geworden. Hacker versuchen, in wichtige Schaltstellen, wie Stromnetze und Krankenhäuser einzudringen. Die eskalierenden Bedrohungen veranlassten das Weiße Haus im April, ein Konzept zur Erhöhung der Sicherheit bei Versorgungsunternehmen und deren Zulieferern vorzulegen. Pipelines sind für Washington besonders im Fokus, da sie eine zentrale Rolle in der US-Wirtschaft spielen.

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