Wissensartikel
09:45 Uhr, 07.02.2018

Optionsscheine zum Absichern von Belegschaftsaktien nutzen

Angestellte mancher börsennotierter Unternehmen haben die Gelegenheit, Belegschaftsaktien zu Kursen zu kaufen, die erheblich unter dem aktuellen Börsenkurs liegen. Dieser reduzierte Einstiegskurs bietet die Möglichkeit, das Investment mithilfe von Optionsscheinen unschlagbar günstig abzusichern.

Grundlegendes

Zu Beginn der Beitragsreihe haben wir uns bereits damit beschäftigt, dass mit Put Optionsscheinen Aktienbestände für einen bestimmten Zeitraum abgesichert werden können.Ein Anleger, der beispielsweise 100 Bayer Aktien besitzt, könnte diese Position vorübergehend durch den Kauf einer passenden Anzahl an Put Optionsscheinen vor Kursverlusten absichern. Folgendes Beispiel veranschaulicht eine Absicherung zum aktuellen Kurs: Am Nachmittag des 5. Februar 2018 notierten die Bayer Aktien bei 100,90 EUR. Ein Put Optionsschein mit einem Basispreis von 100 EUR, also leicht aus dem Geld, mit einer Laufzeit bis zum 20. Dezember 2018 kostete zu diesem Zeitpunkt 0,95 EUR. Da das Bezugsverhältnis 0,1 beträgt, benötigt man für die Absicherung einer Aktie also 10 Optionsscheine. Bei einem Bestand aus 100 Bayer Aktien würde uns die Absicherung also insgesamt 950 EUR kosten.

Wieso kann die Absicherung bei Belegschaftsaktien günstiger sein?

Da Belegschaftsaktien häufig zu einem Kurs bezogen werden können, der deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs liegt, muss auch nur dieser niedrige Einstandskurs abgesichert werden. So hatten 2017 beispielsweise Mitarbeiter der Bayer AG im Rahmen des Beteiligungsprogramms BayShare die Möglichkeit, Bayer Aktien vergünstigt zu zeichnen. Hierzu mussten sie einen festen Euro-Betrag angeben, für den sie Aktien zeichnen wollen. Auf den Zeichnungsbetrag wurde ein Abschlag von 20 Prozent gewährt. Das Eigeninvestment für die teilnehmenden Mitarbeiter errechnete sich abzüglich des Abschlags von 20 Prozent auf den gezeichneten Betrag und beträgt somit 80 Prozent des Zeichnungsbetrages. Dadurch kamen sie in den Genuss von Aktien zu einem vergünstigten Einstiegskurs beziehungsweise erhielten mehr Aktien, als sie für den Betrag an der Börse bekommen hätten.

Inhaber solcher rabattierten Belegschaftsaktien könnten sich bei den Optionsscheinen im obigen Beispiel für einen Basispreis von 80 EUR, also stark aus dem Geld, entscheiden. Ein solcher Optionsschein würde bei gleicher Laufzeit 0,24 EUR kosten (insgesamt also 2,40 EUR für die Absicherung einer Aktie). Dieser wäre also erheblich günstiger als der erstgenannte Optionsschein. Da der Zeitwert eines Optionsscheins aufgrund der Möglichkeit besteht, dass er während der Laufzeit (noch weiter) „ins Geld“ läuft, der Kurs des Basiswerts also fällt und der Put in der Folge einen (noch höheren) inneren Wert aufbaut, ist dieser Wert in der Regel umso geringer desto mehr der Basispreis vom aktuellen Kurs entfernt ist. Genau dies können sich Inhaber von Belegschaftsaktien zu nutze machen.

Den Betrag, der für die Put-Optionsscheine gezahlt werden muss, kann man in solchen Fällen mit einer Versicherungsprämie vergleichen. Bleibt der "Versicherungsfall", also die Kursverluste aus, verfallen die Put Optionsscheine am Laufzeitende wertlos.

Interessant ist auch, dass die Put Optionsscheine jederzeit getrennt von den Aktien verkauft werden können, also auch innerhalb einer etwaigen Sperrfrist der Belegschaftsaktien. Sollte der Kurs der Aktie also während der Sperrfrist unter den Bezugskurs fallen, kann dieser Verlust durch Verkauf der Put Optionsscheine ausgeglichen werden, obwohl man aus den Aktien noch nicht “aussteigen“ kann. Bei einer anschließenden Erholung des Aktienkurses hätte der Angestellte sogar doppelt gewonnen.

Kosten der Kursabsicherung durch Dividende ausgleichen

Soweit das Unternehmen eine Dividende zahlt, können die Anschaffungskosten der Put Optionsscheine sogar mit der Dividendenzahlung finanziert werden. So sind die Kosten für Put Optionsscheine, die bis 20. Dezember 2018 einen Kurs der Bayer Aktien von 80 EUR absichern, bereits durch eine Jahresdividende mehr als ausgeglichen.

Fazit

Nicht selten verzichten Angestellte börsennotierter Unternehmen aus Sorge vor Kursverlusten darauf, vergünstigte Belegschaftsaktien zu erwerben. Durch eine günstige Absicherung mit Optionsscheinen, die häufig sogar noch durch Dividendenzahlungen finanziert werden kann, besteht jedoch die Chance, diese privilegierte Anlagemöglichkeit nahezu risikolos zu nutzen.

Der nächste Teil der Betragsreihe erscheint in ungefähr 14 Tagen. Wenn Sie meinem Stream auf Guidants folgen, erfahren Sie es sofort, wenn ein neuer Beitrag der Reihe auf GodmodeTrader verfügbar ist.

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