Zucker: Höheres Angebot setzt Preis unter Druck
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Rohzuckerpreis ist gestern zwischenzeitlich auf ein Fünfeinhalbmonatstief von 17,6 US-Cent je Pfund gefallen. Vom Mitte November bei 20,7 US-Cent verzeichneten Mehrjahreshoch bedeutet das ein Minus von 15 Prozent. Erfolgte der Rückgang zunächst noch im Einklang mit den Ölpreisen, so hat sich Zucker von der Ölpreisentwicklung zuletzt abgekoppelt, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Während die Ölpreise ihre Verluste von Ende November inzwischen wieder wettgemacht hätten, habe sich der Preisrückgang bei Zucker fortgesetzt. Das sei insofern bemerkenswert, da mit den gestiegenen Ölpreisen auch die Attraktivität für die Herstellung von Ethanol steige, das im weltgrößten Zuckerproduzenten- und -exportland Brasilien in direkter Konkurrenz zu Zucker stehe. Durch den Preisverfall bei Zucker dürften die Zuckermühlen verstärkt Ethanol aus Zuckerrohr herstellen und entsprechend weniger Zucker, heißt es weiter.
„Allerdings ist in Brasilien gerade 'Off-Season', also die Zeit zwischen dem alten Verarbeitungsjahr und dem neuen, das offiziell erst im April beginnt. Dadurch gibt es aktuell nur wenige Zuckermühlen, die in Betrieb sind und auf die Preisveränderung reagieren könnten. Das kann eine Erklärung für die aufgehende Schere zwischen Ölpreisen und Zuckerpreisen sein“, so Fritsch.
Marktbeobachter verwiesen zudem auf die verbesserten Angebotsaussichten. So solle es in den nächsten zehn Tagen in den Zuckerrohr-Anbaugebieten in Brasilien regnen, was die Aussichten für die kommende Ernte verbessere. Der Start der Zuckerrohrernten in Indien und Thailand, den nach Brasilien wichtigsten Zuckeranbietern, sei zudem positiv verlaufen. So seien in Thailand bislang 1,9 Millionen Tonnen Zucker produziert worden, wie das Büro des Cane & Sugar Board berichte. Zum vergleichbaren Zeitpunkt des Vorjahres seien es nur 1,2 Millionen Tonnen gewesen, heißt es weiter.
„In Indien lag die Produktionsmenge nach den ersten drei Monaten des laufenden Erntejahres laut Vereinigung der Zuckermühlen ISMA mit 11,56 Millionen Tonnen 4,3 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit steigt in beiden Ländern auch das Exportpotenzial. Bislang haben indische Zuckermühlen für das laufende Erntejahr Kontrakte für den Export von 3,8 Millionen bis vier Millionen Tonnen Zucker abgeschlossen“, so Fritsch.
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