Zahlungsausfall Venezuelas ist ausgemachte Sache
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
New York/ Caracas (Godmode-Trader.de) - Venezuela, das Land mit den größten Ölreserven der Welt, steht vor der Staatspleite. Da die Verhandlungen mit Gläubigern über eine Umschuldung fehlschlugen, hat die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) den Zahlungsausfall festgestellt. Wie die Kreditwächter mitteilten, hat das Land fällige Zinsen von 200 Mio. US-Dollar für zwei Anleihen nicht fristgerecht geleistet. Die Agentur geht nun zu 50 Prozent davon aus, dass Venezuela in den kommenden drei Monaten einen weiteren Zahlungsausfall (Default) verzeichnet. Damit droht die Staatsinsolvenz. Nach Argentinien 2001 wäre es die zweite Staatspleite Südamerikas in diesem Jahrhundert.
Die Kosten für Ausfallversicherungen (CDS) auf Staatsanleihen liegen so hoch wie für kein anderes Land der Welt. Die Prämie für eine Absicherung auf fünfjährige Anleihen liegt derzeit bei 154 Prozent. Auch dies ein deutliches Indiz für das Erwarten einer Pleite. Venezuela hat bereits große Mengen der Goldreserven und Anteile an Ölfeldern verkauft, um die Schulden noch bedienen zu können. Und diese sind immens: Staatsschulden von insgesamt über 140 Mrd. US-Dollar drücken aufs Kontor. Die Regierung wollte bis zu 90 Mrd. US-Dollar an Schulden bei Staatsanleihen und Anleihen des staatlichen Ölkonzerns PDVSA neu strukturieren. Allein bei Goldman Sachs steht das Land mit 2,7 Mrd. US-Dollar in den Miesen.
Misswirtschaft und eine hohe Inflation (die dieses Jahr bei über 1000 Prozent liegen dürfte) führen seit Jahren die unglückliche Regie im Land. Mit Blick auf die katastrophale wirtschaftliche und politische Entwicklung ist auch aus Sicht der Experten der LBBW ein Default kaum noch zu vermeiden. Venezuela ist extrem ölabhängig. Während der Ölanteil an den Exporten im Zeitablauf auf rund 95 Prozent gestiegen ist, sinkt die Ölförderung stetig. Zwar haben sich die Ölpreise zuletzt etwas erholt. Die Einnahmen reichen wegen der rückläufigen Förderung aber gerade einmal für das Nötigste.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.