BAYER: Das Risiko ist zu groß
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
Hamburg (Godmode-Trader.de) - „Wir zögern, das Geschrei nervöser Herabstufungen nach den ungünstigen Glyphosat-Urteilen im März noch zu verstärken“, schrieb Berenberg-Analyst Sebastian Bray in einer Studie von Montag. Die hohe Verschuldung von Bayer und die über den Erwartungen liegenden Nachteile von Vergleichen ließen ihn jedoch dazu zu tendieren, sich auf die Weisheit der anderen Analysten zu verlassen. Der Nachweis der angeblichen Karzinogenität von Glyphosat sei bestenfalls zweideutig, und seiner Ansicht nach bestehe keine Aussicht auf ein Verbot in den von gentechnisch verändertem Saatgut dominierten Regionen, in denen der Konzern wirtschaftlich wichtig wäre, d.h. Nord- und Südamerika. „Wenn Bayer jedoch im Fall Hardeman, in dem die Prozessstruktur die Juroren begünstigte, nicht für sich gewinnen konnte, drüften auch die nachfolgenden Urteile kaum günstiger verlaufen“.
Berenberg erhöhte die Schätzung der Glyphosatschäden auf 10 Mrd. Euro und verdoppelt damit die bisherige Schätzung. Das Anlagevotum wurde auf „Halten“ mit einem neuen Kursziel von 67,00 Euro herabgestuft.
Das Wachstum in der Landwirtschaft hat sich verlangsamt und könnte gefährdet sein, wenn der Anstieg des Fleischkonsums weiterhin so langsam voranschreite, so Bray. Bayer verfüge über das beste Saatgutvermögen der Welt. Allerdings seien die zusätzlichen Erträge aus der Ertragsverbesserung für die Landwirte in den letzten fünf Jahren aufgrund der niedrigeren Erntepreise deutlich gesunken, und er bezweifle, dass Monsanto heute noch in der Nähe des c15x EV/EBITDA handeln würde, den Bayer dafür bezahlt habe, so der Experte.
Darüber hinaus sei die globale Saatgutindustrie ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Mais und Soja würden über 70 Prozent des Verkaufswertes der Branche ausmachen, und die Nachfrage nach beiden werde hauptsächlich durch Tierfutter getrieben. Die US-Renditen für beide haben sich laut Bray in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als 30 Prozent erhöht, und die Endbestände befinden sich auf nahezu Rekordniveau. Daran werde sich in naher Zukunft nicht viel ändern.
Es bestehr auch ein Risiko für die Nachfrage: Der gesamte Fleischkonsum in Europa sei seit Ende der 80er Jahre nicht gestiegen; eine Veränderung der globalen Ernährung könne daher ein Risiko darstellen. „Wir haben Szenarien für die Nachfrage nach Mais und Soja erstellt, die auf potenziellen Trends wie der Verlangsamung des Wachstums des Fleischkonsums basieren. Während das kurzfristige Umsatzwachstum der Landwirtschaft in der Nähe der vier Prozent-Grenze liegen sollte, könnte dieses Wachstum, wenn die Welt auf Stagnation/Rückgang nach europäischem Vorbild umgestellt wird, nach 2010 bei zwei Prozent oder sogar fast null Prozent liegen“.
Probleme in der Pharmaindustrie verschärfen sich: Bayer hat laut Bray die mit Abstand günstigste zweijährige PEG-Ratio unter den Wettbewerbern, aber die Verschuldung bleibt hoch. Nach seiner Einschätzung wird Bayer 2019 mit einer Nettoverschuldung und über 3x Netto-Finanzverbindlichkeiten/EBITDA ex-Glyphosat-Auszahlungen abschließen, so der Analyst. In Ermangelung von Dividendenkürzungen oder einer Kapitalerhöhung sei es schwierig zu erkennen, wie ein Niveau erreicht werden könnte, bei dem sich die Anleger kurzfristig wohlfühlen. Nach seinen Schätzungen müssten möglicherweise weitere 220 Mio. Euro pro Jahr für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden, um die Patentabläufe von Xarelto und Eylea ab 2024 auszugleichen.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.