BAYER: Schlimmer geht’s nimmer!
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Bayer auf „Hold" mit einem Kursziel von 61 Euro belassen.
Coppertone verkauft: Bayer hat am 13. Mai den Abschluss des ersten seiner geplanten Teilverkäufe bekannt gegeben. Mit dem Verkauf der Sonnenschutzmarke Coppertone an Beiersdorf zu einem Kaufpreis von 550 Mio. US-Dollar bzw. 2,6x EV/Umsatz wurde das erste von zwei nicht zum Kerngeschäft gehörende Marken veräußert. Beiersdorf wird nicht nur die weltweiten Produktrechte an Coppertone erwerben, sondern auch mehr als 450 Mitarbeiter und die Produktionsstätte in den USA. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2019 erwartet.
Weitere Veräußerungen sind in Kürze zu erwarten: Darüber hinaus beabsichtigt Bayer, sich von einer zweiten rezeptfreien Marke, Dr. Scholl's, zu trennen, um sich auf seine wichtigsten rezeptfreien OTC-Marken zu konzentrieren. Dr. Scholl's erzielte in 2018 einen Umsatz von über 200 Mio. US-Dollar.
Ein weiterer verkaufsfähiger Vermögenswert ist die 60-prozentige Beteiligung von Bayer am deutschen Standortdienstleister Currenta. Nach den mit der Transaktion vertrauten Quellen könnte Currenta mit einem Wert von mehr als 1 Mrd. Euro bewertet werden, so dass sich das Umsatzpotenzial von Bayer auf ca. 600 Mio. Euro beläuft. Angesichts des aktuellen Beitrags von Currenta zum Konzernergebnis könnte ein Verkauf leicht verwässernd wirken. Dies steht im Gegensatz zu dem erwarteten Verkauf des Tiergesundheitsgeschäfts von Bayer. Spekulationen zufolge liegt der potenzielle Verkaufspreis bei 6 bis 8 Mrd. Euro.
Um diese Zahlen in den Kontext zu stellen, verfügt Bayer über eine Nettoverschuldung von 36 Mrd. Euro. Ein Verkauf des Tiergesundheitsgeschäfts für 8 Mrd. Euro würde die Nettofinanzschuldenposition um 22 Prozent reduzieren. Da die Tiergesundheit jedoch nur 3 Prozent zum gruppenbereinigten EBITDA beiträgt, wäre dies ein günstiges Geschäft.
Nächstes ungünstiges Ergebnis der Roundup-Studie: Eine Jury in den USA hat den Klägern, Frau und Herrn Pilliot, 55 Mio. US-Dollar Schadenersatz und 2 Mrd. US-Dollar Strafschadenersatz in erster Instanz zugesprochen. Während der dem Paar zugesprochene Schadenersatz unter den Beträgen (~ 80 Mio. Dollar) liegt, die zwei anderen Klägern zugesprochen wurden, sei der Strafschadenersatz ein Schlag gegen die Stimmung, meint Warburg Research-Analyst Ulrich Huwald in einer am Mittwoch vorgelegten Unternehmensstudie. Da der Betrag die üblichen Multiplikatoren für den Schadenersatz deutlich übersteige, erwarte er, dass er im Rahmen eines Berufungsverfahrens überprüft werde. Bayer habe erklärt, dass es gegen das Urteil Berufung einlegen werde. Seiner Ansicht nach stehe das Urteil im Widerspruch zu den Schlussfolgerungen der US-Umweltschutzbehörde, dass es eben keine Risiken für die öffentliche Gesundheit durch die derzeit registrierte Verwendung von Glyphosat gebe, so Huwald. Die EPA habe kürzlich ihre Ansicht über Glyphosat, den Wirkstoff des Unkrautvernichters Roundup, bekräftigt.
Hold-Rating bestätigt: Der erste Kursrückschlag hat aus Sicht von Warburg gezeigt, dass die Bewertung von Bayer sehr empfindlich auf Nachrichten im Zusammenhang mit dem Roundup-Verfahren reagiere. Die Analysten erwarten, dass Bayer seine Verteidigungsstrategie fortsetzt und gegen die jüngsten Urteile Berufung einlegen wird. Aus Sicht der Experten ist es zunächst positiv, dass für einige Monate, bis zum Spätsommer/Herbst, keine weiteren erstinstanzlichen Verfahren oder Entscheidungen erwartet werden. Dies könnte dazu beitragen, dass die Marktorientierung zu der grundlegenden Entwicklung von Bayer zurückkehre, die nach wie vor positiv bewertet werde.
Darüber hinaus könnten Nachrichten über den geplanten Verkauf von Nicht-Kernanlagen hilfreich sein. Die Roundup-Streitigkeiten dürften Bayer jedoch weiterhin unkalkulierbar belasten, und bis eine endgültige Entscheidung wie ein Vergleich sichtbar werde, blieben die Investitionen rein spekulativ. Vor diesem Hintergrund weise die Aktie wenig Aufwärtspotenzial auf.
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