Crash: Die Privatanleger sind schuld!
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Für nicht wenige Anleger war es ein großer Schock, als der US-Aktienmarkt Ende Januar in die Tiefe rauschte und die Volatilität (Schwankungsbreite) plötzlich in die Höhe schoss. Zuvor war es mehr als ein Jahr lang fast ununterbrochen steil bergauf gegangen und die wichtigsten US-Indizes waren im Zuge der Trump-Rally von einem Rekordhoch zum nächsten geeilt.
In den Augen vieler Privatanleger war schnell klar, wo die Schuldigen für den Ausverkauf zu suchen sind: Es müssen die institutionellen Investoren sein, die Geld vom Markt abgezogen haben und damit den Kursrutsch auslösten.
Doch diese populäre Erklärung ist offenbar falsch, hat jetzt eine Untersuchung der US-Investmentbank Goldman Sachs ergeben. Ganz im Gegenteil: Es waren gerade die Privatanleger, die Ende Januar alle auf einmal verkaufen wollten und damit den Kursrutsch am US-Aktienmarkt auslösten.
Nach der Analyse von Goldman Sachs befinden sich 36 Prozent der US-Aktien ohnehin direkt in der Hand von Privatanlegern. Investmentfonds halten demnach 24 Prozent, Pensions- und Staatsfonds 12 Prozent, ausländische Anleger 15 Prozent, Hedgefonds drei Prozent, ETFs sechs Prozent und andere Anleger drei Prozent, so die Analyse von Goldman Sachs. Erstaunlich: Im Jahr 1945 befanden sich angeblich sogar mehr als 90 Prozent der US-Aktien direkt in der Hand von Privatanlegern. Institutionelle Anleger spielten damals augenscheinlich so gut wie keine Rolle! Auch heute noch befinden sich rund zwei Drittel aller US-Aktien in der Hand von Privatanlegern, wenn man berücksichtigt, dass ein Großteil der in Investmentfonds und ETFs investierten Gelder ebenfalls Privatanlegern zuzurechnen ist.
Da sich viele Aktien jahrelang in Depots von Privatanlegern befinden, sind Privatanleger in der Regel nur für einen kleinen Teil des Handelsumsatzes an den Börsen verantwortlich. Doch Anfang 2018 sprang die Handelsaktivität der Privatanleger dann plötzlich in die Höhe. Der Anteil der Privatanleger am gesamten Handelsvolumen an der New York Stock Exchange sei auf den höchsten Stand seit mindestens einer Dekade gestiegen, so Goldman Sachs. Gleichzeitig handelten institutionelle Anleger außergewöhnlich wenig und im März und April wurden zudem viele Aktienrückkaufprogramme von US-Unternehmen wegen der bevorstehenden Berichtssaison temporär ausgesetzt.
Nach der Analyse von Goldman Sachs verkauften Privatanleger in Scharen ihre Lieblingsaktien wie Apple und zogen gleichzeitig hohe Beträge aus Investmentfonds und ETFs ab. Damit waren Privatanleger und gerade nicht die institutionellen Anleger hauptverantwortlich für den Anstieg der Volatilität, meint Goldman Sachs. Da sich viele Privatanleger von Aktien trennten, die zuvor zu den Outperformern gehörten, entwickelten sich diese Aktien im Crash besonders schlecht.
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