Kommentar
11:34 Uhr, 23.08.2016

Wieso fällt der Ölpreis nicht auf neue Tiefs?

An der fundamentalen Lage auf dem Ölmarkt hat sich scheinbar nichts verändert. War die Rally der letzten Wochen vollkommen irrational?

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 47,075 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,885 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wer einen volatilen Basiswert sucht, um zu traden, der wird beim Ölpreis fündig. Innerhalb weniger Wochen sackte der Preis erst um mehr als 20 % ab, um dann gleich wieder um 20 % zu steigen. Das kommt zu einer Zeit, in der die US-Ölproduktion wieder anspringt. Grafik 1 zeigt die US-Ölproduktion und den Lagerbestand von Rohöl.

Nachdem die Produktion über ein Jahr lang gefallen war, stabilisiert sich die Produktion seit Anfang Juli und scheint nun einen starken Rebound zu erleben. Nach einem Rückgang der Produktion um 1.2 Mio. Barrel am Tag wurden seit dem Produktionstief vor einem Monat 160.000 Barrel wieder wettgemacht.

Wieso-fällt-der-Ölpreis-nicht-auf-neue-Tiefs-Kommentar-JFD-Brokers-GodmodeTrader.de-1

Der Ölpreis wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr stark von den US-Daten getrieben. Im Fokus standen dabei drei Datensätze. Der erste war die Produktionsmenge. Das globale Überangebot wurde vor allem den US Frackern zugeschrieben. Fällt die Produktion in diesem Bereich, dann kommen Angebot und Nachfrage schneller wieder in ein Gleichgewicht.

Der zweite wichtige Datensatz war der Lagerbestand. Nachdem die Lager jahrelang einen Bestand von 350-400 Mio. Barrel auswiesen, stieg dieser durch den Frackingboom rasch über die Marke von 500 Mio. Barrel. Das ist vor allem langfristig ein Problem. Die Rohöllager der USA können ungefähr 600 Mio. Barrel fassen. Sind sie erst einmal voll, dann haben Ölförderer keine andere Wahl als ihr Öl zu jedem erdenklichen (tiefen) Preis loszuschlagen. Wenn sie es nicht lagern können, müssen sie es verkaufen, notfalls zum Nulltarif.

Das Problem der begrenzten Lagerkapazität ist nicht gelöst. Zwischen 2014 und 2015 stieg der Bestand um 100 Mio. Barrel. Nach einer Reduktion des Bestandes über den Sommer, wenn mehr Öl verbraucht wird, kam es zwischen 2015 und 2016 wieder zu einem Anstieg von 100 Mio. Barrel. Geht der Zyklus noch ein einziges Jahr lang so weiter, dann sind die Lager endgültig voll.

Anscheinend glaubt jedoch niemand daran, dass es soweit kommen wird, obwohl die Produktionsmengen wieder steigen. Es ist auch nicht absehbar, dass sie ihren Abwärtstrend bald wieder aufnehmen. Grafik 2 zeigt die Bohrungen in den USA. Die Zahl an aktiven Bohrungen stieg in den letzten drei Monaten um 90. Das ist der größte und schnellste Anstieg seit Jahren und spricht für weiter steigende Produktion.

Wieso-fällt-der-Ölpreis-nicht-auf-neue-Tiefs-Kommentar-JFD-Brokers-GodmodeTrader.de-2

Der Rückgang des Ölpreises bis Anfang August hat daran nichts geändert. Normalerweise reagiert die Bohraktivität mit 10 bis 12 Wochen Verspätung auf den Ölpreis. Eigentlich sollte die Bohraktivität nun wieder fallen. Aktuell tut sie das nicht. Da der Ölpreis auch schon wieder zu steigen begonnen hat, dürfte die Förderaktivität fast ungebrochen weiter zunehmen.

Der Preis von Öl verhält sich gerade ganz anders als in den zurückliegenden zwei Jahren. Anleger sollten das ernstnehmen und nicht abfällig der Irrationalität des Marktes zusprechen. Es sind vermutlich auch nicht die großen Ölförderer der OPEC, die wieder einmal die vermutlich leere Drohung einer Förderobergrenze ins Spiel gebracht haben. Vielmehr bewegt sich der Markt langsam wieder in einen Zustand, der dem Gleichgewicht näherkommt.

Einige Förderländer, vor allem Venezuela, haben inzwischen keine Devisen mehr, um ihre Rechnungen zu bezahlen. In der Folge stellen ausländische Firmen ihre Services ein, was zu einem dramatischen Einbruch der Fördermenge führt. Die niedrigen Preise regulieren den Markt nun doch, allerdings anders als erwartet. Es sind nicht die Fracker, die verschwinden, sondern einige alteingesessene Förderländer. Mit Preisen unter 50 Dollar je Barrel ist mit großen Förderausfällen zu rechnen. Venezuelas Fördermenge ist bereits um knapp 900.000 Barrel gesunken, weitere 400.000 Barrel könnten folgen. Erst bei Preisen über 60 Dollar sollten Länder wie Venezuela ihre Förderung wieder aufstocken können. Der Ölpreis dürfte demnach im Bereich von 40 Dollar einen Boden gefunden haben. Ein Anstieg über wesentlich mehr als 60 Dollar ist kaum zu erwarten, weil dann wieder viel Angebot auf den Markt komm

Lars Gottwik
Partner & CEO JFD Brokers
JFD Brokers – Just FAIR and DIRECT

www.jfdbrokers.com

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

Helikoptergeld-Gibt-es-schon-Kommentar-JFD-Brokers-GodmodeTrader.de-1

ÜBER JFD BROKERS:

WER WIR SIND:
JFD Brokers ist eine einzigartige Mischung aus herausragenden Finanzmarktanalysten und erfahrenen Brokerage-Profis, welche einen revolutionären, zukunftsorientierten Ansatz bei der Entwicklung von Online- Trading Technologien und Lösungen beschreitet. Unser Angebot umfasst Margin Trading, Vermögensverwaltung, HFT & quantitative Systeme, physische Devisen (FX) Zahlungen, Prime und IT-Lösungen und ist perfekt auf erfahrene Privatinvestoren und institutionelle Partner zugeschnitten.

WAS WIR MACHEN:
Wir sind der einzige Retail-Broker, der ALLEN KUNDEN (ab einer Mindesteinlage von 500 Euro) den Handel von bis zu 9 Anlageklassen (mit mehr als 800 Finanzinstrumenten) innerhalb einer einzigen Handelsplattform, mit einem einheitlichen institutionellen Pricing (börsenechte Spreads / Core Spreads) und einer einheitlichen STP/DMA Ausführungsart bietet. Sie profitieren mit JFD Brokers von Interbank-Core Spreads, niedrigen Tradingkosten, kompletter Anonymität, vollständiger Transparenz, hoher Liquidität und einem 100 % DMA/STP Konto. Dieses bietet Ihnen einen extrem latenzarmen Zugang zu mehr als 15 Tier1 Liquiditätsanbietern, sowie zu mehr als 80 Primärbörsen, MTFs bzw. sekundär Derivate- & Warenbörsen, bzw. Dark- & Lightpools.

RISK-DISCLAIMER:
JFD Brokers bietet ausschließlich beratungsfreie Dienstleistungen an. Der Inhalt dieser Analyse enthält keine Anlageberatung bzw. Anlageempfehlung (und darf auch nicht als solche verstanden werden) und stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Erwerb von jeglichen Finanzinstrumenten oder -produkten dar. JFD Brokers haftet nicht für Schäden, welche auf einzelne Kommentare und Aussagen auf Analysen von JFD Brokers zurückzuführen wären / sind und übernimmt keine Gewähr in Bezug auf Vollständigkeit und Richtigkeit des dargestellten Inhaltes. Somit trägt der Anleger ausschließlich alleinverantwortlich das Risiko für seine Anlageentscheidungen.

Die dargestellten Analysen und Kommentare enthalten keine Berücksichtigung Ihrer persönlichen Investitionsziele, Ihrer finanziellen Verhältnisse oder Bedürfnisse. Der Inhalt wurde nicht gemäß der gesetzlichen Vorschriften für Finanzanalysen erstellt und muss daher vom Leser als Marketinginformation angesehen werden. JFD Brokers untersagt die Vervielfältigung oder Veröffentlichung ohne ausdrückliche Genehmigung.

FX und CFDs sind gehebelte Produkte. Sie sind nicht für jeden Anleger geeignet, da sie ein hohes Maß an Risiko für Ihr Kapital bergen und Sie mehr verlieren können als Ihre ursprüngliche Einzahlung. Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie alle Risiken verstehen.

Disclaimer: https://www.jfdbrokers.com/legal-info/legal-information.html

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • netzadler
    netzadler

    das dicke Problem, welches noch kommt, werden die verbrauchsmengen sein.

    ich halte die schätzungen viel zu optimistisch, der verbrauch wird alsbald stagnieren und dann eventuell sinken.

    der globalisierungsboom ist durch, der rohstoffboom ist durch.

    viele dinge braucht man nicht mehr durch die welt zu schicken, da sie vor ort hergestellt werden können und nur noch die technischen Daten verschickt werden müssen.

    den schiffsmarkt hat es schon zerlegt, ich habe den verdacht, dass es in kürze auch bei den Flugzeugen losgeht.

    darüber hinaus könnte es mit Elektroautos nun langsam doch etwas werden.

    13:08 Uhr, 23.08. 2016
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Warum? Weil das was hier noch Markt genannt wird hat mit Rationalitaet im Gesammten absolut nix mehr zu tun hat. Es ist ein Pixelcasino getrieben von Manipulationen und Schoenbetungen. Betrug um sich zu bereichern. Fundamental muesste Oel bei 28$ stehen HOECHSTENS bei dem nie dagewesenen Ueberangebot.

    12:18 Uhr, 23.08. 2016

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

JFD Brokers
JFD Brokers
JFD Bank

JFD ist eine führende Unternehmensgruppe, die Finanz- sowie Investmentdienstleistungen und -aktivitäten anbietet. Die Muttergesellschaft, JFD Group Ltd, wurde im Dezember 2011 gegründet und ist heute ein international lizenzierter, globaler Anbieter von Multi-Asset-Trading und Investmentlösungen. Sie bietet gebührenfreien Handel mit echten Aktien und bspw. auch Krypto-CFDs sowie extrem wettbewerbsfähige Handels und Investmentpreise für mehr als 1500 Instrumente in 9 Anlageklassen. JFD wurde von verschiedenen unabhängigen Quellen als eines der am schnellsten wachsenden, respektiertesten Finanzunternehmen der Welt gewürdigt. Dank seiner zentralen Werte wie Transparenz, Fairness und Vertrauen ist JFD für zahlreiche Trader die beste Wahl für Self-Trading-, Portfoliomanagement- und Investments.

Mehr über JFD Brokers
Mehr Experten