BAYER : Fokus auf Risiko
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Hannover/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Bayer hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden soll. Insbesondere will man sich vom Geschäft mit Tiergesundheit trennen sowie mit dem Sonnenschutzmittel Coppertone und der Fußpflegemarke Dr. Scholl ́s zwei Aktivitäten abgeben, die im Jahr 2014 mit dem Kauf des Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co. für gut 10 Mrd. Euro übernommen worden waren.
Des Weiteren ist der Ausstieg aus der 60 prozentigen Beteiligung an dem Standortdienstleister Currenta geplant. Im Zuge von Effizienz- und Strukturmaßnahmen, die im Jahr 2019 begonnen werden sollen, werden rund 12.000 von weltweit 118.200 Arbeitsplätzen wegfallen. Dabei wird in Deutschland bis Ende 2025 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet.
Ziel der beschlossenen Maßnahmen ist es, ab dem Jahr 2022 jährliche Effizienzbeiträge von 2,6 Mrd. Euro zu erzielen. Darin enthalten sind angestrebte Synergien von jährlich 1 Mrd. aus der Integration von Monsanto. Teilweise sollen die frei werdenden Mittel zur Verbesserung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt werden. So ist vorgesehen, bis Ende 2022 insgesamt 35 Mrd. Euro zu investieren, davon mehr als 2⁄3 in Forschung und Entwicklung.
Verbunden sind mit den Maßnahmen Einmalkosten im Bereich des 1,7-Fachen der angestrebten jährlichen Einsparungen. Dies entspricht 4,4 Mrd. Euro. Im vierten Quartal 2018 werden Wertberichtigungen in Höhe von 3,3 Mrd. verbucht, die sich auf das Segment Consumer Health und das Segment Pharmaceuticals beziehen.
Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis je Aktie, das für 2018 in der Spanne von 5,70 bis 5,90 (2017: 6,64) Euro erwartet wird, soll im Jahr 2019 auf 6,80 und bis zum Jahr 2022 auf 10Euro gesteigert werden. Die bereinigte EBITDA-Marge will man von 26,5 Prozent im Jahr 2017 auf über 30 Prozent im Jahr 2022 steigern.
Durch das angekündigte Maßnahmenpaket stellt sich Bayer aus Sicht von Independent Research-Research-Analyst Sven Diermeier schlanker auf und trimmt sich mehr auf Profitablität. Allerdings bekomme der risikobehaftete Bereich Crop Science (Pflanzenschutz; Stichwort: Glyphosat) noch mehr Gewicht im Konzern. Unter Berücksichtigung der Gemengelage lautet das Votum von Independent Research für die Bayer-Aktie weiterhin „Halten“ (Kursziel: 69,00 (alt: 70,00) Euro.
Bayer wolle mit den beschlossenen Maßnahmen die im Konzern existierenden Baustellen angehen und tue dies zu einem Zeitpunkt, zu dem man offensiv die zu bewältigenden Aufgaben anpacken könne, ergänzt NordLB-Analyst Thorsten Strauß. Ziel sei es, Einsparpotenziale zu heben und durch die Konzentration der Investitionen auf das Kerngeschäft die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit und damit letztlich die Ertragskraft des Konzerns zu steigern.
Vorstandschef Baumann habe entschieden den möglichen Eindruck zurückgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen den jetzt getroffenen Beschlüssen und den Problemen durch die Monsanto-Übernahme geben könnte. Dennoch bleiben die mittlerweile rund 9.300 Klagen bezüglich der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat aus Sicht von Strauß der entscheidende Belastungsfaktor für den Kurs der Bayer-Aktie. Daran würden auch die wünschenswerten Erfolge bei der Realisierung der Portfolio- und Strukturanpassungen nichts Wesentliches ändern, zumal diese zunächst zu hohen Einmalbelastungen führen dürften.
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