Kommentar
14:19 Uhr, 21.05.2019

Wo man viel verdient und das Leben wenig kostet

Die Deutsche Bank vergleicht jedes Jahr in einer aufwendigen Studie Gehälter und Preise in großen Städten rund um die Welt. Wo die Menschen am meisten frei verfügbares Einkommen haben, erfahren Sie in diesem Artikel.

Viel verdienen und möglichst wenig ausgeben müssen: Wer will das nicht? Die Deutsche Bank vergleicht jedes Jahr in einer aufwendigen Studie Gehälter und Preise für die Lebenshaltung in großen Städten rund um die Welt. Man erfährt in der Studie nicht nur, wo das iPhone am günstigsten zu bekommen ist oder wie viel ein Paar Nike-Turnschuhe zum Beispiel in Indonesien oder Brasilien kosten, sondern auch, wo auf der Welt die Menschen am meisten verdienen und am wenigsten für die Lebenshaltung ausgeben müssen.

In der Studie werden alle Preise zu aktuellen Wechselkursen in US-Dollar umgerechnet. Das hat den Vorteil einer globalen Vergleichbarkeit. Da außerdem sowohl Gehälter als auch Preise ermittelt werden, erlaubt die Studie auch Aussagen zur Kaufkraft in unterschiedlichen Städten rund um die Welt. Allerdings werden die Preise durch die Methodik auch die Entwicklung der Wechselkurse beeinflusst. So hat etwa der US-Dollar im vergangenen Jahr stark zugelegt, wodurch sowohl Einkommen als auch Preise in Ländern außerhalb der USA gesunken sind.

Das frei verfügbare Einkommen ermittelt die Studie unter folgenden Annahmen: Unterstellt wird das Einkommen eines Paares, bei dem beide arbeiten und gemeinsam ein Appartement mittlerer Preisklasse mit zwei Schlafzimmern mieten. Unter diesen Annahmen verfügen die Menschen in den US-Metropolen sowie in Zürich weltweit über die mit Abstand höchste Kaufkraft. So hat etwa ein Paar unter den gemachten Angaben in San Francisco ein verfügbares Einkommen nach Steuern und Miete von 4.710 US-Dollar pro Monat, in Zürich von 4.626 US-Dollar und in New York City von 3.157 US-Dollar.

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In den beiden deutschen Städten, die in der Studie berücksichtigt werden, ist die Kaufkraft deutlich geringer: Hier hat das Durchschnittspaar aus zwei Vollzeit-Arbeitnehmern nach Steuern und Miete nur noch ein frei verfügbares Einkommen von 2.048 US-Dollar in Frankfurt bzw. 1.885 US-Dollar in Berlin. Damit liegen die deutschen Städte allerdings noch deutlich vor anderen Metropolen. So ist etwa das frei verfügbare Einkommen in London (1.787 US-Dollar), Wien (1.682 US-Dollar), Paris (1.337 US-Dollar) und Rom (947 US-Dollar) geringer als in den deutschen Städten. In diesen Städten sind also entweder die Mieten höher (insbesondere London) oder die Nettoeinkommen geringer (zum Beispiel Rom).

Neben dem frei verfügbaren Einkommen hat die Deutsche Bank auch die Lebensqualität in unterschiedlichen Städten der Welt verglichen. Im Quality-of-Life-Index der Deutschen Bank spielt das verfügbare Einkommen zwar eine große Rolle und es gibt auch eine große Korrelation zwischen Einkommenshöhe und Lebensqualität, allerdings spielen für letzteres auch die reale Kaufkraft sowie weitere Faktoren wie Sicherheit, die Qualität der medizinischen Versorgung, das Klima oder die Verschmutzung eine wichtige Rolle.

Nach dem Index der Deutschen Bank ist die Lebensqualität in Zürich am höchsten. Hohe Kaufkraft, hohe Sicherheit und geringe Verschmutzung: Vor allem dadurch zeichnet sich Zürich laut Studie aus. Eine ebenfalls sehr hohe Lebensqualität bieten laut Studie die neuseeländische Hauptstadt Wellington auf Platz zwei, die dänische Hauptstadt Kopenhagen auf Rang drei, Edinburgh auf Rang vier und Wien auf Rang fünf. Frankfurt landet auf Rang 13, Berlin auf Rang 18, New York auf Rang 31 und London auf Rang 41. Die niedrigste Lebensqualität der untersuchten Städte bieten Manila (Philippinen), Peking (China) und Lagos (Nigeria).

Sehr interessant ist auch ein Vergleich der Preise für gebräuchliche Konsumartikel und Dienstleistungen rund um die Welt, die zum Teil sehr große Unterschiede aufweisen. So kosten etwa zwei Liter Coca-Cola in Oslo ganze 4,73 US-Dollar, sind aber in Istanbul schon für 0,74 US-Dollar zu haben. Ein Kinoticket kostet in Zürich unter den untersuchten Städten weltweit am meisten mit 19,10 US-Dollar. In Istanbul gibt es das Kinoticket bereits für 3,60 US-Dollar. Die niedrigen Preise in der Türkei sind dabei aber vor allem eine Folge der dramatischen Abwertung der türkischen Lira in den vergangenen Jahren. Dadurch sind die Preise in US-Dollar deutlich niedriger als in früheren Jahren. Für einheimische Türken ist das Leben nicht billiger geworden, wohl aber für Touristen.

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Die komplette Studie der Deutschen Bank finden Sie hier.


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8 Kommentare

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  • Frankey
    Frankey

    typische Studie in der Kapitalismus-Welt. Als wenn Geld allein das Lebensglück ausmacht....und als wenn man sich allein deswegen seine neue Heimat aussucht...

    Was bringen einem solche Vergleiche, wenn sie nicht die sonstigen Parameter berücksichtigen: Arbeitsmarkt, politische soziale und klimatische Rahmenbedingungen, Mentalitäten, geographisches Umfeld....

    10:42 Uhr, 22.05.2019
    1 Antwort anzeigen
  • kingmidas
    kingmidas

    Auch wieder eine Studie aus dem bereich der Fabelwesen.

    In San Francisco ist man selbst mit 300k Jahreseinkommen geringverdiener. Die Mieten sind einfach nur lächerlich hoch. Wenn man sich mal mit den Spannungen dort und in den USA auseinandergesetzt hat, wird man wissen, dass diese Studie absoluter Murks ist.

    22:33 Uhr, 21.05.2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Dieses Gehalts und Ausgaben Szenario habe ich versucht auf GT in unzähligen threads darzulegen ! Von X Spezialisten Postern ohne Ahnung dafür angemacht worden , im mildesten Fall war ich noch nie aus dem Dreiländer Eck rausgekommen ! Im Schimmsten Keule Braune Ecke !

    Ich möchte ihnen danken Herr Baron ! Ihre Beiträge bringen manchmal Licht in die "dunkelsten " Ecken 😉

    15:09 Uhr, 21.05.2019
    1 Antwort anzeigen
  • hochdietassen
    hochdietassen

    Na also, ab in die Türkei: alles billig vom Kino bis zum Döner - und Theater hast du jeden Tag ganz umsonst ;)

    15:06 Uhr, 21.05.2019
    2 Antworten anzeigen

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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