Kommentar
17:05 Uhr, 29.05.2017

BITCOIN-Implosion! Der Anfang vom Ende?

Hochmut kommt vor dem Fall. Das gilt auch für Bitcoins. Für Anleger ist es wieder einmal eine gute Lehre.

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Es ist schon bemerkenswert: da spricht alle Welt von einer Blase bei Bitcoins und trotzdem baut sie sich weiter und weiter auf – bis sie eben platzt. Genau das ist jetzt geschehen. Innerhalb von nur zwei Handelstagen gab die Kryptowährung 800 Dollar ab.

Der Kurssturz von über 20 % innerhalb so kurzer Zeit war so nicht zu erwarten. Zwar war klar, dass sich Bitcoins und andere Kryptowährungen in einer Blase befanden, doch wenn eine Blase platzt, dann ist der Trendwechsel meist nicht ganz so spektakulär.

Grafik 1 zeigt Bitcoins im Vergleich zum Silberpreis der 70er und 80er Jahre. Damals stieg der Silberpreis um einen Faktor von mehr als 10. In der Größenordnung war das durchaus vergleichbar mit Bitcoins. Insbesondere die letzte Phase der Übertreibung war absolut explosiv. Das ist häufig so. Der Aufwärtstrend schaukelt sich auf und geht in der letzten Phase in eine exponentielle Bewegung über.

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Wenn die Blase platzt, dann richtig, doch was wir jetzt gesehen haben, ist schon außergewöhnlich. Der Silberpreis verlor unter großen Tagesschwankungen innerhalb eines Monats 30 %. Bitcoins haben diese Strecke fast in einem Zehntel der Zeit zurückgelegt.

Auch wenn nach Beginn der Implosion die Preise schnell und stark fallen, so ist die derzeitige Bewegung schon außergewöhnlich. Selbst im Jahr 2008, als das Weltfinanzsystem vor dem Kollaps stand, fielen die Märkte und die meisten Bankaktien weniger schnell.

Der Normalfall – selbst bei Umkehrung einer Übertreibung – ist weniger dramatisch. Das zeigt auch der Vergleich von Bitcoins zum Shanghai Composite. Dieser wurde in einer wahren Aktienmanie zwischen 2005 und 2007 massiv in die Höhe gekauft. Eine Wiederholung gab es erst vor zwei Jahren.

Die Kurse kollabierten relativ rasch. Der Abwärtstrend war steil und schmerzhaft. Dennoch: es brauchte fast 2 Monate bis der Index 20 % verloren hatte. Das Tief wurde ungefähr ein Jahr nach Beginn des Debakels erreicht.

Nach solchen Übertreibungen kommt es für gewöhnlich zu einer ersten Abwärtswelle, die weniger Monate bis ein Jahr dauert. Diese erste Phase ist von durchaus spektakulären Bärenmarktrallys durchbrochen. Anleger, die in der letzten Phase der Manie eingestiegen sind und sich weigern anzuerkennen, dass es sich um eine Blase handelte, kommen in solchen Momenten aus ihren Löchern und sagen: Hah, ich hab’s doch gesagt, es ist keine Blase; es geht ja wieder nach oben.

Der Schein trügt. Die Gravitation lässt sich nicht überwinden. Wie lange die erste Phase des Bärenmarktes bei Bitcoins anhält, ist schwer zu sagen. Das Tempo des Kursverfalls ist so rasant, dass es wahrscheinlich auch schnell wieder vorbei sein wird. Dafür kann es lange dauern bis ein neuerlicher Bullenmarkt beginnt. Beim Shanghai Composite dauerte es fast 10 Jahre.

Kryptowährungen haben meiner Meinung nach eine große Zukunft. Es wird nach dem derzeitigen Massaker wohl keine 10 Jahre dauern, bis es wieder nachhaltig aufwärts geht. Für alle, die den Trend jetzt verpasst haben, ergibt sich dann eine zweite Chance. Vermutlich wird sich diese aber erst bei Kursen unterhalb von 1.000 ergeben.

Bis dahin muss man sich in Geduld üben. Die letzten Tage haben gezeigt, dass der Kurs von Bitcoins innerhalb von Stunden um 10 % schwanken kann. Das gilt nicht nur nach unten, sondern auch nach oben. Am besten schaut man sich das vorerst mit viel Ruhe von der Seitenlinie an.

Lesen Sie zum Thema auch die Beiträge meiner Kollegen Harald Weygand und Oliver Baron.

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22 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Ähm, ich habe vor wenigen Tagen in meinem Video (https://www.youtube.com/SaschasBörsentag) eine bevorstehende 30% Korrektur angekündigt. Diese sollte sich in kurzer Zeit abspielen. Genau das hat der Bitcoin gemacht - und steigt nun wieder. Wer darüber schreibt, muss sich einfach mehr mit der Branche befassen. Dann ist sowas auch prognostizierbar!!

    09:34 Uhr, 30.05. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Bitcoins sind aktuell der Kanarienvogel in der Kohlengrube, sie zeigen deutlich an, das gewisse Marktteilnehmer ihr Vertrauen in das Finanzsystem verlieren und es handelt sich bei Bitcoin-Haltern garantiert nicht nur um Zocker. Eigentlich müßte Gold als rote Warnleuchte fungieren, aber bislang ist es den Zentralbanken gelungen, physisches Gold über die gigantischen Papiergoldmärkte ins Schach zu setzen, Schachmatt ist Gold deshalb jedoch keinesfalls, seine Stunde schlägt, wenn die Uhr von Frau Yellen auf 12 Uhr Mittags stehen bleibt, der High Noon für die Notenbanker wird in die Finanzmarktgeschichte eingehen.

    Sofern die noch unregulierten Bitcoins für das Papiergeldsystem zur Gefahr werden sollten, werden Reaktionen der Notenbanken Hand in Hand mit der Politik erfolgen, das dürfte so gut wie sicher sein. Die vermeintliche Sicherheit dieser Computerwährung könnte sich im Ernstfall durchaus als Illusion erweisen.

    Apropos Blase: Der Anstieg im S+ P 500 schlägt nun mit einer Länge von über 3000 Tagen ohne einen Rücksetzer von 20% alle Aktienhaussen seit 1928. Die Marktbreite hat massiv abgenommen und nur noch wenige Top-Aktien tragen die Hausse weiterhin. Ist der Crash im Bitcoin die Blaupause für die kommende Entwicklung bei den US-Indices???

    22:57 Uhr, 29.05. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • einfach
    einfach

    an den bitcoinfreund der schon unter diversen namen gepostet hat.

    sie sind grundsätzlich immer durch ihre ausdrucksweise zu erkenen, egal unter welchem namen sie einen neuen post bringen.

    grundsätzlich ist jedem wertobjekt das nicht auf vertrauen basiert und nicht unendlich verfügbar ist zu misstrauen, egal ob dass jetzt bitcoins, gold, silber, diamanten oder ähnliche begrenzt verfügbare gegenstände sind.

    sie alle haben eine eigenschaft gemeinsam, sie dienen einer begrenzten schicht an menschen die es sich leisten können als spekulationsobjekt.

    grundsätzlich ist an einer spekultion nichts einzuwenden, sie ist weder positiv noch negativ nur der ausgang einer spekulation ist positiv oder negativ wertbar.

    wertobjekte wie das seit aufkündigen von bretton woods enstandene vertauens bargeld in papier oder digitalform haben einen entscheidenden vorteil gegenüber allen anderen wertobjekten.

    ihr wert kann nicht wegen mangelnder verfügbarkeit ins unermessliche steigen.

    jedem saldo steht meistens eine ausreichende sicherheit entgegen und im worst case ist jede notenbank in der lage die zinsen auf null zu senken und alle ausstehenden salden aufzukaufen und in ihren büchern zu nullen.

    dass ist mit keinem anderen wertobjekt möglich und aus diesem grund werden auf kurzem oder längerem weg alle anderen seltenen wertobjekte vom markt verschwinden.

    aber ich wünsche ihnen weiterhin noch viel spaß bei ihrem bitcoin trade.

    20:19 Uhr, 29.05. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • xarcox
    xarcox

    ich glaube nicht so an die Kryptowährungen.Alles virtuell und nicht real.Für Zocker interessant.Einer wird gewinnen - viele werden verlieren.Und wer hoch steigt wird tief fallen.

    17:25 Uhr, 29.05. 2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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