Kommentar
18:55 Uhr, 22.05.2019

Börsen irrational? Auf nichts ist mehr Verlass an den Märkten!

Auf so manchen Trend war jahrzehntelang Verlass. Das war einmal. Sicher geglaubte Goldgruben sind gesperrt.

Erwähnte Instrumente

  • AUD/USD
    ISIN: XC000A0E4TC6Kopiert
    Kursstand: 0,68810 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/NOK
    ISIN: XC000A0AEZY9Kopiert
    Kursstand: 8,75360 kr (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • AUD/USD - WKN: A0E4TC - ISIN: XC000A0E4TC6 - Kurs: 0,68810 $ (FOREX)
  • USD/NOK - WKN: A0AEZY - ISIN: XC000A0AEZY9 - Kurs: 8,75360 kr (FOREX)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 61,065 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 70,495 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Wenn Anleger einen Traum haben, dann sicherlich vorhersehbare Performance. Das muss kein Traum sein. Das gibt es tatsächlich. In vielen Bereichen sind die Zusammenhänge so eindeutig, dass man schon Talent haben muss, um kein Geld zu verdienen.

Das gilt unter anderem für Währungen. Es gibt einige Währungen, die stark von Rohstoffpreisen abhängig sind. Oftmals sind das Währungen aus Entwicklungsländern, aber nicht nur. Auch die norwegische Krone und der australische Dollar sind Rohstoffwährungen.

Hat man eine Ahnung, wohin sich Rohstoffpreise langfristig entwickeln, kann man mit diesen Währungen wenig falsch machen. Als es 2014 bis Anfang 2016 zum Crash bei fast allen Rohstoffen kam, verloren die Währungen entsprechend stark. Sie hatten zuvor auch kräftig gewonnen.

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Bevor der Ölpreis seinen langen Aufwärtstrend Anfang des Jahrhunderts begann, musste man für einen Dollar 9 Kronen bezahlen. 2008 waren es nur noch 4,5. Die Krone wertete also um 50 % auf (Grafik 1). Mit den fallenden Ölpreisen gab die Krone alle Gewinne wieder ab.

Seit über einem Jahr gibt es nun eine ungewöhnliche Situation. Der Ölpreis steigt, nicht aber die Krone. Diese fällt weiter. Das macht aus fundamentalen Gesichtspunkten überhaupt keinen Sinn. Genauso wenig macht es Sinn, dass der australische Dollar immer schwächer wird (Grafik 2).

Der australische Dollar war lange Zeit an den Preis von Eisenerz gekoppelt. Auch hier kam es vor über einem Jahr zur Zäsur. Die hohe und sichere Korrelation ist verschwunden. Inzwischen ist sie sogar negativ. Steigt der Eisenerzpreis, fällt der australische Dollar.

Das kann man drehen und wenden wie man will. Es macht keinen Sinn. Australien exportiert rekordverdächtige Mengen an Eisenerz. Trotz geringerer Preise ist der Wert der Exporte so nahe der Allzeithochs. Es fließt also viel Geld ins Land. Trotzdem wertet die Währung ab.


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Man muss schon lange suchen, um stichhaltige Erklärungen zu finden. Die Zinsen sind in Australien seit Jahren unverändert. In Norwegen sind sie zuletzt sogar gestiegen. Das hat den Währungen nicht geholfen. Es ist also nicht unbedingt die Geldpolitik, die hier den Ton angibt.

Norwegens Ölexporte haben sich stabilisiert. Zuvor gab es einen Trend zu niedrigerer Produktion. Das hätte eine Abwertung erklärt. Das ist seit Jahren nicht mehr der Fall und Australien exportiert Rekordmengen. Es sind also auch nicht die Mengen und auch nicht die Preise der Rohstoffe. Diese haben sich ja erholt.

Hier geht etwas anderes vor sich. Die wahrscheinlichste Erklärung ist ein radikaler Wandel hinter den Kulissen. Gerade in Australien wurde extrem viel in den Rohstoffabbau investiert. Seit dem Schock vor vier Jahren wird weniger investiert. Da die meisten Konzerne international sind, bleibt das Geld aus den Einnahmen nicht im Land. Das lastet auf der Währung.

Norwegen hat das Problem nicht. Der halbstaatliche Ölkonzern ist nicht gezwungen, das Geld ist Ausland zu bringen. Dafür tut eben das der Staat selbst. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft werden im Ausland investiert, sei es in neue Projekte oder einfach als Geldanlage des Staatsfonds.

Solange es keinen neuen Rohstoffboom inklusive hoher Investitionen gibt, ist eine nachhaltige Trendumkehr unwahrscheinlich. Bis auf weiteres kann man sich auf die Korrelation von Rohstoffpreisen und Währungen nicht verlassen.

Clemens Schmale

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5 Kommentare

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  • bananenbully
    bananenbully

    also ich kann auch in der Vergangenheit in den Charts genügend Zeitspannen finden, in denen die Korrelation keinen Bestand hatte.

    00:08 Uhr, 23.05. 2019
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Eine Erklärung könnte sein, dass die Papierwährungen dieses Planeten allmählich (und gar nicht überraschend) den Weg alles Irdischen antreten.

    Nebenbei bemerkt: In kanadischen und australischen Dollar gerechnet hat der Goldpreis sein Hoch aus dem Jahr 2011 fast wieder erreicht (Kanada) bzw. überschritten (Australien).

    Näheres dazu in der Mai-Ausgabe...

    23:38 Uhr, 22.05. 2019
  • Unzenkönig
    Unzenkönig

    Wow! Späte Erkenntnis besser als nie! Märkte waren schon immer manipuliert, nur wird es jetzt immer offensichtlicher. Reich werden konnten nur Anleger mit Insiderwissen. Wer hat die schon in der Größe eines Normal/Kleinanlegers? Die letzten Jahre liefen nur relativ optimal für die Kleinanleger weil die Börsen trendmäßig nach oben gerichtet waren. Stichwort aussitzen und warten... der Trend dürfte aber schon seit längerer Zeit gebrochen sein. An der Börse Geld verdienen ist mittlerweile Glückspiel. War es eigentlich schon immer nur das es jetzt in Zeiten des baldigen Endes der Umverteilung von fleissig nach reich offensichtlich ist für jeden der sich mal etwas näher mit der Materie beschäftigt.

    19:45 Uhr, 22.05. 2019
  • emsländer2
    emsländer2

    verlass ist nur auf den tod, ist das nicht klar, man muss immer lernen und hinterfragen, wieso, weshalb, warum, eben nur einfach das leben ... risiken und chancen, wie immer.😀😂😜😜

    bischen spass.......👍😜😀

    19:12 Uhr, 22.05. 2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    👍

    19:03 Uhr, 22.05. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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