Alarmsignal aus Peking - Die Serie schwacher Konjunkturdaten setzt sich fort
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Peking/ London (BoerseGo.de) - Chinas Wirtschaft wankt. Das lässt sich zuletzt einigen schwachen Konjunkturdaten nicht mehr leugnen. Aktuell bescheinigt auch der viel beachtete HSBC-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Chinas dem dortigen Industriesektor eine überraschend ausgeprägte Abwärtstendenz. Der China Flash PMI sackte auf 49,2 Punkte ab und notiert damit deutlich sowohl unterhalb des Vormonatsniveaus von 50,7 Zählern als auch unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wie die britische Großbank und das Forschungsinstitut Markit am Dienstagmorgen mitteilten. Experten hatten für März einen Rückgang auf lediglich 50,5 Punkte erwartet.
Seit Beginn des Jahres sind viele Konjunkturdaten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt enttäuschend ausgefallen. So wies die Industrieproduktion nur noch eine Wachstumsrate von 6,8 Prozent auf (Konsensus-Schätzung: 7,7 %), was den schwächsten Start seit 2009 darstellt. Die Einzelhandelsumsätze stiegen nur um 10,7 Prozent an (Konsensus-Schätzung: 11,6 %) und die Investitionen lagen nur um 13,9 Prozent höher als im Vorjahr (Konsensus-Schätzung: 15 %). Laut Experten der französischen Bank Societe Generale deuten die Finanzierungsbedingungen auf eine weitere Abschwächung bei den Investitionen hin.
Erneut zeigte beim HSBC-Index die Subkomponenten „New Orders“ Schwächen, die unter die 50-Punkte-Marke fiel. Die „New Export Orders“ konnten sich hingegen stabilisieren, was als weiteres Indiz für eine zu zurückhaltende Binnendynamik zu werten ist. Auch die Beschäftigungskomponente gab zudem erneut nach und sackte weiter unter die Expansionsschwelle.
Darüber hinaus spielt der Immobilienmarkt in Zusammenhang mit der Konjunkturschwäche eine große Rolle. Zwar scheinen Immobilienmarktinvestitionen mit einem Wachstum seit Jahresbeginn von etwas über 11 Prozent langsam ihren Boden zu finden, aber andere Bereiche verzeichnen weiterhin starke Wachstumsrückgänge. So sind in den ersten zwei Monaten des Jahres die Immobilienverkäufe mengenmäßig um 16,3 Prozent zurückgegangen. Der Baubeginn neuer Wohneinheiten fiel um 17,7 Prozent (-10,7 % in 2014) und der gesamte Landkauf verzeichnete ein Minus von 31,7 Prozent (-14,0 % in 2014). Positiv ist dabei allerdings anzumerken, dass auch
die Immobilienpreise langsam ihren Boden finden.
Viele Marktteilnehmer dürften nach der Serie schwächelnder Konjunkturdaten nun noch stärker die Hoffnung hegen, dass die politische Führung in Peking kurzfristig eingreift, um die Binnenaktivität anzukurbeln. So hatte beispielsweise erst kürzlich Premier Li Keqiang darauf hingewiesen, dass sich die fiskalpolitische Zurückhaltung nicht unbegrenzt fortsetzen müsse. Li hat in der Vergangenheit häufiger auf die Bedeutung des Arbeitsmarktes hingewiesen, der sich im heutigen Flash PMI nicht im besten Licht zeigte. Die chinesische Regierung plant für dieses Jahr ein Wachstum von etwa sieben Prozent - es wäre der schwächste Anstieg seit Anfang der 90er-Jahre. Experten gehen davon aus, dass sie dieses politisch gesetzte Ziel auch erreichen wird.
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