Wer Geld drucken kann, ist klar im Vorteil
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Nicht nur gegenüber dem US-Dollar fällt der Euro, auch das Britische Pfund legte zuletzt kräftig zu. Eine fundamentale Berechtigung hierfür gibt es nicht.
Das momentane Hauptproblem Griechenlands sind nicht die massiven Schulden, sondern die Tatsache, dass die Griechen ihre Währungssouveränität aufbgegeben haben. Das hatte in der Boomphase zwar erhebliche Vorteile, weil man über den Euro sehr tiefe Zinsen importierte, die den Konsum auf Pump überhaupt erst ermöglichten. Es stellt sich nun aber als Bumerang heraus. Denn würden die Griechen ihre schöne alte Drachme noch besitzen, müsste über Zahlungsausfall niemand ernsthaft diskutieren. Wer sein eigenes Geld druckt, kann nicht pleite gehen. Die Zinsen für langfristige Anleihen können nach oben schießen genauso wie die Inflation, aber ein Ausfall ist undenkbar.
Das ist der Vorteil den Großbritannien derzeit hat. Auch hier liegt die Neuverschuldung derzeit bei 12 Prozent und die gesamte Staatsverschuldung geht in Richtung 100 Prozent, ähnlich wie in Griechenland. Doch von Refinanzierungsprobleme keine Spur. Warum auch, das gesamte Haushaltsdefizit des vergangenen Jahres von 185 Milliarden Pfund wurde komplett von der Bank of England finanziert, die Staatsanleihen in einem Volumen von 200 Milliarden aufkaufte. Wer Geld drucken kann, ist klar im Vorteil. Eine Lösung stellt es langfristig jedoch nicht da. Das Britische Pfund wird meiner Ansicht nach irgendwann massiv fallen, denn insgesamt stehen die Briten deutlich schlechter da, als die Eurozone. Man darf immer nicht vergessen, Griechenland macht gerade einmal 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone aus. Die aktuell massive Stärke des britischen Pfundes ist daher ein Witz und noch ungerechtfertigter als der Anstieg des US-Dollars. Sie bietet eine günstige Möglichkeit Shortpositionen im Pfund aufzubauen. Der Hebel sollte aber nicht mehr als 10 betragen, für den Fall, dass die Euro-Panik noch weiter getrieben wird. Auf Sicht von 18 Monaten ist mein Kursziel Parität von Euro zu Pfund.
Stefan Riße, ist Deutschlandchef und Chefstratege von CMC Markets. Bekannt ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Börsenkorrespondent für den Nachrichtensender N-TV. Sein aktuelles Buch „Die Inflation kommt“, ist bereits jetzt ein Bestseller.
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