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08:52 Uhr, 22.02.2024

Baumwolle: Preis durch knappes US-Angebot im Höhenflug

Für das Erntejahr 2024/25 deutet sich allerdings eine deutliche Ausweitung des Baumwollangebots in den USA an, was laut Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch für ein Ende des Höhenflugs beim Baumwollpreis spricht.

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Der Baumwollpreis an der ICE in New York stieg am vergangenen Freitag auf 96,4 US-Cent je Pfund und erreichte damit ein 17-Monatshoch. Seit Jahresbeginn verteuerte sich Baumwolle um rund 20 Prozent, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Begünstigt werde der Preisanstieg durch sinkende Baumwollvorräte in den USA, dem wichtigsten Exportland. Diese sollten laut Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA zum Ende des laufenden Erntejahres 2023/24 nur noch bei 2,8 Millionen Ballen à 480 Pfund liegen und damit gut ein Drittel niedriger als zu Beginn des Erntejahres. Sie würden dann nur noch ein Fünftel des Verbrauchs betragen, heißt es weiter.

„Niedriger war das Lager-Verbrauchs-Verhältnis zuletzt vor drei Jahren. Grund für den Lagerabbau ist eine um 14 Prozent geringere US-Ernte bei gleichbleibend hohen Exporten. Für das Erntejahr 2024/25 deutet sich allerdings eine deutliche Ausweitung des Baumwollangebots in den USA an, was für ein Ende des Höhenflugs beim Baumwollpreis spricht“, so Fritsch.

Das USDA habe vergangenen Donnerstag im Rahmen seines jährlichen Outlook Forums erste Prognosen für den Baumwollmarkt 2024/25 veröffentlicht. Das weltweite Angebot solle demnach um 3,3 Prozent auf 116,5 Millionen Ballen steigen, nachdem die Baumwollproduktion im letzten Jahr auf ein Siebenjahrestief gefallen sei. Fast der gesamte Anstieg solle dabei auf die USA entfallen, wo die Produktion um 29 Prozent auf 16 Millionen Ballen steigen solle, heißt es weiter.

„Die USA dürften damit wieder zum drittgrößten Baumwollproduzenten hinter China und Indien werden. Diese Position hatten sie 2023/24 an Brasilien verloren. Die Rolle als weltgrößter Baumwollexporteur, die sie ebenfalls an Brasilien zu verlieren drohten, dürften die USA mit dem erwarteten kräftigen Anstieg der Exporte um zwölf Prozent auf 13,8 Millionen Ballen wieder festigen“, so Fritsch.

Der kräftige Anstieg der US-Produktion sei auf eine Ausweitung der Anbaufläche um 7,5 Prozent zurückzuführen. Zudem solle die Aufgaberate, also der Anteil der nicht abgeernteten Felder, mit 15,5 Prozent nur halb so groß ausfallen wie im Vorjahr. Die größere Anbaufläche sei das Resultat der besseren Preisentwicklung von Baumwolle gegenüber Mais und Sojabohnen. Sie wäre aber noch immer die zweitniedrigste seit 2016, heißt es weiter.

„Das USDA weist darauf hin, dass die Entscheidung für die Aussaat auch von weiteren Faktoren abhängt. Dazu zählen u.a. auch die Bedingungen für die Bodenfeuchtigkeit, die sich laut USDA verbessert haben. Außerhalb der USA soll das Baumwollangebot dagegen kaum steigen. In China und Indien wird aufgrund reduzierter Anbauflächen sogar mit einem Rückgang gerechnet. Gleiches gilt für Australien. Für Brasilien erwartet das USDA dagegen eine Rekordernte, weil die Anbaufläche ausgedehnt und die Erträge ähnlich gut bleiben dürften wie im Vorjahr“, so Fritsch.

Die weltweite Baumwollnachfrage solle um 3,1 Prozent auf 116 Millionen Ballen steigen und damit das höchste Niveau seit drei Jahren erreichen. Sie bleibe damit aber noch deutlich unter dem 2020/21 verzeichneten Rekordniveau von 124,2 Millionen Ballen. Das USDA nenne als unterstützende Faktoren eine Kombination aus rückläufigen US-Zinsen, US-Dollar und globaler Inflation. Zudem spreche das USDA von der Erwartung niedrigerer Lagerbestände entlang der Angebotskette, heißt es weiter.

„Als Risikofaktoren für die Nachfrage nennt das USDA das Tempo und das Ausmaß des weltweiten Zinsrückgangs, die Konflikte in der Ukraine und im Mittleren Osten und Konjunktursorgen in den drei wichtigen Nachfrageregionen China, USA und Europa. Da das Baumwollangebot die Nachfrage 2024/25 leicht übertrifft, steigen die weltweiten Lagerbestände um gut ein Prozent auf 84,6 Millionen Ballen. Wie der Anstieg der Produktion ist auch der Lageraufbau größtenteils auf die USA zurückzuführen“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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