Kommentar
19:24 Uhr, 19.07.2018

Wollte Putin den US-Markt zum Absturz bringen?

Vor dem Treffen zwischen Putin und Trump hat Russland fast seinen gesamten Bestand an US-Staatsanleihen verkauft. Dafür erwirbt die russische Notenbank weiter kräftig Gold.

Erwähnte Instrumente

  • US 10Y Bond Yield
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  • US 10Y Bond Yield -
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.224,550 $/Unze (Commerzbank CFD)

Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin in Helsinki hat zu Beginn der Woche weltweit die Schlagzeilen dominiert. Bereits zuvor hat Russland einen ökonomischen Warnschuss in Richtung Washington gefeuert: Im April und Mai verkaufte Russland fast seinen gesamten Bestand an US-Staatsanleihen. Dies zeigen Daten des US-Finanzministeriums, die nun veröffentlicht wurden.

Noch Ende März 2018 hielt Russland US-Staatsanleihen im Volumen von rund 96,1 Milliarden Dollar. Doch im April und Mai wurde fast der gesamte Bestand verkauft, so dass Russland Ende Mai nur noch Staatspapiere im Wert von 14,9 Milliarden Dollar hielt.

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Mit seinen Verkäufen könnte Russland mitverantwortlich für einen deutlichen Anstieg der US-Renditen im April und Mai gewesen sein. Die Rendite der US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren war im Mai in der Spitze über die vielbeachtete Marke von drei Prozent geklettert. Bei Anleihen entwickeln sich Renditen und Kurse gegenläufig.

Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen
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Eine mögliche Erklärung für die Verkäufe ist, dass Russland wegen der neuen US-Sanktionen befürchtet hat, über kurz oder lang möglicherweise den Zugang zu den in US-Anleihen angelegten Geldern zu verlieren. Die Verkäufe könnten also ein Versuch gewesen sein, diese Gelder zu retten.

Andererseits könnten die Verkäufe auch ein Versuch gewesen sein, die US-Märkte zu destabilisieren. Ein steigendes Zinsniveau verteuert die Kreditaufnahme und verlangsamt dadurch das Wirtschaftswachstum. Im Extremfall können steigende Anleiherenditen sogar einen Crash an den Aktienmärkten auslösen, weil Anleihen dadurch vergleichsweise attraktiver werden als Aktien und weil der Gegenwartswert künftiger Unternehmensgewinne durch einen höheren Abzinungsfaktor geschmälert wird.

Die russische Zentralbank begründete den Verkauf der US-Staatspapiere mit "Diversifikationsmaßnahmen". Während US-Anleihen von der Zentralbank verkauft wurden, erwarb die Notenbank weiter fleißig Gold. So wurden allein im zweiten Quartal insgesamt rund 52,1 Tonnen des Edelmetalls im Marktwert von rund 2 Milliarden Dollar erworben. Der Marktwert des gekauften Goldes zeigt allerdings, dass nur ein kleiner Anteil der durch die Anleiheverkäufe erlösten Dollarbeträge in den Kauf von Gold geflossen ist. Russland erhöht seine Goldreserven bereits seit Jahren deutlich.

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8 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Dass Russland diktatorisch geführt wird und in der Hand von Oligarchen ist, die alles tun um eine Demokratie zu verhindern erklärt vieles. Und es hat viele Trollfabriken... s. u.

    13:54 Uhr, 20.07.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist
    11:57 Uhr, 20.07.2018
  • Golun
    Golun

    Russische "Exanteile" an Anleihen fallen kaum ins Gewicht, wenn man sich die Anteile anderer Staaten zu Gemüte führt.

    22:42 Uhr, 19.07.2018
  • sosuadan
    sosuadan

    Wollte Putin den US-Markt zum Absturz bringen?

    Ist zwar bei vielen schwer vorstellbar aber der russische Präsident muss zum Wohle des russischen Volkes handeln! Auf links gedrehte Gehirne erkennen sowas nicht mehr.

    "Eine mögliche Erklärung für die Verkäufe ist, dass Russland wegen der neuen US-Sanktionen befürchtet hat, über kurz oder lang möglicherweise den Zugang zu den in US-Anleihen angelegten Geldern zu verlieren. Die Verkäufe könnten also ein Versuch gewesen sein, diese Gelder zu retten."

    Volltreffer.
    Wie blöd muss man sein solche Risiken einzugehen mit "Partnern" die ihre Unzuverlässigkeit und Willkür überall unter Beweis stellen. 500.000 tote Kinder im Irak durch Sanktionen haben die USA ja auch schon geschafft und laut Albright war es den Preis wert. Es hat keinen so berührt wie ein toter abgeschobener Flüchtling. Wer traut solchen Menschen noch?

    Kaum zu glauben das Deutschland nach 27 Millionen toten Russen im WK2 schon wieder anfängt die Keule zu schwingen. Ist doch nicht so schwer wenn man Kriege und Kriegsverursacher der letzten 200 Jahre mal auflistet um zu sehen wo die Bösen sitzen.

    22:31 Uhr, 19.07.2018
  • Golun
    Golun

    Warum wollte Putin nicht warten bis das Gold bei 800 ist?

    22:24 Uhr, 19.07.2018
  • kingmidas
    kingmidas

    Ich vermute Putin hat auch meine Autoschlüssel geklaut. Finde sie seit Jahren nicht. Und den Holz Michel hat Putin garantiert auch gekidnappt, wo sonst soll er all die Jahre geblieben sein?

    Die Medien heutzutage, insbesondere die Nachrichten Medien bestehen mir zuviel aus "wohl möglich" , "könnte", "vielleicht", "oder", alles Wörter mit denen man jeden erdenklichen Artikel ohne Beweise an den Haaren herbeiziehen kann. Wohl möglich war Obama schwul? Spielt keine Rolle ob es stimmt, Klicks für diese News würde es genug geben.

    Und das Putin allen anderen Vollversager Presidenten intellektuell überlegen ist, ist jedem klar, außer den dummen Deutschen Mainstream Medien, die Putin immer noch als Russischen Redneck Nazi verkaufen, der auf Bärenjagd geht, nur damit sich der 0815 Kai Uwe darüber beim Stammtisch den Mund fusselig reden kann und die Anti-Russland Propaganda nicht mitkriegt.

    Dafür umso lustiger zu sehen wie Putin die USA und EU immer wieder zum Narren hält ohne dabei auch nur einen Finger krumm zu machen.

    20:38 Uhr, 19.07.2018
  • csigacs
    csigacs

    Könnte hat viele Betrachtungs-Winkel.

    19:31 Uhr, 19.07.2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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