Analyse
09:06 Uhr, 12.09.2017

BITCOIN: Geht es auch ohne China?

China ist für den Bitcoin-Markt von außerordentlicher Bedeutung. Nun werden die dortigen Handelsplattformen verboten. Droht dem Hype damit das endgültige Aus?

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
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  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 4.297,00 $ (JFD Brokers)

China hat dem Bitcoin-Markt immer wieder zugesetzt. Damit ist immerhin bald Schluss, denn Bitcoin sind so gut wie verboten. Nicht vom Gesetz her, doch da der Handel so gut wie abgeschafft ist, kommen die Beschlüsse der letzten Wochen einem Bitcoin-Verbot sehr nahe.

Angefangen hat alles 2013. Damals stieg der Bitcoin Preis von 100 auf über 1.000 Dollar. Die Aufsicht verbot daraufhin allen Finanzinstituten den Handel mit Bitcoin. Es durften auch keine Transaktionen mit Bitcoin unterstützt werden.

Der Kurs brach kurz darauf ein und fiel auf 500 Dollar (Grafik 1)

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Die nächste Aktion ließ nicht lange auf sich warten. Anfang 2014 wurde es untersagt, von normalen Bankkonten Geld zu Handelsplattformen zu transferieren. Das ist so, als würde der Broker eines Anlegers sagen: du kannst bei mir noch handeln, aber kein Geld mehr von deinem Bankkonto einzahlenn.

Mit der Zeit fanden Anleger einen Umweg. Geld konnte über Gutscheine eingezahlt werden. Anleger kauften solche Gutscheine und konnten den Geldbetrag über einen Code auf ihre Depots gutschreiben lassen. Bis es soweit war, dauerte es eine Weile. Bis dahin gab der Beschluss Bitcoins erst einmal den Rest.


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Es folgte ein Bärenmarkt bis 2015. In dieser Zeit, sogar bis Anfang 2017, wurde es von Seiten der Behörden still. Dann begann der nächste Boom der Kryptowährung. Anfang 2017 wurde reagiert. Das Geld der Anleger wurde eingefroren. Nun konnte man nicht mehr nur kein Geld einzahlen, sondern auch keines mehr auszahlen.

Grund für diese Einschränkung war die Angst der Behörden, dass Bitcoin für Kapitalflucht genutzt werden. Bis Ende 2016 stand der Yuan unter Abwertungsdruck, weil viele ihr Geld ins Ausland schafften. Herkömmliche Wege wie eine Überweisung von einem chinesischen auf ein ausländisches Konto wurden bereits früher eingeschränkt. Anfang 2017 sollte dann auch der Umweg über Bitcoin geschlossen werden.

Die Spekulationswut nahm rapide ab. Das zeigt der Anteil Chinas am globalen Handelsvolumen (Grafik 2). Von über 90 % ging der Anteil auf zuletzt 20 % zurück. Bitcoin wertete nach dem Beschluss Anfang des Jahres trotzdem weiter auf.

BITCOIN-Geht-es-auch-ohne-China-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Als Anleger zum Monatswechsel Mai/Juni wieder auf ihre Gelder zugreifen konnten, gab es eine kurze Verkaufswelle. Danach wurde gleich wieder gekauft. Anfang September kam dann der nächste Paukenschlag. ICOs (Inition Coin Offerings) wurden verboten. Unternehmen, die sich über die Ausgabe einer Währung Kapital beschaffen wollten, können das nun nicht mehr. Das versetzte dem Kurs einen herben Schlag.

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Nun kommt schon der nächste. In den nächsten Monaten müssen die Handelsplattformen schließen. Damit dürfte den meisten Anlegern der Zugang zum Bitcoin Markt endgültig verschlossen werden. Direkter Handel zwischen Personen über eine Wallet (digitale Geldbörse) ist nach wie vor erlaubt. Vermutlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis auch das untersagt wird.

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Obwohl China einmal 90 % des Handels mit Bitcoins ausmachte, konnten Bitcoin auch ohne China weiter steigen. China wurde durch die USA ersetzt. Die Spekulationswut ist dort im vollen Gange. Zuletzt begeisterte sich Paris Hilton für ein ICO. Es ist, wenn vielleicht auch noch nicht in Europa, so doch in den USA, mindestens so schlimm wie 1999 bei den Technologiewerten.

Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Bitcoin Preis sich eher halbiert, bevor er sich verdoppelt. Mittelfristig muss man nun ohnehin erst einmal beobachten, ob Aufsichtsbehörden in anderen Ländern die Bitcoin Euphorie ebenfalls über Regulierung einschränken. Dann ist die Party sowieso auf unbestimmte Zeit vorbei.

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8 Kommentare

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  • segeln
    segeln

    Wer kann mir freundlicherweise die Quelle für die Grafik 2 nennen? (der Anteil Chinas am globalen Handelsvolumen (Grafik 2).)

    15:21 Uhr, 02.03.2018
  • Hosenmichel
    Hosenmichel

    1000+ Crypto(Fiat)währungen ..................... Geil wie die Welt grade darauf rein fällt . Dieser Spuk hat ein Ende wenn Silber und Gold wieder die Weltherrschaft übernehmen .........

    18:48 Uhr, 12.09.2017
    2 Antworten anzeigen
  • finanzootj
    finanzootj

    Sehr geehrter Hr. Schmale,

    ich bin ein wenig enttäuscht über Ihre Recherche. Es gibt keine einzige offizielle Verlautbarung der chinesischen Regierung, die den Handel mit Cryptowährungen verbieten will. Auch der offizielle Verbot der ICO´s von letzter Woche ist nur temporär ausgesetzt, bis dieser Markt seitens der Regierung besser reguliert werden kann, da sich hier einige schwarze Schafe eine goldene Nase verdient haben.

    Es gibt rein logisch auch mehrere Gründe, auch wenn es ein solches Verbot jemals geben sollte, die dagegen sprechen.

    1. Dann wird jeder Crypto Börsenteilnehmer schlicht weg einen anderen Dienst in einem anderen Land nutzen.

    2. Einige Länder wie Japan erlauben Cryptowährungen offiziell.

    3. Lichtenstein, die Schweiz und wohl zukünftig die USA und Kanada haben bereits, oder sind dabei ETF´s in den normalen Börsenhandel zu integrieren. Warum sollte sich China rein markttechnisch die Butter vom Brot nehmen lassen?

    https://www.btc-echo.de/kanadische-regulierung-zei...

    Meiner Meinung nach ist nicht die Frage, ob sich zukünftig Cryptowährungen durchsetzen, sondern wann sie es tun. Die BlockChain bzw. die neuere Tangle Technology, auf die zur Zeit jede Cryptowährung aufbaut hat sich jetzt schon durchgesetzt, nicht nur auf Währungen bezogen! Klar ist auch das die Cryptos momentan ein riesen Hype haben und sehr heiß gelaufen sind, was für so einen kurzen Zeitraum nicht gut gehen kann (neuer Markt). Aber die Crypos haben auch ein beachtliches Potential, gerade wenn jetzt die ETF´s kommen.

    Sie hinterlegen doch sonst auch immer alle Aktienbewertungen und Rohstoffbewertungen mit Fakten, warum nicht auch bei den Cryptos?

    PS: Ich sehe momentan die Cryptos auch noch als Spekulationsobjekt, aber mit einem Zeithorizont von 5-10 Jahren auch als Anlage! Und hier auch nur eine handvoll der momentan existierenden Währungen. Größter Hoffnungsträger ist hier sicherlich IOTA.

    Warum ich das so sehe liegt auch klar auf der Hand. Kann ich einem Geldsystem trauen, wie dem jetzigen vorhandenen, wenn immer mehr Geld gedruckt wird? Wie lange geht das den gut. Hier punktet eindeutig wieder die Cryptowährung.

    Und natürlich muss nach meiner Meinung der Cryptomarkt in Zukunft reguliert werden, um die auch die nicht zahllosen illegalen Machenschaften der Vergangenheit einzudämmen.

    VG

    10:40 Uhr, 12.09.2017
  • Alexperte
    Alexperte

    Im Kurs von Bitcoin ist ganz offensichtlich das Bestreben aller Völker nach Selbstbestimmung zu erkennen. Der Gradmesser dieser Selbstbestimmung in Form von exorbitant steigenden Bitcoin und Krypto-Kursen ist beeindruckend.
    Der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung ist darüberhinaus auch in vielen Wahlen weltweit - die ganz "überraschend" ausgehen (siehe Trump) - in ganz anderen Bereichen zu erkennen.

    Bitcoin gibt dem Volk die Freiheit zurück, die das Establishment uns jeden Tag nimmt. Ganz klar wird Bitcoin von den Regierungen bekämpft werden.Das Geldsystem will keiner aus den Händen geben, ist es doch die Machtbasis aller Systeme.

    Insbesondere von Regierungen, denen Selbstverwirklichung und Freiheit ein Dorn im Auge ist.
    Dass China dies mit Argwohn verfolgt ist Teil der Logik. Hingegen fördert die Schweiz diese Entwicklung aktiv. Ämter lassen sich dort bereits mit Bitcoin bezahlen.

    Satoshi (Erfinder des Bitcoins) hat dies vor fast 10 Jahren erkannt und genau deswegen den Bitcoin so konzipiert, wie er ist. Er hat den Menschen eine Möglichkeit gegeben, das Machtmittel "Geld" wieder selbstreguliert zurückzubekommen. Jeden Tag gibt es mehr Menschen, die dies erkennen und der menschliche Drang nach freiheitlicher Selbstbestimmung wird jeden Tag stärker.

    Zu erkennen am Bitcoin-Kurs.

    10:20 Uhr, 12.09.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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