Brasiliens Zentralbank stemmt sich gegen Inflation und schwaches Wachstum
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Rio de Janeiro (BoerseGo.de) - Die brasilianische Zentralbank (BCB) hat anlässlich ihrer Dezember-Ratssitzung den Selic-Leitzins um weitere 50 Basispunkte auf nun 11,75 Prozent angehoben. Die Erhöhung war am Finanzmarkt im Vorfeld weitgehend erwartet worden. Allerdings überraschte das beschleunigte Tempo der Leitzinserhöhungen.
Doch die Währungshüter hatten offenbar ihre Gründe: Die schwache Währung und die anstehende Anhebung der regulierten Preise im kommenden Jahr dürften die Inflationserwartungen steigen lassen. Die mittleren Inflationserwartungen für 2015 haben laut den Erhebungen der Zentralbank letzte Woche 6,49 Prozent erreicht, was an die Obergrenze des Inflationszielbands der Notenbank von 6,50 Prozent herankommt. Analysten der HSBC weisen in einer aktuellen Stellungnahme darauf hin, dass der Handel mit Terminprodukten in Brasilien derzeit noch weitergehende Zinsanhebungen um 135 Basispunkte bis September 2015 vorwegnimmt. Einen genaueren Aufschluss über die kommenden Zinserhöhungen wird wahrscheinlich erst das voraussichtlich am 11. Dezember zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der gestrigen Sitzung geben.
Ökonomen gehen im Konsens davon aus, dass die brasilianische Wirtschaft im kommenden Jahr um mind. 0,5 Prozent schrumpfen wird. Die negative Einschätzung wird von entsprechend schwachen Frühindikatoren bestärkt. Der brasilianischen Wirtschaft gelingt es auch im Schlussquartal nicht, Fahrt aufzunehmen. Diese Woche gab etwa der an den Finanzmärkten viel beachtete HSBC Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe Brasiliens im November erneut auf 48,7 Zähler nach und entfernte sich weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Oktober lautete der Vergleichswert auf 49,1 Punkte.
Die befragten Unternehmen berichteten übereinstimmend über ausbleibende Aufträge, wenn auch sich der entsprechende Teilindex im Berichtsmonat im Vergleich zum Oktober wieder leicht erholen konnte (49,2 nach 48,6). Dabei haben sich die Auslandsaufträge nunmehr bereits seit drei Monaten verringert. Vor diesem Hintergrund sackte auch das Detailergebnis zur Beschäftigungskomponente im November erneut ab, nämlich von 49,6 auf 48,6 Punkte. Insbesondere Preisindizes des PMI-Indikators bereiten Sorgen, das sie mit dem schnellsten Anstieg seit acht Monaten auf ein niedriges Wachstum, aber eine hohe Inflation hindeuten.
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