Fundamentale Nachricht
12:20 Uhr, 19.06.2018

Alles zum OPEC-Treffen

Am 22. Juni trifft sich die OPEC zum Showdown in Wien. Hier finden sie alle wichtigen Informationen zum Deal und seiner möglichen Abwicklung.

Erwähnte Instrumente

Wann und Wo?

Am Freitag den 22. Juni werden sich OPEC- und nicht OPEC-Mitglieder in Wien zur ihrem 174ten Meeting treffen um die Ölmärkte zu besprechen.

Das große Thema wird die vollständige oder teilweise Aufhebung der am 1. Januar 2017 wirksam gewordenen Förderbegrenzung sein.

Worum ging es bei der Förderbegrenzung?

Nachdem die Erdölpreise 2014 dramatisch einbrachen begannen die Produzenten mit der Suche nach Lösungen zur Stabilisierung des Marktes.

Im November 2016 einigten sich ein Verbund aus OPEC- und Nicht-OPEC-Mitgliedern (OPEC+) darauf, die Produktion ab dem 1. Januar 2017 um sechs Monate zu begrenzen.

Im Mai wurde dann eine weitere Ausweitung um 9 Monate bis März 2018 beschlossen, bevor schließlich im November eine weitere Verlängerung bis zum Ende des Jahres 2018 vereinbart wurde.

Im ersten Deal wurde von insgesamt 25 Nationen (14 OPEC-, 11 Nicht-OPEC-Mitglieder) eine Reduzierung des Outputs um 1,8 Millionen Barrel pro Tag festgelegt, Nigeria und Libyen wurden allerdings aufgrund von Bürgerkriegen ausgenommen. Auch dem Iran wurde es gestattet seine Produktion nach Aufhebung der US-Sanktionen etwas hochzufahren.

Wie aus einem Update vom April hervorging, haben die Länder ihre Produktion um 2,4 Mio bpd gesenkt und damit die Vorgaben weit übertroffen.

Warum will die OPEC+ den Deal vorzeitig zurückfahren?

Die globalen Lagerbestände haben sich wieder deutlich normalisiert, und das große Ziel der Förderbegrenzung wurde damit erreicht.

Ein weiterer Grund sind die disruptiven Faktoren, die gegenwärtig wie ein Hammer über dem Markt schweben, unter anderem wären da:

  1. Der Kollaps der Ölindustrie in Venezuela
  2. Die Kämpfe in Libyen
  3. Die Sanktionen gegen Iran
  4. Pipeline-Überlastuneng im Permian Becken (Link, Link)

Aus strategische Sicht kommt hinzu, dass die OPEC kein Interesse an zu hohen Preisen haben kann, da dies alternativen Quellen einen starken Schub verleihen würde, und die marktbeherrschende Position des Kartells langfristig Schaden erleiden würde.

Welche Zahlen stehen derzeit im Raum?

Der russische Energieminister brachte eine Ausweitung der Produktion um 1,8 Millionen Barrel pro Tag ins Spiel, US-Medien sprachen heute (18. Juni) allerdings nur noch von 300.000-600.000 Barrel, was klar bullish zu werten wäre, da allein per Iran und Venezuela bis zu 1,5 Millionen bpd wegfallen könnten.

Klar ist damit eigentlich nur, dass die OPEC+ ihre Produktion irgendwo im Bereich zwischen 300.000 - 1,8 Mio bpd hochfahren wird.

Wie geschlossen ist das Kartell?

Die OPEC ist tief gespalten und könnte vor einem kompletten Bruch stehen, da Libyen, Venezuela, der Iran und der Irak bereits angekündigt haben, ein Veto gegen alle Bestrebungen zur Produktionsausweitung einzulegen.

Finale Gedanken..

Die Situation rund um das schwarze Gold ist derzeit hochvolatil und wie der heutige Handel gezeigt hat, haben Spekulationen und Schlagzeilen großen Einfluss auf die Preisgestaltung.

Über die nächsten Tagen wird bestimmt noch eine ganze Reihe an mal mehr oder weniger begründeten Kommentare über den Äther flimmern und damit für Turbulenzen sorgen, Anleger sind deshalb gut beraten Vorsicht walten zu lassen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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