Amerika öffnet die Öl-Schleusen
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So hatte sich das Saudi-Arabien wohl nicht vorgestellt. Erst verspricht das Königshaus den USA Waffen im Wert von 110 Mrd. abzunehmen – mit möglichen Folgeaufträgen von weiteren gut 200 Mrd. – und dann fallen die USA dem Ölproduzenten in den Rücken. Das war sicherlich kein schönes Gefühl.
Keiner weiß, ob der Waffendeal an eine Erwartung geknüpft war. Eine durchaus naheliegende Vermutung ist, dass Saudi-Arabien den USA über einen Waffendeal Geld zuschiebt und die USA dafür nicht weiter den Ölpreis unter Druck bringen. Immerhin sind die USA der größte Swing Producer der Welt geworden.
Der Waffendeal muss auch irgendwie bezahlt werden. Leisten kann sich das Saudi-Arabien derzeit eigentlich nicht. Der Ölpreis ist so niedrig, dass das Land aktuell noch eine Neuverschuldung von 10 % der Wirtschaftsleistung pro Jahr ausweist. Die Wirtschaft soll zudem reformiert werden. Auch das kostet Geld.
Nicht zuletzt soll der saudische Ölkonzern Saudi Aramco an die Börse. Das soll im Idealfall einen dreistelligen Milliardenbetrag in die Staatskasse spülen. Je höher der Ölpreis vor dem Börsengang ist, desto mehr kann das Land dadurch einnehmen. Und jetzt das.
Die USA wollen ihre strategischen Ölreserven (SPR – Strategic Petroleum Reserves) abbauen – und das nicht zu knapp. Derzeit befinden sich 700 Mio. Barrel in den Reserven. Dies entspricht derzeit knapp 3 Monaten Ölproduktion der USA. Es ist also richtig viel Öl.
Die Reserven sollen nun signifikant abgebaut werden. Insgesamt sollen an die 300 Mio. Barrel auf den Markt kommen. Das geschieht nicht heute und morgen, sondern über 10 Jahre. Der langsame Abbau der SPR garantiert, dass der Einfluss auf den Ölmarkt gering bleibt. Immerhin.
Trotzdem ist es schon fast eine Provokation gegenüber den arabischen Ländern, die den USA gerade erst Milliarden versprochen hatten. Man fragt sich auch, was der Verkauf der Reserven bringen soll. Die USA sagen, dass es das Budget unterstützen soll. Das Budget liegt derzeit bei 3 Billionen Dollar jährlich. Der Verkauf von Öl würde pro Jahr ungefähr 1,5 Mrd. bringen. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Es gibt einen Grund, weshalb die SPR strategische Reserven heißen. Sie sollen die Versorgungssicherheit garantieren. Sie wurden nach dem Ölembargo der 70er Jahre aufgebaut. Nun sollen sie substantiell für ein paar Milliarden an Einnahmen verkleinert werden. Das widerspricht dem ursprünglichen Sinn der Reserven.
Auch die gestiegene US-Ölproduktion ist kein Trost. Noch immer fehlen den USA täglich 5 Mio. Barrel Öl. Sollten die Versorgungswege lahmgelegt werden, braucht es die Reserven immer noch. Es geht dabei nicht einmal um die Bedrohung eines Embargos oder Krieg. Es reicht, wenn eine besonders lange und schlimme Hurrikanesaison den Seeweg lahmlegt.
Ist es die richtige Strategie, die SPR so substanziell zu verkleinern? Nein. Es hat nichts mit Strategie zu tun. Im Gegenteil, es macht die USA verwundbarer. Mir persönlich erschließt sich der Sinn dahinter überhaupt nicht.
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Das Hick Kack am Ölmarkt ist ein Wahnsinn ! Über 60 Dollar geht nicht , unter 50 Dollar darf nicht ! So kann man das in wenige Worte zusammenfassen, Faktum ist, die Ölindustrie wird untergehen und wahrscheinlich letztendlich zur einer massiven Krise führen .
Der Grund ist, dass die SPRs lediglich ein politisches Tool sind, welches niemand braucht und viel kostet. Rechnet man die privaten Reserven zusammen, können die USA fast ein Jahr ohne Öl überleben. Hinzu kommt der technologische Wandel: Warum Öl überirdisch lagern, wenn die Ölindustrie immer kurzfristiger auf jede Nachfrage reagieren kann.
Eine mögliche Erklärung liegt nahe: Saudi-Arabien soll wirtschaftlich unter Druck gesetzt werden. Einerseits Geld ausgeben für volkswirtschaftlich nutzlose Waffen, andererseits beschneiden die USA das Einkommen von SA.
Das hat natürlich keine langfristige Wirkung, darüber kann man also weiter rätseln.