Fundamentale Nachricht
15:48 Uhr, 16.08.2019

China steigert Sojaimporte aus Brasilien und lehnt US-Produkte ab

Nachdem die Käufe von US-Sojabohnen gestoppt wurden, ist China auf der Suche nach anderen Anbietern, um eine drohende Versorgungslücke zu vermeiden.

Peking (Godmode-Trader.de) - China hat diese Woche eine große Order von brasilianischen Sojabohnen in Auftrag gegeben. Chinesische Unternehmen haben zwischen 25 und 30 Ladungen Soja aus Brasilien in dieser Woche gekauft, was etwa 1,5 bis 2 Mio. Tonnen entspricht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die chinesischen Käufer fragten mehr nach, da der Bedarf bis Oktober gedeckt werden müsse.

China hat vor dem Hintergrund des Handelskonflikts mit Washington den Bezug von US-Sojabohnen gestoppt und sich im Zuge dessen an andere Anbieter in Südamerika gewandt. Während Brasilien bisher noch in der Lage war, den Anforderungen Pekings nachzukommen, schwinden nun zusehends die Lagerbestände. Hinzu kommt, dass die Landwirte in Argentinien ihre Sojaernten zurückhalten, um sich gegen eine Abwertung der Währung abzusichern. Peking droht eine Versorgungslücke!

Mitte 2018 hatte die Volksrepublik Zölle auf US-Waren im Gegenwert von 34 Mrd. US-Dollar in Kraft gesetzt, darunter für viele Agrargüter und eben Sojabohnen, die vor allem zur Ölsaaten- und Futtermittelproduktion verwendet werden. Die Maßnahme war die Reaktion auf zuvor von US-Präsident Trump eingeführte Zölle für bestimmte Importwaren aus China. Bis 2018 waren noch rund 60 Prozent der gesamten US-Agrarausfuhren nach China Sojabohnen. Doch mit Einführung der Zölle ist dieser Handel zum Erliegen gekommen. Infolgedessen stiegen die Käufe Chinas von brasilianischen Sojabohnen im vergangenen Jahr sprunghaft an.

Obwohl die Afrikanische Schweinepest in diesem Jahr die Nachfrage nach Sojamehl beeinträchtigt - China setzt auf weniger Proteine in den Futtermitteln und die Schweinebestände schrumpfen zunehmend - besteht für die Volksrepublik nach wie vor die Gefahr, dass es im vierten Quartal zu einem Angebotsmangel kommt.

2 Kommentare

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  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Um den Deal ging es doch nie. "Der Deal kommt" ist wie die leeren Wahlversprechen unserer Politiker. Er will China den Stecker ziehen und fährt eine solche Hinhaltetaktik, damit die Industire Zeit hat sich umzustellen. Der Deal wird daher nie kommen und die Situation sich langfristig nur verschlechtern.

    20:23 Uhr, 16.08.2019
  • Goethe63
    Goethe63

    Kommt mir das nur so vor, oder hat Mr. Trump einen grossartigphantasischgigantösen Deal für sein Land sausen lassen, oder möchte er eher, dass die anderen amerikanischen Länder von seinem generösen Zoll-Gehabe profitieren und er als „the big spender“ dasteht? Vielleicht kommt ja doch noch einer dahinter wie man sich spektakulär ins eigene Knie schiesst und das dann als den GREATEST DEAL EVER verkauft

    16:07 Uhr, 16.08.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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