Analyse
15:27 Uhr, 01.07.2025

ALPHABET – Hier brennt bald ein FOMO-Feuerwerk ab

Alphabet hinkt in 2025 bislang hinter seinen Tech-Peers zurück. Während Meta & Microsoft seit Jahresbeginn zulegen konnten, liegt Alphabet mit rund –8 % YTD im Minus. Wieso die Aktie fundamental missverstanden wird, gibt es in diesem fundamentalen Deep-Dive. Mehr solcher Analysen warten im AktienPuls360 auf Dich.

Erwähnte Instrumente

  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 177,390 $ (Nasdaq)

Alphabet hinkt in 2025 bislang hinter seinen Tech-Peers zurück. Während etwa Oracle (~+26 %), Meta (~+9 %) und Microsoft (~+9 %) seit Jahresbeginn zulegen konnten, liegt Alphabet mit rund –8 % YTD im Minus. Diese Underperformance spiegelt sich auch in Bewertungskennzahlen wider: Alphabet handelt mit einem Forward-KGV von ~19, deutlich günstiger als Microsoft (~34) oder Meta (etwa ~28,8). Auch beim EV/Sales bzw. Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt Alphabet klar unter Microsoft. Die Aktie erscheint also günstiger bewertet als andere Mitglieder der „Magnificent 7“ und die Bewertung impliziert niedrige Markterwartungen.

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Warum diese Diskrepanz? Anleger sorgen sich um Alphabets Kerngeschäft (Online-Werbung in der Suche) angesichts neuer KI-Konkurrenz und regulatorischer Risiken. Im Gegensatz dazu überzeugen Peers wie Oracle mit rasantem Cloud-Wachstum und Meta/Microsoft mit erfolgreicher Neuausrichtung auf KI und Effizienz.

Doch ein näherer Blick zeigt, dass Alphabet weiterhin auf starken Fundamentaldaten aufbaut und mehrere strategische Assets besitzt, die langfristiges Wachstum antreiben können. Im Folgenden blicken wir daher auf Wachstumsfelder (YouTube, Suche+KI, Cloud, Waymo, eigene Chips), den Risiken sowie der Bewertung.

Alphabet erwirtschaftet ca. 78 % seines Umsatzes mit Werbung (Google-Suche, YouTube und Werbeeinblendungen). Etwa 10 % stammen aus Google Cloud und der Rest (~12 %) aus sonstigen Google-Services (wie Play Store, Hardware etc.). Gleichzeitig wächst der Cloud-Umsatz stark (+28 % im Q1 2025) und erreicht inzwischen über 10 % vom Gesamtumsatz. Alphabet verfügt also über eine robuste Werbe-Maschine als Cash-Cow, investiert aber massiv in Zukunftsbereiche wie Cloud und KI.

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YouTube

YouTube ist längst mehr als eine Videoplattform – es hat sich zur TV-Alternative gemausert. In den USA erreicht YouTube bereits 12,5 % der gesamten TV-Sehzeit (Stand Mai 2025) und übertrifft damit die Nutzung von Netflix (7,5 %) und Amazon Prime Video (3,5 %) zusammen. Dies ist der höchste jemals gemessene Anteil für einen Streaming-Dienst.

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YouTube hat sich also einen gigantischen Teil des „TV-Kuchens“ gesichert, was enormes Werbe-Monetarisierungspotenzial bietet. Werbekunden folgen den Zuschauern: YouTubes Werbeerlöse stiegen 2023 auf $31,5 Mrd. (+8 % YoY), nach leichten Rückgängen 2022. Im Q1 2024 erzielte YouTube bereits $8,1 Mrd. Werbeumsatz (+21 % YoY) – ein starkes Wiedererstarken.

Besonders das Connected-TV-Segment treibt YouTubes Wachstum. Immer mehr Nutzer schauen YouTube über Smart-TVs – inzwischen ist in den USA der Fernseher das meistgenutzte Gerät für YouTube. Für Werbetreibende bedeutet das Zugriff auf klassisches TV-Publikum mit der Präzision digitaler Werbung. Alphabet forciert die Monetarisierung auf dem TV-Bildschirm mit neuen Formaten (z.B. QR-code-basierte Interactive Ads oder Pause-Ads für YouTube auf TV). Zudem expandiert YouTube seine Angebote: YouTube TV (lineares Fernsehen, 8 Mio. Abonnenten) und YouTube Premium (>100 Mio. Nutzer) erschließen zusätzliche Umsatzquellen.

Die Schlüsselthese: YouTubes riesige Reichweite (über 2 Mrd. monatliche Nutzer weltweit) und steigende Sehzeit im Wohnzimmer machen es zu einem zentralen Pfeiler von Alphabets Wachstum. Mit innovativen Werbeformaten, Shorts (Kurzvideos) und E-Commerce-Integrationen (Shopping-Funktionen für Creator) hat YouTube noch viel ungenutztes Potenzial, um die Werbeumsätze weiter zu steigern.

YouTube generiert heute schon 30 % mehr Umsatz als Netflix – bei einer deutlich günstigeren Bewertung. Zudem entfallen hohe Produktions-kosten, da der Content von Usern kommt. Nicht zuletzt nutzt Google seine riesige YouTube-Videobibliothek aktiv zum Training seiner KI-Modelle. Ein unfairer Vorteil, um Video-Tools wie Deepminds Veo 3 oder Sora weiter zu verbessern.

Google-Suche + AI-Overviews

Das Herzstück von Alphabet bleibt die Google-Suche – sie generiert den Löwenanteil der Werbeerlöse. Trotz Befürchtungen durch ChatGPT, Perplexity & Co. zeigt sich Google Search weiter auf Wachstumskurs. Sundar Pichai betonte, dass die Einführung von AI-Overviews (generative KI-Antworten in der Suche) die Nutzung sogar erhöht hat.

Die Integration von Gemini führt zu längeren Suchanfragen. Die monatl. verarbeiteten Token stiegen von 10 auf 480 Billionen – ein 50x in nur 12 Monaten. Während Google seine KI-Tokens 50x steigerte, legte Microsoft im selben Zeitraum „nur“ um 5x zu.

Barclays

Gleichzeitig experimentiert Google mit der Monetarisierung dieser KI-gestützten Suche. Anfangs bestand die Sorge, KI-Antworten könnten Klicks auf Werbeanzeigen kannibalisieren. Studien zeigten z.B., dass die Klickrate auf organische Ergebnisse bei KI-Antworten um ~70 % sinkt, und auf Ads um ~12 %. Im Mai 2025 meldete Google, man habe Ads in diese Overviews integriert und so die Suchanzeigen-Erlöse trotz KI-Feature gesteigert.

„AI Overviews“ als neue Antwortfunktion sollen zu einem Anstieg des Suchvolumens um 10 % geführt haben. Schätzungen zufolge könnten AI Overviews bis Q3 2025 rund 2/3 aller Suchanfragen abdecken. Gegenüber 1,5 Mrd. Nutzern im Q1 soll sich die Zahl bis dahin auf 4 Mrd. mehr als verdoppeln. Während OpenAIs ChatGPT zwar auf 800 Mio. wöchentliche Nutzer komme, sind es bei Google über 5 Mrd.

Laut aktuellen Daten von Yipit hat Googles Gemini im Mai rund 13 Millionen neue Nutzer hinzugewonnen – das stärkste sequentielle Wachstum im gesamten KI-Tool-Markt. Zum Vergleich: ChatGPT legte im selben Zeitraum um 5 Millionen Nutzer zu.

Die Kombination aus Suchmonopol (Google hat ~89 % weltweiten Suchmarktanteil) und eigener Spitzen-KI könnte Googles „Moat“ im Suchgeschäft sichern. Der aktuelle ~20 Mrd. USD -Deal mit Apple (so viel zahlt Google jährlich für die Voreinstellung in Safari) steht auf dem Spiel. Selbst im Fall der Fälle, dass der Deal kippt oder kartellrechtlich untersagt werden würde, würde man sich eben 20 Mrd. USD sparen und dennoch würden Nutzer Google als Defaul-Suche behalten wollen.

Google beweist mit ihrem Tun, dass es Offensiv-KI einsetzt, um die eigene Suche neu zu erfinden, statt nur defensiv zu reagieren. Die Suchanfragen steigen weiter und die Integration von KI bietet Chancen für neue Produktfeatures (z.B. multimodale Suche, konversationsbasierte Recherche) und ggf. Abo-Modelle. Die Hauptfrage bleibt, wie effektiv Google die KI in Werbegeld verwandeln kann – doch erste Schritte (Ads in KI-Antworten) sind erfolgt. Angesichts von OpenAI und möglichen Apple-Ambitionen ist Googles Fähigkeit, seine Milliarden Nutzer mit führender AI an sich zu binden, entscheidend für die Investment-These.

Bislang gelingt dies: Die Nutzerbasis wächst und weicht nicht in großer Zahl zu ChatGPT ab – Google hat weiterhin ~373-mal mehr Suchanfragen als ChatGPT.

Google Cloud

Google Cloud ist Alphabets wichtigster Wachstumsmotor außerhalb der Werbung. In den vergangenen Jahren wuchs der Cloud-Umsatz teils über 40 % p.a. – und selbst bei größerem Umfang liegen die Wachstumsraten noch bei ~28 % YoY (Q1 2025), schneller als AWS (17 %) oder Azure (21 % insgesamt). Damit gewinnt Google Cloud weiter Marktanteile im $400 Mrd. Cloudmarkt. Laut Synergy Research stieg Googles globaler Cloud-Infrastruktur-Marktanteil auf 12 % in Q1 2025 (von 11 % ein Jahr zuvor), hinter AWS (29 %) und Azure (22 %). Google Cloud ist also etablierte Nummer 3 – aber noch mit weitem Abstand. Das bedeutet zugleich hohes Aufholpotenzial: Jede Prozentpunkt-Verlagerung von Workloads zu Google würde Milliardenumsätze bringen.

Reuters

Operativ macht Google Cloud ebenfalls Fortschritte: 2023 schrieb die Sparte erstmals schwarze Zahlen, und im Q1 2025 erzielte sie einen operativen Gewinn von $2,2 Mrd. (gegenüber Verlusten bis 2022).

Besonders interessant ist Googles Positionierung im KI-Cloud-Geschäft: Google bietet Unternehmen spezialisierte KI-Infrastruktur (u.a. TPUs, dazu unten mehr) und hat früh auf AI-as-a-Service gesetzt. 2023/24 gewann Google Cloud namhafte KI-Startups als Kunden – etwa Anthropic (an dem Alphabet auch beteiligt ist) nutzt Google als bevorzugte Cloud. Mit dem Agent Development Kit und der Vertex AI Plattform zielt Google Cloud darauf, Firmenkunden die Entwicklung von KI-Anwendungen möglichst einfach zu machen. Im KI-Boom gilt: Wer Entwicklern die besten Tools und Rechenressourcen bietet, zieht wachsende Workloads an.

Auch im klassischen Cloud-Geschäft zeigt Google Stärke: Kunden honorieren Googles Innovationstempo (z.B. globale Software-Defined-Netzwerke, Datenanalyse, Security). So konnte Google Cloud u.a. Wiz übernehmen, einen Multi-Cloud-Security-Spezialisten, dessen Dienste nun selbst von AWS- und Azure-Kunden genutzt werden. Solche Zukäufe erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit.

Selbst wenn AWS und Azure marktführend bleiben, reicht schon die weitere Annäherung an Azure (Platz 2) aus, um Alphabets Gesamtumsatzwachstum deutlich zu unterstützen. Zudem diversifiziert Cloud die Abhängigkeit von Werbung – ein Plus aus Investorensicht. Mit fortgesetzten 20–30 % Wachstum könnte Google Cloud in wenigen Jahren einen Umsatz von >$80–100 Mrd. erreichen und spürbar zum Konzernergebnis beitragen.

Angesichts der KI-Nachfrage ist auch weiteres Upside denkbar – z.B. wenn Google Cloud einen größeren Deal (vielleicht mit einem Großkunden, siehe OpenAI unten) an Land zieht oder strukturell vom Trend zu Multi-Cloud profitiert (viele Unternehmen wollen nicht alles auf AWS/Microsoft setzen).

Abseits der Cloud ist keine andere Branche so tief in KI-Anwendungen verankert wie die digitale Werbung. KI-basierte Funktionen wie automatisierte Content-Erstellung, intelligente Kampagnensteuerung, Zielgruppenmodellierung und Attributionsanalysen. KI kann hier also direkt wertstiftend arbeiten.

Waymo

In der Summe der „Other Bets“ (sonstige Wetten Alphabets wie Alphafold, Waymo, ...) sticht Waymo hervor – Alphabets Tochter für autonome Fahrzeuge. Zwar macht Waymo derzeit kaum Umsatz und verursacht Verluste, doch der optionale Wert dieser Sparte ist erheblich. Wells Fargo schätzte kürzlich, dass Waymo bis 2030 rund 10 % des US-Ridesharing-Marktes erobern könnte. Konkret prognostizieren die Analysten einen Anstieg von 18 Mio. Fahrten (2025) auf 465 Mio. Fahrten in 2030 – eine Vervielfachung um den Faktor 25! Gelingt das, würde Waymo Dienste wie Uber/Lyft erheblich Marktanteile abnehmen.

Morgan Stanley

Aktuell expandiert Waymo seine Robotaxi-Pilotstädte aggressiv: In Kalifornien und Arizona hat Waymo bereits kommerzielle fahrerlose Taxi-Dienste, die proaktive Expansion vergrößert die geographische Abdeckung von 9 % der US-Bevölkerung auf voraussichtlich 57 % bis 2030. Die bisherigen Nutzerdaten sind vielversprechend: In San Francisco und LA steigt die Nachfrage signifikant, sobald Waymo verfügbar ist.

Sollten sich autonome Fahrdienste durchsetzen, könnte Waymo als First-Mover enorm profitieren. Wells Fargo rechnet damit, dass Waymo bis zu 16 % Marktanteil in Städten mit aktiver Präsenz erreichen kann und in diesen Kernregionen sogar >20 % der Fahrten autonom abwickelt. Für Alphabet ergeben sich dabei mehrere Nutzen: Erstens ein potentiell sehr wertvolles eigenständiges Geschäft (Mobilität als Service). Zweitens Technologietransfers (Waymos KI- und Sensorik-Expertise strahlt in andere KI-Projekte ab). Drittens – falls Alphabet Waymo irgendwann teilweise abspaltet oder Partner ins Boot holt – Werthebung.

Schon jetzt taxieren einige Schätzungen Waymos Wert auf $30–50 Mrd. (bei Investorenrunden wurde 2018 $175 Mio. für 5 % von Waymo gezahlt, was $3,5 Mrd. Bewertung implizierte – deutlich vor dem heutigen Technologiestand). Inzwischen dürfte Waymo, gemessen an der Technologieführerschaft, einer der wertvollsten autonomen Fahrzeugentwickler sein.

Für die Alphabet-Investment-These ist Waymo die größte „Call-Option“: Ein Erfolg könnte in den 2030ern für zusätzliche Wachstumsdynamik sorgen, die im aktuellen Kurs nicht eingepreist sein dürfte. Selbst wenn Waymo nur in dicht besiedelten Gebieten operiert, wären die möglichen Umsätze (Fahrten, Lieferdienste, Lizenzen der Technologie) erheblich.

Eigene KI-Chips (TPUs)

Ein oft übersehener Schatz im Alphabet-Portfolio sind die selbst entwickelten KI-Chips (Tensor Processing Units, TPUs). Google investiert seit 2015 in spezialisierte AI-Hardware und hat mittlerweile die 7. Generation angekündigt.

Diese Chips ermöglichen es Google, seine enormen KI-Workloads kostengünstiger und unabhängig von NVIDIA-GPUs zu betreiben. Angesichts des aktuellen KI-Booms – wo Hochleistungs-GPUs knapp und teuer sind – verschafft das Google einen ökonomischen wie strategischen Vorteil. Interne Schätzungen und Berichte deuten an, dass Google mit TPU und optimierter Infrastruktur gewisse KI-Modelle bis zu 80 % günstiger betreiben kann als Wettbewerber, die vollständig auf NVIDIA angewiesen sind.

Google deckt ~70 % der AI-Computing-Kapazität mit eigenen TPUs ab. Microsoft, Meta & Amazon hingegen sind fast komplett auf NVIDIA angewiesen.

Epoch AI

Spektakulär ist nun eine aktuelle Entwicklung: OpenAI soll auf Googles TPUs zurückgreifen. Laut Reuters hat OpenAI begonnen, Rechenleistung über Google Cloud TPUs zuzumieten, um ChatGPT und andere Dienste zu betreiben. Dies markiert das erste Mal, dass OpenAI nennenswert Nicht-NVIDIA-Chips verwendet und zugleich eine Abkehr von Exklusivität mit Microsoft.

Google konnte OpenAI offenbar mit dem Angebot überzeugen, dass TPUs eine kostengünstigere Alternative zu NVIDIA-GPUs darstellen und die Abhängigkeit von Microsofts Azure reduzieren. Zwar erhält OpenAI nicht Googles allerneueste TPU-Generation (Google wahrt hier einen gewissen Vorsprung), doch schon die Nutzung an sich ist bemerkenswert: Ausgerechnet Google, ein direkter AI-Konkurrent, wird zum Zulieferer für OpenAI. Für Alphabet bedeutet das zusätzlichen Cloud-Umsatz und Validierung der TPU-Technologie am Markt.

All dies zeigt: Googles horizontale Integration aus Software und Hardware zahlt sich aus. Während viele KI-Anbieter Schlange stehen für begrenzte NVIDIA-Kapazitäten, kann Google aus dem Vollen schöpfen und sogar externe Nachfrage bedienen.

Alphabets massive Investitionen in eigene Chips (ähnlich wie Amazon mit Graviton oder Tesla mit FSD-Chips) schaffen einen Moat im KI-Zeitalter. Google kann AI-Services anbieten, ohne in gleichem Maße von einer dritten Partei abhängig zu sein – was Margen sichert. Zudem können die TPUs langfristig ein eigenständiges Geschäft werden. Wenn sogar OpenAI – quasi der „KI-Star“ extern – auf Google zurückgreift, spricht das Bände über die Wettbewerbsfähigkeit von Googles Technologie.

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Risiken

Regulatorische Risiken

Alphabet steht weltweit im Visier der Wettbewerbs- und Datenschutzbehörden. In den USA läuft ein großes DOJ-Kartellverfahren zur Google-Suche, bei dem das Justizministerium sogar eine mögliche Zerschlagung von Google (Abspaltung von Chrome, Android oder Teilen des Werbegeschäfts) ins Spiel gebracht hat. Ein Kernpunkt ist der Vorwurf, Google habe durch milliardenschwere Deals (z.B. mit Apple) seine Suchmonopolstellung zementiert. Sollte ein Gericht Google verbieten, für Default-Search zu zahlen, oder gar Aufspaltungen anordnen, könnte das Geschäftsmodell erheblich leiden. Auch die EU prüft streng (Stichworte DMA, Privacy-Regeln), was zu Auflagen in personalisierter Werbung führen könnte. Regulierung bleibt also ein schwer quantifizierbares, aber wesentliches Risiko.

Monetarisierung der KI-Suche ungewiss

Wie oben diskutiert, birgt die Integration generativer KI in die Suche die Gefahr, die anzeigenbasierte Umsatzlogik zu untergraben. Wenn Nutzer zufriedenstellende Antworten direkt von der KI bekommen, klicken sie seltener auf Links – und Anzeigen. Google muss eine Balance finden, reichhaltige KI-Antworten zu bieten, ohne die Werbeintegration zu schwächen.

Erste Ansätze (Werbung in KI-Overviews) sind da, aber ob diese genauso lukrativ sind wie klassische Search-Ads, bleibt abzuwarten. Es besteht die Unsicherheit, ob Google das gleiche Umsatzniveau pro Suche halten kann, wenn die User-Experience sich stark wandelt. Jeder Prozentpunkt weniger Klicks auf Anzeigen würde bei den gewaltigen Suchvolumina Milliarden bedeuten. Zudem könnten höhere Rechenkosten für KI-Antworten die Margen belasten.

Alphabet investiert hier aggressiv ($75 Mrd. Capex 2025 größtenteils in Server/GPUs) – eine Wette, die sich auszahlen muss, um nicht die Profitabilität zu schmälern.

Wettbewerbsdruck durch OpenAI & Apple

Zwar dominiert Google aktuell Suche und hat in vielen Bereichen wenig direkte Konkurrenz, doch AI könnte die Karten neu mischen. OpenAI (mit Microsoft im Rücken) hat gezeigt, wie schnell Nutzer neue Tools wie ChatGPT annehmen – und Microsoft integriert ChatGPT-Technologie offensiv in Bing, Office und Windows. Selbst wenige Prozent weniger Marktanteil im Suchmarkt wären spürbar.

Auch Apple verfügt über enorme Ressourcen und könnte mittelfristig eine eigene Suchlösung (ggf. sprachgesteuert, KI-gestützt) entwickeln – oder, wie Berichte nahelegen, fremde KI-Suchen (z.B. von OpenAI, Perplexity oder Anthropic) in Safari einbinden. Apple hat laut Aussagen von Eddy Cue erstmals einen Rückgang von Safari-Suchanfragen beobachtet, weil Nutzer vermehrt auf KI-Tools ausweichen. Das ist ein Warnsignal für Google: Sollte Apple ernst machen und Alternativen anbieten oder Siri zu einem echten Sucheingang ausbauen, könnte Google an iOS-Geräten Terrain verlieren. Apple kontrolliert rund 50 % des US-Such-Traffics via iPhone – jeder Wechsel dort wäre schmerzhaft.

Zwar betont Google, dass insgesamt die Suchanfragen von Apple-Geräten weiter wachsen, doch die Gefahr einer zukünftigen „Entgooglisierung“ von Apple-Produkten (im Zuge von Privacy/KI) ist nicht vom Tisch.

Fazit

Die Bewertung, sowohl absolut als auch relativ zu Peers, deutet darauf hin, dass viel Pessimismus bereits eingepreist ist.

Mit einem Forward-KGV um 19x und einem PEG (KGV/Gewinnwachstum) um 1,0 wirkt die Aktie günstig bis moderat bewertet – insbesondere verglichen mit Microsoft oder dem S&P-500-IT-Sektor insgesamt. Alphabet gehört aktuell zu den günstigsten der großen Tech-Titel auf Bewertungsbasis. Für 2025 erwarten Analysten ca. +10–15 % Gewinnwachstum – was angesichts der Bewertung attraktiv erscheint.

Wichtig zu beachten: Der Gewinn 2025 enthält einen Einmaleffekt aus der Neubewertung von Alphabets SpaceX-Beteiligung. Alphabet verbuchte in Q1 2025 einen Buchgewinn von $8 Mrd. (nachdem SpaceX im Dec 2024 zu $350 Mrd. bewertet wurde). Dadurch stieg der Quartalsgewinn um +46 % YoY. Bereinigt man diesen Sondereffekt, wäre das KGV etwas höher. Doch selbst konservativ gerechnet bleibt Alphabet mit einem bereinigten KGV um ~22 im historischen Vergleich günstig – zumal das Kerngeschäft weiter zweistellig wächst. Zudem besitzt Alphabet über $115 Mrd. an Netto-Cash, was ~10 % der Marktkap. entspricht, und hält wertvolle Beteiligungen (z.B. an SpaceX).

Trotz kurzfristiger Anlegesorgen (KI-Disruption, Regulierung) - die Diversifizierung des Geschäfts (Cloud, YouTube, Android/Play, Hardware, Waymo…) steht heute deutlich besser da als noch vor 5 Jahren, wodurch Abhängigkeiten reduziert wurden.

Kurzfristige Schwankungen (etwa durch Nachrichten zu Regulierungen oder Konkurrenzvorstößen) sind einzuplanen. Doch mit einem Anlagehorizont von >3–5 Jahren bietet Alphabet die Gelegenheit, an Mega-Trends wie KI, Cloud, autonomes Fahren, Quantencomputing oder dem digitalen Werbemarkt partizipieren zu können – und das zu einer Bewertung, die wenig Zukunftshype enthält. Die Underperformance der letzten Zeit könnte sich im Nachhinein als Einstiegschance erweisen, sofern Alphabet seine strategischen Assets in Ertragswachstum ummünzt.

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2 Kommentare

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  • Tim91
    Tim91

    Mega artikel DANKE

    20:36 Uhr, 01.07.
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