Bayer: Großer Vertrauensverlust

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Bayer hat vergangenen Freitag eine Gewinnwarnung veröffentlicht. In der Crop Science Division wurde ein unerwartet hoher Lagerbestand von Pflanzenschutzprodukten in Brasilien festgestellt. Dies führt zu einem Nachfragerückgang durch Lagerabbau. Die einmalige Belastung des bereinigten EBITDA beträgt 300 bis 400 Mio. Euro im zweiten Quartal 2017.

Außerdem belastet der starke Euro gegenüber dem US-Dollar die Umsatzentwicklung der Gruppe und das Consumer Health-Geschäft entwickelt sich auch etwas schlechter als erwartet. Diese beiden Effekte werden wertmäßig nicht benannt. Insgesamt führt dies zu reduzierten Umsatz- und EBITDA-Erwartungen bei Crop Science und Consumer Health, die sich auf die Gruppenprognose für das Geschäftsjahr 2017 entsprechend negativ auswirken werden.

Die Analysten der DZ Bank haben aufgrund dessen ihre Gewinnschätzungen ab dem zweiten Quartal 2017 entsprechend gesenkt. Der Fair Value wird nun nur noch bei 109 Euro je Bayer-Aktie (zuvor: 121 EUR) gesehen.

Schlimmer als die betragsmäßige Auswirkung auf die Gewinn-und Verlustrechnung sei der Vertrauensverlust, den eine Gewinnwarnung bedeutet, schreibt die DZ BAnk. Zumal das Segment Crop Science kurz vor dem geplanten Abschluss der Mega-Fusion mit Monsanto bis Ende des Jahres betroffen sei. Dafür sei auch eine Erhöhung des Eigenkapitals in Höhe von 19 Mrd. Euro geplant. Diese werde jetzt weniger attraktiv sein als bevor.

Aktuell sehen die Analysten die Gewinnwarnung als einmalige Angelegenheit, die vor allem dem schwierigen Agrarmarkt in Brasilien geschuldet sei. Das Risikoprofil der Bayer-Aktie habe sich durch die Gewinnwarnung aber verschlechtert. Die Einstufung lautet weiterhin „Halten“.