Kommentar
09:30 Uhr, 20.05.2019

US-Wirtschaft im Turbomodus? Noch sieht alles rosig aus...

Die USA strotzen in diesen Tagen ganz besonders vor Selbstvertrauen. Dieser Übermut wird Folgen haben.

Insbesondere die US-Regierung scheint die Lage sehr einseitig wahrzunehmen. Verübeln kann man es ihr nicht. Noch sind die wichtigsten Zahlen frisch. Die US-Wirtschaft wuchs im ersten Quartal geradezu unglaublich schnell. Während sich das Wachstum global abschwächte, konnten die USA glänzen.

Noch wichtiger als diese Zahl, ist der monatliche Arbeitsmarktbericht. Hier brummt es weiter. Die monatlich neu geschaffenen Stellen sind nahe der Hochs des aktuellen Aufschwungs (Grafik 1). Wer da nicht stolz ist, ist selber schuld.


Stolz ist das eine, Übermut das andere. Die Zahlen erwecken den Eindruck, dass die USA geradezu mit Teflon ausgestattet sind. Alle globalen Ermüdungserscheinungen gehen an ihnen vorüber. Nicht zuletzt dieser Umstand dürfte die Regierung ermuntert haben, mit China nun wieder auf Konfrontation zu gehen.

Die jüngste Anhebung der Zölle von 10 % auf 25 % auf Waren im Wert von 200 Mrd. Dollar ist beschlossen. Wirklich gezahlt wird erst zwei Wochen nach dem Beschluss, also kommende Woche. Die Zölle greifen noch gar nicht, da ist schon die Rede von noch mehr Zöllen.


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Die Regierung dachte vermutlich, dass sie mit den Zöllen China zum Nachgeben drängen könnte. Es wäre dann nie zur Einführung gekommen. Das funktionierte nicht. Daher wird weiter eskaliert. Nun sollen noch einmal Zölle auf die übrigen fast 300 Mrd. an Waren folgen.

Die US-Regierung schätzt hier China vollkommen falsch ein. Peking ist mindestens so stolz wie Washington. Druck erzeugt Gegendruck und keinen Durchbruch bei den Verhandlungen. Das kümmert die USA aktuell nicht, denn sie erscheinen ja wirtschaftlich besonders stark. Das Problem: die wundervollen Daten (Wachstum, Arbeitsmarkt) sind keine Indikation für die Zukunft. Sie beschreiben, was war.

Was ist, das wird anders ermittelt, z.B. über Arbeitsmarkttrends. Nordea kam auf die Idee die Entwicklung der geleisteten Überstunden mit dem Arbeitsmarkt zu vergleichen. Dabei stellt sich heraus, dass beide Zeitreihen hochgradig korreliert sind (Grafik 2).


Aktuell fallen die Überstunden wie ein Stein. Das ist bedeutend, denn über Überstunden managen Unternehmen ihre Auslastung. Bevor neue Mitarbeiter eingestellt werden, werden erst einmal die Überstunden erhöht. Das gleiche gilt im Abschwung. Bevor Kündigungen ausgesprochen werden, kann man Überzeit reduzieren bzw. abbauen.

Die Entwicklung der Überstunden sind daher ein Frühindikator. So wie sie sich derzeit entwickeln, lässt das nichts Gutes erahnen. Die USA stehen vor einer deutlichen Verlangsamung. In dieses Feuer gießt die US-Regierung aus Übermut nun noch ein wenig Benzin.

Würde am Ende aus der ganzen Konfrontation mehr herauskommen, als eine indirekte Besteuerung der US-Bürger, könnte man darüber hinwegsehen. Was allerdings letztendlich beschlossen wird (falls überhaupt), konnte man beim Nachfolgeabkommen NAFTA sehen: gerundet nichts.

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14 Kommentare

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  • JürgenSK
    JürgenSK

    am besten man bringt das zuende, was 2008 nicht geklappt hat... das System versenken....der grosse Teil wird fast alles verlieren.....hoffe das kommt die nächsten jahre, den Zyklen nach ist die Zeit mehr als reif :-) . danach wächst hoffentlich was anderes und es gibt keine AG`s etc. mehr...

    22:13 Uhr, 24.05.2019
  • fabrice
    fabrice

    warum immer schlecht reden? SCHON WIEDER ein Post von Clemens 21h55, wieder zerschmettert er Gewinnaussichten. Der hat ein echtes Problem der Junge.. schliesslich klicken die Menschen sowieso eher auf schlechte Nachrichten als auf Gute, der will nur seine Klickraten erhöhen... ich wäre sofort bereit sein Depot mit meinem zu vergleichen.. dann lachen wir mal eine Runde über seine Peanuts... mach weiter so, schreib deine kleinen Kommentare und kassiere 1Euro 50...

    22:13 Uhr, 20.05.2019
  • fabrice
    fabrice

    offizielle Zahlen? Hhm, klar kann die jeder einsehen, ja ja, so ein Witz... was ist schon offiziell? Diese paar dubiosen Links? Herr Schmale wird immer mehr zum Permabären... ev weil noch nicht investiert?? Abwarten abwarten so kommt man nicht rein.. Kollege Marc Faber lässt grüssen....

    17:48 Uhr, 20.05.2019
  • Sarkast
    Sarkast

    Hauptsache, Bayern ist Meister :-)

    12:24 Uhr, 20.05.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    nur die allerwenigsten entscheiden sich für die rote Pille.....wir sind nicht alle Helden🤐😎

    11:59 Uhr, 20.05.2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich verstehe nicht, wieso man alles schlechtreden muss.

    11:50 Uhr, 20.05.2019
    2 Antworten anzeigen
  • grinder1337
    grinder1337

    richtig, dass eben NICHT alles rosig ist in den usa. im gegenteil. welchen zahlen sollte man eher glauben: denen der "offiziellen" institutionen, die dieses betrugs-zinssklaven-system für sich selbst so gestalten, dass sie möglichst viel reichtum anhäufen können oder lieber den zahlen, die wahre recherche zum vorschein bringt? man kann wohl eher davon ausgehen, dass sich die usa seit ca. 2005 durchgehend in einer rezession befinden: http://www.shadowstats.com/alt... ebenso arbeitslosigkeit nicht etwa auf niedrigem niveau (hier wird ebenso wie in deutschland gefälscht was das zeugt hält): eher bei 20 % http://www.shadowstats.com/alt... und inflation ist gering? wohl kaum. die wahre inflation ist schwindelerregend und real nocht viel höher selbst als die alternativen, wohl eher an der realität liegenden zahlen: http://www.shadowstats.com/alt... wie sonst wären solche meldungen zu erklären? http://endoftheamericandream.c... https://www.zerohedge.com/news... https://www.zerohedge.com/news... https://charleshughsmith.blogs... die usa ist auf dem absteigenden ast. ein krieg mit china (ob nur wirtschaft oder "heiß") ist unausweichlich. davon abgsehen...iran, petrodollar, weltreserverwährung. stürmische zeiten, und das in einer zeit, in der die USA schwächer denn je dasteht

    11:30 Uhr, 20.05.2019
  • Lonzo
    Lonzo

    Nach Aussage des Artikels haben ("hatten") die USA ja Wirtschaftswachstum, was von vielen nicht erwartet wurde!

    Wenn diese Aktion der Zölle nun dazu führt, dass die Amis wieder mehr im Lande produzieren, weil es sich wieder lohnt? Was wäre dann? Trump hätte auch damit wieder die Kuh vom Eis geholt.

    Also, abwarten und Tee trinken. Die Amis haben da jedenfalls mehr drauf, als die EU.

    10:25 Uhr, 20.05.2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    war was ?

    09:59 Uhr, 20.05.2019
  • Ritchiratchi
    Ritchiratchi

    Das Problem: die wundervollen Daten (Wachstum, Arbeitsmarkt) sind keine Indikation für die Zukunft. Sie beschreiben, was war.....

    Und was war?? Auch vorher las ich Artikel wie schlimm es doch noch kommen wird mit der Wirtschaft in den USA. Ein Horrorszenario nach dem anderen. In der Zwischenzeit erklimmt die Börse dort ständig neue Höhen während in Europa schon 0,4 Prozent wirtschafts Wachstum als super erfolg und Zeichen von Stabilität gefeiert wird.

    Bissl merkwürdig solche Berichterstattung. Logisch wird auch in den USA und anderen Staaten wie China u s w in Phasen guter Wirtschaftszweigen auch gleichzeitig an der nächsten Krise gearbeitet!!!

    09:54 Uhr, 20.05.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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