WHO-Experten kritisieren China im Umgang mit Corona
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Peking (Godmode-Trader.de) - Für die chinesische Staatsführung steht es fest: Das für die Corona-Pandemie verantwortliche Virus stammt ursprünglich definitiv nicht aus China. Vielmehr sei es aus dem Ausland eingeschleppt worden, vermutlich im Oktober 2019 in Wuhan. Daher dort der erste große Ausbruch. Zudem wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte.
Im Ausland sieht man das gänzlich anders. Die meisten bisherigen diesbezüglichen Erkenntnisse lassen einen Ursprung in China für hoch wahrscheinlich erscheinen. Ausländische Forscher verdächtigen Fledermäuse aus Südchina, die auch von chinesischen Behörden lange Zeit als möglicher Ursprung genannt worden waren.
Für die internationalen Experten, die im Auftrag der WHO nach China reisten, um dort nach den Ursprüngen des Virus zu fahnden, ist diese Gemengelage eine denkbar ungünstige. Ein kleiner Erfolg ist es schon, dass die Untersuchungskommission, die von der früheren Premierministerin Neuseelands Helen Cark und der früheren Präsidentin Liberias Ellen Johnson Sirleaf geleitet wird, überhaupt nach China einreisen durfte. Nun liegt auch schon ein erster Zwischenbericht vor, der der politischen Führung in Peking nicht unbedingt gefallen dürfte.
Die Kommission stellte in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten Report fest, dass China im Januar 2020 stärkere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus hätte umsetzen müssen. Zudem hätte die WHO schon vor dem 30. Januar 2020 einen Gesundheitsnotstand ausrufen können. Die Experten befürchten im Allgemeinen, dass das internationale Frühwarn- und Reaktionssystem derzeit seinen Zweck nicht ordnungsgemäß erfüllen könne. „Es scheint aus einer früheren analogen Ära zu kommen und muss in die digitale Zeit geführt werden“. Für Mai ist die Präsentation des vollständigen Berichts im Rahmen der Weltgesundheitsversammlung geplant.
Im Mai 2020 hatten alle 194 WHO-Mitgliedstaaten gemeinsam eine unabhängige Untersuchung des Virusursprungs beschlossen. Auch Peking hatte einer solchen Untersuchung zugestimmt. Dann aber blockte China monatelang. Obwohl es schließlich über jedes einzelne Mitglied des Expertenteams mitbestimmen konnte, zeigte sich Peking im Vorfeld der Mission nicht wirklich kooperationswillig. Entsprechend sind die Erwartungen an diese Expertenreise denn auch gedämpft.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.