BAYER: Enorme finanzielle Risiken
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Im dritten Quartal konnte Bayer den Umsatz dank der Einbeziehung von Monsanto um 23,4 Prozent auf 9,905 Mrd. Euro steigern. Beim EBITDA sorgten Sondereinflüsse von 3,131 Mrd. für einen Sprung um 170,8 Prozent auf 5,333 Mrd. Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen blieb mit 2,202 Mrd. stabil, obwohl Währungseffekte mit EUR 160 Mio. belasteten. Aus dem um 25,6 Prozent auf 2,886 Mrd. Euro rückläufigen Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 2,94 (Vj.: 4,38) Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft erreichte 1,19 (Vj.: 1,45) Euro.
Den Ausblick für das Gesamtjahr 2018 bestätigte der Vorstand. Auf Basis der Wechselkurse per 30.09. wird mit mehr als 39 Mrd. Euro Umsatz gerechnet. Währungs- und portfoliobereinigt wäre das eine Steigerung um einen mittleren einstelligen Prozentsatz. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen wird ein Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Die Dividende soll trotz des einkalkulierten Rückgangs des bereinigten Ergebnisses je Aktie auf 5,70 bis 5,90 (2017: 6,64) mindestens auf der Höhe des Vorjahres von 2,80 Euro je Aktie gehalten werden.
Im Zusammenhang mit der Anwendung glyphosathaltiger Produkte von Monsanto wurde Bayer am 10. August durch ein Geschworenengericht zur Zahlung von 39 Mio. Dollar Schadenersatz und 250 Mio. Dollar Strafschadenersatz an den unheilbar erkrankten Kläger verurteilt. Im Oktober reduzierte die zuständige Richterin die Höhe des Strafschadenersatzes auf 39 Mio. Dollar, beließ aber die Höhe des Schadenersatzes unverändert bei 39 Mio. Obwohl Bayer die Entscheidung, den Strafschadenersatz deutlich zu reduzieren als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet, plant das Unternehmen, gegen das Urteil Berufung einzulegen und verweist auf gute Argumente zur Verteidigung.
Zum 30. Oktober waren in den USA insgesamt etwa 9.300 Klagen gegen Monsanto im Zusammenhang mit Glyphosat eingereicht, Anfang Oktober waren es 8.700. Bayer geht davon aus, dass sich die Anzahl noch weiter erhöhen und die Problematik das Unternehmen noch länger beschäftigen wird.
Nach Aussage von Analyst Ian Hilliker vom Analysehaus Jefferies überraschte Bayer zwar gewinnseitig positiv, der Umsatz habe aber die Erwartungen knapp verfehlt, da die schwächere Entwicklung der Bereiche Pflanzenschutz und Tiergesundheit das bessere Abschneiden der Pharmasparte zunichte gemacht habe.
Die Zahlen für das dritte Quartal fielen aus Sicht der NordLB indes solide aus, und der Ausblick für das Gesamtjahr sei vom Vorstand bestätigt worden. Auf dem Kurs der Bayer-Aktie laste aber weiter das Risiko aus einer wachsenden Anzahl von Klagen im Zusammenhang mit Glyphosat. „Dass der von Bayer im einzigen bisher verhandelten Fall zu zahlende Schadenersatz nicht reduziert wurde, sorgte für Enttäuschung und lässt Bayer nun nur noch den Weg in die Berufung offen, um sich gegen Forderungen zur Wehr zu setzen – mit ungewissem Ausgang“, so Analyst Thorsten Strauß. Solange hier nicht mehr Klarheit herrsch, bleibe er bei unserer Empfehlung „Halten“ für die Bayer-Aktie.
Auch das Analysehaus Independent Research bleibt skeptisch: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe ein durchwachsenes drittes Quartal hinter sich, schrieb Sven Diermeier. Die finanziellen Risiken durch die Monsanto-Übernahme seien aber enorm. Der Experte senkte seine Gewinnschätzungen für 2018 und 2019.
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