Kommentar
12:46 Uhr, 05.10.2018

Crashwarnung an der NASDAQ?

Während derzeit „Hinz und Kunz“ das Börsenparkett stürmen, ziehen im Hintergrund dunkle Gewitterwolken auf. Wegweisend könnten aktuelle Ereignisse bei den Technologieaktien sein...

In dieser Woche war es an der US-Technologiebörse zu einem Ereignis gekommen, das Anleger lange nicht mehr gesehen haben: Wie aus heiterem Himmel waren Börsenstars wie Facebook, Microsoft und Co "urplötzlich" um mehr als zwei Prozent eingebrochen. Es war der größte Tageseinbruch seit der „kalten Dusche“ zu Jahresbeginn. Am Ende blieb ein Verlust von rund 1,9 Prozent.

Besonders erhellend ist jetzt ein Blick auf den in den USA weit verbreiteten Technologie-ETF mit dem Kürzel QQQ. Das Papier bildet die Schwergewichte aus dem NASDAQ100 ab. Am Donnerstag wurde hier bei stark fallenden Kursen der größte Tagesumsatz seit dem Panik-Tief vom April dieses Jahres markiert. Die folgende Grafik zeigt das. Achten Sie auf die blaue Markierung.

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Stark fallende Kurse in der Nähe eines mutmaßlichen Tops sind vor allem dann ein ernst zu nehmendes Warnsignal, wenn sie mit hohen Umsätzen einhergehen. In der Tagesbetrachtung ist die Lage daher ziemlich eindeutig: Weitblickende Anleger sollten jetzt in Deckung gehen.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Wochenanalyse: Bei MACD und RSI zeigen sich jetzt sehr massive negative Divergenzen. Die Rekordstände bei den Technologie-Aktien werden von diversen Indikatoren nicht mehr bestätigt. Achten Sie auf die fallenden roten Linien in der folgenden Abbildung.

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Den plötzlichen Einbruch an der NASDAQ sollte man noch aus einem anderen Grund ernst nehmen: Der Vorgang ist ein Indiz dafür, dass die Risikobereitschaft der Anleger abnimmt. Eine Rolle könnten auch die steigenden US-Zinsen spielen, denn gerade der Technologiesektor reagiert wegen der hohen Verschuldung vieler Wachtumsfirmen relativ zinssensibel. Wie an der Börse sehr oft zu beobachten, erfolgt der Stimmungswechsel in dem Sektor jetzt „aus heiterem Himmel“.

Interessanterweise bilden die sechs größten US-Technologiefirmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft derzeit rund 17 Prozent des gesamten S&P 500 ab. Ein vergleichbarer Technologie-Hype wurde zuletzt im Jahr 2000 erreicht, und zwar von den damaligen Börsenstars Intel, Cisco, Lucent, Microsoft, Oracle und Dell. Was anschließend passiert ist, dürfte alten Börsenhasen noch bestens in Erinnerung sein.

Wird das Jahr 2018 also womöglich als ein „Rekordjahr“ in die Geschichtsbücher eingehen, bei dem es auf der Zielgeraden statt zu der allseits erwarteten Jahresendrallye zu einem herben Rückschlag gekommen ist?

Denn die "Bestmarken", die in den vergangenen zwölf Monaten markiert wurden, sind allesamt von der unerfreulichen Sorte: Bewährte Kennzahlen der fundamentalen Aktienanalyse etwa, wie das Kurs-Umsatz-Verhältnis oder das Shiller-KGV, befinden sich derzeit ebenso in der Nähe von Allzeithochs, wie diverse Sentiment-Indikatoren, oder auch die Aktienkäufe auf Kredit. Letztere zeigt die folgende Grafik. Achten Sie auf die rote Linie.

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Die Interpretation ist auch hier ziemlich klar: Dreht die rote Linie nach unten, wie sich das im Moment andeutet, dann ist dies ein sicherer Indikator für eine Trendumkehr am Aktienmarkt. In der Praxis geraten die Kurse dann durch Zwangsliquidationen unter Druck, wodurch sich die Verkaufswelle an den Aktienmärkten weiter verstärkt. Die blaue Linie bildet den S&P 500 ab.

Es fügt sich ganz hervorragend, dass die wöchentlichen Zuflüsse bei den Aktienfonds vor wenigen Wochen ein neues Mehrjahreshoch markiert hatten. Achten Sie auf den senkrechten Balken in der folgenden Abbildung ganz rechts.

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Der Vorgang entbehrt nicht einer gewissen Komik, denn die gut informierten Manager der Unternehmen tun derzeit das genaue Gegenteil: Anstatt bei der Börsenparty mitzufeiern, haben die Insider in den USA im September 2018 so viele Aktien verkauft wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Im Klartext: Während derzeit „Hinz und Kunz“ aufs Parkett stürmen, um unbedingt dabei zu sein bei der scheinbar nie endenden Party an den Aktienmärkten, stehen die gut informierten Unternehmens-Insider sehr eindeutig auf der Verkäuferseite. Und sie laden das „Material“ bei jenen Marktteilnehmern ab, die bei allen Aktienmarktexzessen traditionell am Ende die Zeche bezahlen.

Die „Jahresendrallye“ könnte daher in 2018 einen ganz besonderen Charme entfalten. Die vergangene Woche an der NASDAQ war ein erster Hinweis in diese Richtung…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

75 Kommentare

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  • shark
    shark

    Minus4,8% heute im NDQ100-schon lange nicht mehr gesehen.-)

    GW Hr.Hoose-da passte auch das Timing in ihrem Artikel!

    22:06 Uhr, 10.10.2018
  • shark
    shark

    Für alle Träumer vom reichen Deutschland folgender Artikel:

    Wirtschaft

    IWF-Bericht So reich ist Deutschland wirklich

    09:09 Uhr, 10.10.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    @Kasnapoff

    Die Losung für die nächsten Jahre könnte in etwa lauten: Siehst du einen Linken liegen.....

    blas ihn auf.....und lass ihn fliegen

    21:10 Uhr, 08.10.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Den linksversifften Volksparteien kommt übrigens langsam aber sicher das Volk abhanden. Immer weniger haben Bock auf noch mehr „Blutraute“, auf noch mehr nicht finanzierbare Wähler-Bestechung. Bereits vor 3 Jahren, im legendären Flüchtilantensommer 2015, als die amtierende Deutschland-Abschafferin mit herunter geklappten Visier davon schwafelte, man könne die Landesgrenzen nicht mehr sichern, war eines klar: Diese durchgeknallte Politclown-Riege ist mit normalen Maßnahmen nicht mehr zu stoppen. Leserbriefe ? Briefe an die Abgeordneten? Schreiben an die „Blutraute“ direkt? Weiße Rose 2.0 ? Alles, alles für die Katz, leider.

    Brutalstmöglich bleibt nur das Kreuz auf dem Wahlschein für die einzige und echte Alternative zu den Blockflötisten. Dieses „alternativlose“ kleine Kreuz des Gehirnbenutzers ( Der Gehirnbesitzer wählt ja weiterhin die Kanzlerette) hat inzwischen gewaltige Auswirkungen auf die Blockflötisten. Es ist sozusagen ein Blattschuss ins Zentrum der Macht.

    Sicher geglaubte Listenplätze zerplatzen wie eine Seifenblase im Wind. Das ist offensichtlich die einzige Sprache, die gewählte Volkvertreter wirklich verstehen.

    https://www.cashkurs.com/gesellschaft-und-politik/beitrag/den-volksparteien-kommt-das-volk-abhanden/

    20:20 Uhr, 08.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Sicher ist ,Gold wird immer Bestand haben !

    Dies kann man weder von Währungen noch von Aktien behaupten.

    Im übrigen wirft sich die Frage auch auf,wo stünden Dow,Dax ,Gold etc ohne

    Marktinterventionen der Notenbanken ?

    12:01 Uhr, 08.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Bei Gold geht es um Kaufkraftsicherung, nicht um schnelle Kursgewinne....die wohl größte und häufigste Ausrede im aktuellem Bärenmarkt um die schlechte Performance wegzuwischen! Es passt nicht wirklich zusammen von einer Kaufkraftabsicherung zu sprechen und gleichzeitig die COT Daten zu analysieren und von einem Short Sqeeze zu sprechen. Ich glaube dieses Hoch von 2011 im Goldmarkt wird am Ende mehr wie 20 Jahre Lebenszeit bestand haben.

    10:46 Uhr, 08.10.2018
  • wolp
    wolp

    Da ist der Laberkopf, Wette gewonnen. Die Erdhexe fasst sich kurz und transportiert Inhalt. Drei Sätze reichen immer, mehr liest keiner

    14:15 Uhr, 07.10.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    In der längerfristigen Betrachtung hat Gold die Hausse ab 2000 bis zum 50er RT korrigiert und bildet seit Dezember 15 eine große Bodenformation aus. Noch sitzen die linken Eliten an den Schalthebeln der Macht und sie versuchen verzweifelt mittels der Druckerpresse, Rechtsbeugung und weiterer exorbitanter Markteingriffe die Deutungshoheit über die Wirtschaft und die Finanzmärkte zu verteidigen, was es für den Goldpreis schwierig macht, nach oben auszubrechen. Sobald die linken Ideologen -wie immer in den vergangenen 100 Jahren- wieder auf dem Müllplatz der Zeitgeschichte entsorgt werden, wird es auch mit Gold sehr deutlich nach oben gehen. Im Augenblick jedoch, wird die veröffentlichte Meinung noch massiv beeinflusst durch Kanzel-Päderasten, Polit-Eunuchen, Merkel-Vergötterer und Euro-Rettungs-Lügner. Alllerdings sind nach einigen Jahrzehnten die Linken dieser Welt fast am Ende ihres Weges angekommen. Der Geist von Konrad Adenauer könnte demnächst ein in linken Multikulti-Kreisen nicht für möglich gehaltenes Comeback feiern, viellleicht haben die Protagonisten bei den Blockflöten ja schon entsprechende Albträume. Für die Linken in den USA wurden die Albträume bereits Realität, erst in Form von Präsident Trump und nun mit der Berufung von Mr. Kavanaugh in den Supreme Court.

    14:03 Uhr, 07.10.2018
    2 Antworten anzeigen
  • Erdhexe
    Erdhexe

    Sehr oft ging Gold mit runter, wenn die Börsen fielen. Ist vielen irgendwie nicht klar.

    10:49 Uhr, 07.10.2018
  • maierbcn
    maierbcn

    Jeder, der in Minenaktien investiert, kennt die Antwort. Die Minenwerte sind aktuell so stark unterbewertet wie in den späten 90er-Jahren des vorigen Jahrtausends, als der Goldpreis um USD 250 per Unze notierte. Bei einem Chartvergleich der Minenindizes XAU und HUI mit dem Goldpreis befinden wir uns auf einem 20-Jahre-Tief. Jedermann, der mit dem nötigen Risikoappetit heute Gold- und Silberminen kauft, dürfte in den kommenden fünf Jahren eine der besten Anlagen besitzen. Die Blue Chips sollten ihren Wert verdreifachen können, die meisten der mittelgrossen Gesellschaften verfünffachen und etliche der kleinen Gesellschaften sogar verzehnfachen.

    12:48 Uhr, 06.10.2018
    3 Antworten anzeigen