Kommentar
10:25 Uhr, 04.07.2025

GOLD und SILBER werden wieder zu Geld

Zwei bevölkerungsreiche US-Bundesstaaten erklären die Edelmetalle Gold und Silber zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Ist das der Anfang vom Ende der Fiatwährung Dollar?

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  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 36,859 $/oz. (JFD Brokers)

Florida und Texas haben Gesetze verabschiedet, die Gold- und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennen. In Florida tritt das neue Gesetz am 1. Juli 2026 in Kraft. Gold und Silber sollen nicht mehr nur als Rohstoffe gelten, sondern künftig wieder als echtes Geld fungieren – parallel zum US-Dollar, der ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel bleibt.

Obwohl das Gesetz in Florida Gold- und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel definiert, ist die Annahme der Münzen auch für staatliche Stellen optional. "Staatliche Stellen können Gold- und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel für die Zahlung von Steuern, Abgaben oder Gebühren anerkennen und solche Münzen zur Schuldentilgung verwenden", heißt es im Gesetz. Eine Pflicht zur Annahme besteht aber weder für den Staat noch für Verbraucher oder Unternehmen.

Physische Gold- und Silbermünzen, die als Zahlungsmittel verwendet werden, sind von der Umsatzsteuer befreit. Voraussetzung für die Nutzung von Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel ist, dass diese Angaben zu Gewicht und Reinheit ausweisen und ausschließlich mit dem Namen oder Symbol eines Raffinierers oder einer Prägeanstalt der jeweiligen Münze versehen sind.

Auch elektronische Transaktionen mit Gold- und Silbermünzen sollen über lizensierte Verwahrstellen abgewickelt werden können. Die Münzen bleiben dabei beim Verwahrer, während das Eigentumsrecht elektronisch übertragen wird. Staatliche Stellen dürfen Gold- und Silbermünzen sogar nur auf diesem Weg akzeptieren. "Jede staatliche Stelle, die sich dafür entscheidet, Gold- und Silbermünzen anzunehmen oder zu verwenden, darf dies nur elektronisch tun und muss – sofern keine Ausnahmeregelung greift – einen Vertrag mit einer qualifizierten öffentlichen Verwahrstelle abschließen, die als Verwahrer dieser Münzen fungieren kann", heißt es im Gesetz. Ein umfassender regulatorischer Rahmen für Finanzdienstleister, Verwahrer und Transaktionen wird parallel aufgebaut.

Texas ermöglicht Zahlungen über App

In Texas wurde mit HB 1056 ein Gesetz beschlossen, das Gold und Silber ab dem 1. Mai 2027 offiziell als gesetzliches Zahlungsmittel einstuft. Die Zahlung mit Edelmetallen kann hier aber tatsächlich nur über Apps und Debitkarten erfolgen: Gold- und Silbermünzen sowie Barren können bei einer neuen staatlichen Verwahrstelle hinterlegt werden. Die Guthaben werden dann ausschließlich elektronisch übertragen, um Zahlungen abzuwickeln. Der Umrechnungskurs von Gold und Silber zu Dollar wird dabei täglich vom State Comptroller festgelegt.

Was Hardcore-Fans von Gold und Silber an dem Gesetz in Texas nicht gefallen dürfte: Um Gold und Silber tatsächlich als Zahlungsmittel einsetzen zu können, müssen die dafür vorgesehenen Edelmetallbestände zunächst an den Staat ausgehändigt werden. Tatsächliche Zahlungen für alltägliche Transaktionen erfolgen dann nur elektronisch, ohne dass die Eigentümer des Edelmetalls dieses tatsächlich im Besitz haben.

Alles nur Symbolpolitik?

Kritik an den Gesetzen kommt unter anderem von Bankenverbänden, die hohe Umsetzungskosten und rechtliche Unsicherheiten befürchten. Befürworter hingegen sehen in den Reformen einen ersten Schritt weg von der Fiatwährung Dollar, die beliebig vermehrt werden kann und deshalb langfristig nicht wertstabil ist.

Trotz der gesetzlichen Anerkennung dürfte der praktische Einsatz von Gold und Silber im Alltag begrenzt bleiben – nicht zuletzt aufgrund des Greshamschen Gesetzes. Dieses besagt: "Schlechtes Geld verdrängt gutes." Solange zwei Währungen parallel zirkulieren, wird in der Regel die weniger wertbeständige – in diesem Fall der US-Dollar – für alltägliche Zahlungen verwendet und damit aus der Hand gegeben. Das im Sinne der Wertbeständigkeit "bessere" Geld, hier die Edelmetalle, wird eher gehortet. Aus ökonomischer Sicht dürften Gold und Silber trotz ihres neuen Status eher zögerlich in den Umlauf kommen und in der Realität kaum als Zahlungsmittel für alltägliche Transaktionen eingesetzt werden.

Fazit: Die praktische Relevanz der Edelmetalle Gold und Silber bei Zahlungen im Alltag dürfte in Texas und Florida (sowie in weiteren Bundesstaaten, in denen es ähnliche Initiativen gibt) begrenzt bleiben. Zunächst handelt es sich vor allem um Symbolpolitik, die konservative Wählerschichten angesichts immer neuer Schuldenexzesse des Staates besänftigen soll. In den Verwahrstellen von Texas und Florida dürfte allerdings durch die Gesetze langsam aber sicher ein Bestand an Edelmetallen heranwachsen. Sollte es irgendwann tatsächlich zu einem Wechsel im Geldsystem kommen und wieder eine Gold- oder Silberbindung des Dollars gelten, könnten dies gute Voraussetzungen für eine Umstellung sein, auch wenn eine solche Entwicklung aktuell nicht realistisch erscheint.

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  • masi123
    masi123

    Ein Versuch des Staates (zunächst) in den Besitz (staatliche Verwahrstelle) von Gold/Silber zu kommen.

    10:39 Uhr, 04.07.