Fundamentale Nachricht
10:47 Uhr, 15.10.2014

Beunruhigende Preisentwicklung in China

Die jüngsten Daten zur allgemeinen Preisentwicklung in der Volksrepublik China im September zeigen einen weiter abnehmenden Preisdruck. Experten halten die disinflationäre Entwicklung für ein Signal, dass die chinesische Volkswirtschaft unter Potenzial läuft und weitere Wachstumsrisiken drohen.

Peking (BoerseGo.de) - In China schwächt sich der Preisauftrieb weiter ab. Die People’s Bank of China (PBoC) könnte deshalb perspektivisch unter Druck geraten, mehr zur Stützung der Wirtschaftsaktivität in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft zu unternehmen.

Wie das nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte, lag der Zuwachs bei den Konsumentenpreisen, angezeigt durch den CPI-Anstieg, im Berichtsmonat September bei annualisiert 1,6 Prozent. Dies ist der tiefste Stand seit Januar 2010. Ökonomen hatten eine leicht höhere Rate erwartet. Im August waren die Verbraucherpreise noch um 2,0 Prozent gestiegen. Die Regierung peilt eine Teuerung in diesem Jahr von 3,5 Prozent an. Im Detail verlangsamte sich die Jahresrate der Ausgaben für Nahrungsmittel von 3 Prozent im Vormonat auf jetzt 2,3 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 21 Monaten. Hinzu kommen Preissteigerungen von lediglich 1,3 Prozent für sonstige Lebenshaltungskosten.

Zudem gab der Produzentenpreisindex mit minus 1,8 Prozent erneut deutlich nach, was nach wie vor als Indiz für die umfangreichen Überkapazitäten im chinesischen Industriesektor zu werten ist. Die Regierung ist bemüht, derartige Ineffizienzen im Zuge der Neuausrichtung des Wachstumsmodells sukzessive abzubauen. „Die Entwicklung bei den chinesischen Verbraucherpreisen bleibt äußerst moderat", kommentierte die NordLB. Mit Blick auf die fallenden Erzeugerpreise, die als Vorstufe zur Preisentwicklung auf Verbraucherebene gelten, sprachen die Bankökonomen sogar von „deflationären Charakterzügen“.

Am Dienstag hatte die PBoC den Zinssatz für 14-tägiges Zentralbankgeld reduziert. Und vor wenigen Monaten hatte sie auch die Mindestreservehaltung für nicht-städtische Banken gesenkt. Das soll helfen, die Konjunktur zu stützen, damit das Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent erreicht wird.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten