BAYER: Risiken, aber auch Chancen
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Die Aktie von Bayer hat seit dem Hoch im Sommer vergangenen Jahres rund die Hälfte an Wert verloren. Nachdem die Übernahme von Monsanto inzwischen von allen Behörden abgenickt wurde, gilt es nun, die beiden Konzerne miteinander zu verbinden. Dazu verkündete Konzernchef Werner Baumann vergangene Woche ein Sparprogramm. Bis 2022 sollen die jährlichen Kosten um 2,6 Mrd. Euro gesenkt werden und der Gewinn auf etwa 10 Euro pro Aktie steigen.
Bayer gliedert sich in vier Bereiche: Pharmaceuticals mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, Consumer Health Care mit rezeptfreien Medikamenten, Crop Science mit Saatgut- und Pflanzenschutzmitteln sowie Animal Health mit Produkten zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankung von Nutz- und Haustieren. Bis Ende Mai diesen Jahres steuerte der Pharmaceuticals-Bereich weit über die Hälfte des Vorsteuergewinns bei.
Das zweitgrößte Segment war Crop Science. Im Zahlenwerk für das zweite Quartal war bereits ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Im dritten Quartal fiel er noch stärker aus. Der Grund ist die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto. Knapp zwei Jahre zog sich die Übernahme der Amerikaner hin. Seit Anfang Juni diesen Jahres sind sie Bestandteil von Bayer. Nach eigenen Angaben schiebt sich die Liaison von Bayer und Monsanto im Bereich Agrochemie- und Pflanzenschutz-Bereich weltweit auf Platz eins – vor das jüngste Bündnis von Syngenta und ChemChina.
Nun sind größere Effizienz- und Strukturmaßnahmen geplant. Dazu gehört der Verkauf des Animal Health-Bereichs. In den beiden Kernbereichen Consumer-Health-Care und Pharma regiert künftig der Rotstift. Im Consumer-Health-Care-Bereich schrumpfte die EBITDA-Marge von 31 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell rund 19 Prozent. Um die Marge wieder zu steigern, ist unter anderem die Trennung von margenschwachen Produktlinien geplant. Auch der Pharmasektor steht vor Herausforderungen. Schließlich werden die beiden Blockbuster-Medikamente Xarelto und Eylea ab 2023 schrittweise ihren Patentschutz verlieren. Bis 2022 sind Investitionen von rund 35 Milliarden Euro geplant – ein Großteil in Forschung und Entwicklung.
Mit der Übernahme von Monsanto solle der Crop Science-Sektor kräftig wachsen, erläutert Analyst Sebastian Bleser von der UniCredit-Tochter HypoVereinsbank in München. „Die Chancen stehen günstig“. Studien der UN zufolge werde die Weltbevölkerung bis 2050 auf rund 9,8 Milliarden steigen. Nach Einschätzung von Bayer solle der Bedarf nach Nahrungsmitteln und Biokraftstoff gegenüber 2017 um rund 50 Prozent ansteigen. Die Nachfrage sei nur durch höhere Ernteerträge zu befriedigen. Dies wiederum sei nur mit einem wachsenden Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu erzielen.
Der Zusammenschluss zwischen Bayer und Monsanto macht aus Sicht von Bleser auch geografisch Sinn. Schließlich sei Bayer vor allem in Europa und Asien gut positioniert während Monsanto einen Großteil des Geschäfts in Nord- und Südamerika mache. Damit steige der Crop Science-Anteil am Gesamtumsatz auf rund 44 Prozent.
Um die Schulden durch den Zukauf zu senken, tritt Baumann in allen Sparten auf die Kostenbremse. Ab 2022 sollen Synergien und Sparprogramme Kostenersparnisse von jährlich insgesamt 2,6 Milliarden Euro bringen. Mit einem KGV von rund 9,2 und einer Dividendenrendite von 4,4 Prozent ist der DAX-Wert moderat bewertet, so Bleser. Größter Unsicherheitsfaktor bleiben aus seiner Sicht jedoch die glyophosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto. Im Oktober sei ein im August gefälltes Urteil bekräftigt worden. Die Strafsumme werde zwar verringert, Bayer gehe dennoch in Berufung. Der Fortgang der Verfahren sowie die Stimmung des Gesamtmarkts könnten die Aktie auch weiterhin unter Druck setzen.
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