Fundamentale Nachricht
11:31 Uhr, 15.10.2014

Bank of Korea senkt Leitzins und kappt Wachstumsaussichten

Die südkoreanische Zentralbank (BoK) hat ihren Leitzins auf das niedrigste Niveau seit 2010 gesenkt. Ziel ist es die Wirtschafts aufzupäppeln. Allerdings hält selbst die BoK die Absenkung nicht für ausreichend. Nun ist die Regierung gefragt.

Seoul (BoerseGo.de) - Die zuletzt schwachen Industriedaten und negativen Überraschungen der Inflationsdaten deuteten den Schritt bereits an: Die Bank of Korea (BoK) hat hat ihren Leitzins ein weiteres Mal binnen zweier Monate um 25 Basispunkte auf nun 2,0 Prozent gesenkt. Der tiefste Stand seit Juni 2010. Zwar seien die Exporte weiter auf einem guten Weg und der Verbrauch habe sich leicht erhöht. Doch die Stimmung unter Investoren und Verbrauchern habe sich nur „teilweise erholt“, hieß der Geldmarktausschuss verlauten. Insbesondere die schleppenden Sachinvestitionen bereiten den Notenbankern Sorge.

Zugleich hat die Notenbank ihre Wachstumsprognose für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens von zuvor 3,8 auf 3,5 Prozent zurückgenommen. Für 2015 erwartet die Bank für Südkorea ein Wachstum von 3,9 Prozent. Gouverneur Lee Ju-yeol sagte, dass die Zinssenkung nicht ausreichend sei, um die Konjunkturerholung zu unterstützen. Viele Volkswirte erwarten dennoch weitere Zinssenkungen, um die Binnennachfrage in Schwung zu bringen.

Die Regierung von Präsidentin Park Geun-hye geht darüber hinaus den Weg über Stimuli-Maßnahmen und will zur Stützung der heimischen Konjunktur die Staatsausgaben kräftig erhöhen. Das Finanzministerium erklärte im September, für 2015 sei ein Anstieg der öffentlichen Ausgaben von 5,7 Prozent auf rund 364 Milliarden Dollar geplant. Für das laufende Jahr ist ein Plus von vier Prozent angepeilt. „Auch aus der Fiskalpolitik muss eine angemessene Antwort zur Ankurbelung der Wirtschaft kommen“, erklärte die Regierung seinerzeit. Mit dem Schritt werde die heimische Wirtschaft angesichts einer schwachen Inlandsnachfrage angekurbelt und die Abhängigkeit von den zunehmend volatileren Auslandsmärkten verringert.

Doch die Regierung muss an mehreren Fronten kämpfen: Der Arbeitsmarkt ist verkrustet und dümpelt vor sich hin, die Gesellschaft altert ähnlich wie in Japan, zudem ist die Pro Kopf Verschulung sehr hoch.

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • hanji
    hanji

    ​Ein Detail über Südkorea verstehe ich nicht: "Der"Arbeitsmarkt ist verkrustet und dümpelt vor sich hin" Was soll das bedeuten? Den guten Kündigungsschutz der Festangestellten und Beamten sowie die Abneigung gegen Job Hopping nennt man jetzt "Verkrustet" ?? Und konstante 3 % Arbeitslosigkeit seit vielen Jahren heißt jetzt "dümplet vor sich hin"?

    18:40 Uhr, 15.10. 2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten