Fundamentale Nachricht
10:41 Uhr, 10.03.2015

China: Verbraucherpreise steigen moderat - Erzeugerpreise bereiten Sorgen

Während die Preise auf Verbraucherebene in China im Februar stärker als erwartet zulegten, befinden sich die Preise auf Erzeugerebene im freien Fall. Das Statistikamt in Peking sieht deshalb ein gestiegenes Risiko einer Deflation.

Peking (BoerseGo.de) - In China zog die Inflation im Februar stärker an als angenommen. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Preisanstiege im Umfeld des chinesischen Neujahrsfestes und der im Berichtsmonat wieder gestiegenen Ölpreise legte die Jahresrate der Konsumentenpreise von dem Fünf-Jahres-Tief im Januar von 0,8 Prozent auf jetzt wieder 1,4 Prozent zu, wie das Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete. Bankvolkswirte waren mehrheitlich von einem Anstieg um 1,0 Prozent ausgegangen.

Zu der gestiegenen Teuerung trugen vor allem die höheren Ausgaben für Nahrungsmittel, die fast ein Drittel des Index ausmachen, mit einer Jahresrate von 2,4 Prozent bei. Die Kerninflation, die Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, blieb demgegenüber auf einem relativ niedrigen Niveau von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach 1,2 Prozent im Januar, und signalisiert die weiter insgesamt disinflationären Tendenzen in der chinesischen Volkswirtschaft.

Sorgen bereiten aber vor allem die Preise auf Erzeugerebene, die im Februar mit 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat den stärksten Rückgang seit drei Jahren verzeichneten. Seit März 2012 geht der Index für die Erzeugerpreise kontinuierlich zurück. Im Januar und Dezember waren die Preise auch um 4,3 und beziehungsweise 3,3 Prozent zurückgegangen. Durch den Abschwung am Immobilienmarkt, Überkapazitäten in der Industrie, die Unsicherheit wegen der schwachen Weltkonjunktur sowie gefallene Rohstoffpreise steigt die Deflationsgefahr, wie Experten des Statistikamtes meldeten.

Vor diesem Hintergrund werden die Währungshüter in China den jüngsten Preisanstieg vermutlich als vorübergehenden Effekt infolge des Neujahrsfest betrachten. Das chinesische Neujahrsfest fiel in diesem Jahr auf den 19. Februar, während es im Vorjahr am 31. Januar war. Experten mahnen eine weitere Lockerung der Geldpolitik an, um den Preisdruck zu stabilisieren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten