BMW: Konzern-Vorstände fahren nur noch auf Sicht
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Der BMW-Konzern steigerte die Pkw-Auslieferungen in den ersten neun Monaten um 1,3 Prozent auf 1,835 Mio. Einheiten. Absatzstärkstes Land war mit deutlichem Abstand China mit 460.200 (+5,3 %) verkauften Autos vor den USA mit 260.086 (+1,7 %). Der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge erhöhte sich um 42,0 Prozent auf 97.543 Einheiten.
Der Umsatz des Konzerns reduzierte sich um 1,2 Prozent auf 72,460 Mrd. Euro, währungsbereinigt konnte er hingegen um 1,5 Prozent zulegen. Im Kerngeschäft hatte BMW für 2018 rund 1 Mrd. Euro zusätzliche Vorleistungen für die „Mobilität der Zukunft“ erwartet, hinzu kam ein hoher dreistelliger Millionen-Betrag infolge von Wechselkurseffekten und Rohstoffkosten. Darüber hinaus zeigte sich eine höhere Wettbewerbsintensität aufgrund der WLTP-Problematik. Ferner ergab sich ein höheres Volumen an Kulanz- und Gewährleistungsmaßnahmen. Zusätzlich belasten die internationalen Handelskonflikte.
Das EBIT ging folglich um 11,2 Prozent auf 7,224 Mrd. Euro zurück. Das EBIT der Automobil-Sparte nahm sogar um 19,5 Prozent auf 4,730 Mrd. Euro ab. Während die EBIT-Marge des Konzerns von 11,1 auf 10,0 Prozent sank, fiel die EBIT-Marge der Automobil-Sparte von 9,4 auf 7,6 Prozent. Nach Steuern und Anteilen Dritter verblieb ein um 9,0 Prozent auf 5,714 Mrd. Euro verringertes Ergebnis. Hieraus resultiert ein Ergebnis je Stammaktie von 8,69 (9M 2017: 9,55) Euro. Der Vorstand bestätigte den Ende September gesenkten Ausblick für 2018. Demzufolge erwartet die Unternehmensführung im Segment Automobile einen Umsatz leicht unter dem Vorjahreswert (zuvor: leicht über Vorjahreswert). Die EBIT-Marge im Automobile-Bereich wird bei mindestens 7 Prozent erwartet (zuvor: 8 bis 10 %). Das Vorsteuerergebnis wird moderat unter dem Wert des Vorjahres kalkuliert (zuvor: auf Vorjahresniveau). „Mögliche positive Ergebniseffekte aus einer behördlichen Freigabe und eines Closing im Jahr 2018 für das geplante Joint Venture für Mobilitätsdienste sind weiterhin nicht in diesem angepassten Ausblick enthalten.“
Die von BMW heute veröffentlichten Zahlen sind für NordLB-Analyst Frank Schwope ergebnisseitig noch etwas schwächer als erwartet ausgefallen. Wie bei anderen Herstellern machten sich auch bei BMW diverse Baustellen bemerkbar und drückten auf die Ergebnisse. Die Konzern-Vorstände scheinen laut Schwope gegenwärtig nur noch auf Sicht zu fahren, negative Überraschungen bei der Vorlage der Jahreszahlen sollten nicht verwundern. Ein sich verschärfender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU könnte zusätzlich belasten. Die Analysten der NordLB stufen die BMW-Stammaktie auf „Halten“ zurück und senken das Kursziel für diese auf 80,00 Euro.
Für Independent Research-Analyst Sven Diermeier impliziert die Guidance eine beschleunigte Abwärtsdynamik im Schlussquartal. Basierend auf der Gemengelage - schwache Q3-Zahlen und Gewinnwarnung (Ende September), finanzielle Stärke, Handelskonflikte/Konjunkturunsicherheiten, Strukturwandel, regulatorische Herausforderungen, Kartellverdacht - lautet das Votum für die BMW-Stammaktie „Halten“ mit einem reduzierten Kursziel von 81,00 (alt: 83,00) Euro.
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