Kommentar
13:10 Uhr, 30.06.2021

Wenn Big Oil, dann europäisch

Big Oil ist weltweit zurück. Die Kurse haben sich seit den Tiefs verdoppelt. Das muss längst nicht das Ende des Trends sein. Doch wo soll man investieren?

Erwähnte Instrumente

  • TotalEnergies SE
    ISIN: FR0000120271Kopiert
    Kursstand: 38,055 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • SHELL PLC A EO-07
    ISIN: GB00BP6MXD84Kopiert
    Kursstand: 16,836 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • TotalEnergies SE - WKN: 850727 - ISIN: FR0000120271 - Kurs: 38,055 € (XETRA)
  • SHELL PLC A EO-07 - WKN: A3C99G - ISIN: GB00BP6MXD84 - Kurs: 16,836 € (XETRA)
  • BP PLC - WKN: 850517 - ISIN: GB0007980591 - Kurs: 3,658 € (XETRA)

Die kurze Antwort: in Europa. Wenn über Big Oil gesprochen wird, haben die meisten Anleger Exxon, Chevron, Saudi Aramco oder Gazprom im Gedächtnis. Viele Regionen sind vertreten, nur nicht Europa. Dabei hat Europa einige Big Oil Unternehmen. Dazu zählen Shell, BP und Total. Die Kurse aller Ölunternehmen gerieten zu Beginn der Pandemie unter Druck. Das ist keine Überraschung. Gegen das Marktumfeld konnte sich kein Sektor wehren. Zudem war klar, dass die Wirtschaft eine Zeit lang stillstehen würde und entsprechend weniger Öl benötigt wird. Die Kurse vieler Unternehmen halbierten sich.

Eine Ausnahme gab es. Der Kurs von Saudi Aramco gab lediglich 15 % nach. Während Big Oil überall auf der Welt plötzlich ganz klein wurde, blieb es in Saudi-Arabien groß. Saudi Aramco blieb eines der größten Unternehmen der Welt. Wie stark sich Saudi Aramco vom Rest von Big Oil unterscheidet, zeigt die Marktkapitalisierung und auch der Umsatz (Grafik 1).


Die Marktkapitalisierung liegt bei 1,87 Billionen Dollar, der Umsatz hingegen nur bei 230 Mrd. Im Vergleich dazu sind Umsatz und Marktkapitalisierung bei den europäischen Unternehmen fast identisch. BP ist eine Ausnahme. Die Marktkapitalisierung liegt deutlich unter dem Umsatz.

Die Unterschiede sind bis zu einem gewissen Grad begründet. Saudi Aramcos operativer Cashflow liegt bei fast 100 Mrd. oder 41 % vom Umsatz. Bei BP sind es nur 11 %. Die Profitabilität ist also eine ganz andere. Noch wichtiger ist aber die Rendite, die übrigbleibt, wenn Investitionen miteinbezogen werden.

Ölunternehmen müssen Milliarden investieren, um ihre Produktion konstant zu halten. Hier liegt die Rendite bei Saudi Aramco bei 29 %, bei BP bei 4 %. Bei Shell und Total sind es fast 10 %. Das ist besser als bei Exxon und nur geringfügig schlechter als bei Chevron. Trotzdem sind US-Firmen deutlich höher bewertet (Preis/Cashflow Verhältnis, Grafik 2).


Total und Shell sind im internationalen Vergleich zu Schnäppchenpreisen zu haben. Die Dividenden sind sicher und die Unternehmen arbeiten an der Energiewende. Ob diese gelingt, muss sich erst noch zeigen. In die Wende zu investieren ist allerdings besser als das Thema größtenteils zu ignorieren wie es viele US-Firmen tun.

Das politische Risiko ist in Europa begrenzt. Ölunternehmen müssen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren. Das ist immerhin ein absehbares Risiko. In den USA hängt es an der jeweiligen Regierung, ob Ölprojekte durchgeführt werden können oder nicht. Das ist weniger vorhersehbar.

Es gibt keinen Grund, weshalb europäische Big Oil Unternehmen zu so großen Abschlägen gehandelt werden. Vielmehr zählen sie zu den wenigen, die man noch langfristig halten kann.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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