BAYER: Aktie bleibt mit erheblichen Risiken belastet
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Im zweiten Quartal 2019 stieg der Umsatz von Bayer um 21,1 Prozent auf 11,485 Mrd. Euro. Währungs- und portfoliobereinigt (wpb) belief sich das Wachstum auf 0,9 Prozent. Sowohl das EBITDA (+22,4 % auf 2,486 Mrd. Euro) als auch das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA (+24,7 % auf 2,927 Mrd. Euro )legten ebenfalls kräftig zu.
Dagegen machten sich beim um 49,1 Prozent auf 404 Mio. Euro rückläufigen Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter Sonderbelastungen aus Restrukturierungen und Wertberichtigungen bemerkbar. Das Ergebnis je Aktie sank auf 0,41 Euro (Vj.: 0,87), während sich das bereinigte Ergebnis je Aktie von 1,53 auf 1,62 Euro verbesserte.
Die Sparte Crop Science konnte Umsatz und operatives Ergebnis dank des Effekts der Monsanto-Konsolidierung massiv steigern. Das Geschäft mit verschreibungsfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) verzeichnete ein solides Wachstum. Die zum Verkauf stehende Tiergesundheitssparte Animal Health erlitt dagegen beim Umsatz (wpb) und beim Ergebnis leichte Einbußen.
Der Ausblick für das Gesamtjahr 2019 wurde vom Vorstand bestätigt, gilt aber mit Blick auf die witterungsbedingt eingetrübten Aussichten für die Sparte Crop Science als zunehmend ambitioniert. Beim Umsatz wird ein Anstieg auf 46 Mrd. Euro (wpb +4 %) angestrebt, das EBITDA vor Sondereinflüssen soll auf 12,2 Mrd. Euro (2018: 9,5 Mrd.) gesteigert werden. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie liegt das Ziel bei 6,80 Euro (2018: 5,94).
Die Zahl der bei US-Gerichten eingereichten Klagen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hat sich bis zum 11. Juli auf 18.400 erhöht, bisher war von 13.400 Klagen die Rede. In allen drei bisher verhandelten Fällen war Bayer unterlegen, das Strafmaß wurde aber inzwischen (teilweise deutlich) reduziert. Zuletzt hatte eine Richterin in Kalifornien den von einer Geschworenenjury dem klagenden Ehepaar ursprünglich zugesprochenen Betrag von 55 Mio. Dollar Schadenersatz und 2 Milliarden Dollar Strafschadenersatz auf insgesamt 86,7 Mio. Dollar gesenkt. Bayer hofft, die bisher ergangenen Urteile vor Berufungsgerichten revidieren zu können. In den kommenden 10 Jahren will Bayer 5 Mrd. in die Forschung und Entwicklung neuer Methoden zur Unkrautbekämpfung investieren.
Druck könnte auch vom US-Investor Paul Singer kommen, der sich mit seinen Elliott-Hedgefonds bei Bayer eingekauft hat. Nach außen gibt sich Singer zahm. Im Hintergrund droht der Investor aber bereits mit Forderungen nach einer Zerschlagung des Konzerns.
Bayer befindet sich nach der ersten Jahreshälfte nach Einschätzung von NordLB-Analyst Thorsten Strauß operativ auf Kurs, die Ziele für 2019 zu erreichen. Diese würden aber angesichts eines witterungsbedingt schwieriger gewordenen Umfelds für die Sparte Crop Science zunehmend als ambitioniert gelten. Hauptbelastungsfaktor für den Kurs der Bayer-Aktie bleibe jedoch der Themenkomplex Glyphosat. Hier gebe es zwar mit der Reduzierung der zu leistenden Schadenersatzzahlungen eine gewisse Erleichterung, die eigentlichen Urteile blieben jedoch bestehen, und die Zahl der eingereichten Klagen habe sich noch einmal deutlich erhöht. Somit bleibe die Aktie mit erheblichen Risiken belastet. Die NordLB bekräftigt die für die Aktie von Bayer die Empfehlung „Halten“.
Angesichts der Unsicherheit bei den Gewinnen im verbleibenden Jahr und der höheren Zahl der Glyphosat-Klagen sei Vorsicht angebracht, schreibt auch Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Der enttäuschende operative Gewinn (Ebitda) im Agrargeschäft sei zwar zu erwarten gewesen. Doch sei er noch schlechter ausgefallen als angenommen.
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