Kommentar
09:07 Uhr, 16.02.2016

China geht Spekulanten an den Kragen

Die chinesische Notenbank macht ernst. Sie warnte Spekulanten davor, gegen den Yuan zu wetten. Das war keine leere Drohung. Der Yuan wird zu Wochenstart deutlich aufgewertet.

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Vielleicht hätten Hedgefonds Manager wie Bill Ackman, David Tepper und Kyle Bass nicht so offen und so laut über den Niedergang des Yuan spekulieren sollen. Sie überboten sich mit Abwertungszielen. Auslöser für die Reihe an öffentlichen Bekundungen, dass der Yuan abwerten wird, war wohl ein Kommentar von George Soros. Der hatte am Rande des Weltwirtschaftsforum in Davos gesagt, dass sich China bereits mitten im Absturz befinde und nicht erst darauf zubewege.

China reagierte darauf, indem es ankündigte, den Spekulanten das Handwerk zu legen. Wer gegen den Yuan wettet, so die Aussage, kann nur verlieren. Tatsächlich konnte man mit Shortpositionen in den letzten Wochen kein Geld verdienen. Der Dollar/Yuan Kurs bewegte sich kaum. Heute kam die Trendwende. Nach wochenlanger Ruhe handelt die Notenbank und wertet den Yuan auf einen Schlag um ein gutes Prozent auf.

Ein Prozent klingt nach wenig, doch wenn man die heutige Tageskerze auf dem Chart begutachtet, dann wirkt es wie ein großer Sprung. Der Eindruck täuscht nicht. Die Grafik zeigt die größten Aufwertungsbewegungen des Yuan seit 1981. Anfang der 80er Jahre gab es mehrere Bewegungen in der Größenordnung von 1 bis 2 %. Seit 1985 sind sie sehr rar gesät. Sie sind sogar so rar, dass Bewegungen von mehr als einem Prozent an einem Tag seither nur 3 Mal vorgekommen sind.

Die Aufwertung um mehr als 1 % an einem Tag ist ein Jahrzehntereignis. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir davon noch mehrere sehen werden. Die chinesische Notenbank hat vermutlich den Feiertag in den USA dazu genutzt, um ein dünneres Handelsvolumen für die Intervention zu nutzen.

Da der USD/CNY Kurs relativ stabil ist dürften sich viele Spekulanten mit hohen Hebeln im Markt bewegen. Die Notenbank könnte tatsächlich einige von ihnen schwer getroffen haben. Ein Ende des Abwertungsdrucks ist dennoch nicht in Sicht. Solange Chinas Außenhandel weiter in der Rezession steckt wird der Druck bleiben. Der Abwertungsdruck erfolgt auch nicht aufgrund von einzelnen Spekulanten, sondern vor allem, weil Chinesen selbst ihr Geld ins Ausland schaffen.

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China kann gegen Spekulanten wettern und vorgehen, doch solange die Wohlhabenden des Landes ihre Kapitalflucht nicht stoppen, wird die Notenbank weiterhin Mühe haben den Yuan stabil zu halten.

Die Aufwertung könnte in den kommenden Tagen noch etwas weiter gehen. Das ermöglicht eventuell einen Einstieg in diesen Shorttrade.

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5 Kommentare

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  • mantra
    mantra

    das klingt doch nach freier marktwirtschaft, oder?

    aber irgendwie dachte ich die Chinesen wollen einen schwachen YUAN wg. EXPORT Land und so, wozu dann aufwerten ??? mal werten sie ab dann wieder auf, ich denke die stecken noch so in den kinderschuhen was wirtschaft und börse betrifft (circuit breaker ;)

    der aufschwung der letzten jahre war pures anfängerglück! jetzt müssen sie beweisen wie sie in nicht so einfachen situationen klarkommen und scheitern jeden Tag!

    10:07 Uhr, 17.02.2016
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Jo.....squeezed Sie bis sie pleite sind, liebe Chinesen. Das reisst das System endgueltig ein. Dazu noch das fracking credit Grab.

    12:28 Uhr, 16.02.2016
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Wem da wohl eher das Geld oder die Nerven ausgehen ? Zumindest kann man annehmen dass die Stützung die PBOC einen Batzen Geld gekostet hat

    09:25 Uhr, 16.02.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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