Analyse
16:22 Uhr, 10.05.2016

Das Ölunternehmen der Zukunft ist

...... kein Ölunternehmen mehr. Das stellte gestern der französische Ölkonzern Total in Aussicht.

Erwähnte Instrumente

  • Saft Groupe S.A.
    Kursstand: 37,120 € (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • TotalEnergies SE
    ISIN: FR0000120271Kopiert
    Kursstand: 42,480 € (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Saft Groupe S.A. - Kurs: 37,120 € (Euronext Paris)
  • TotalEnergies SE - WKN: 850727 - ISIN: FR0000120271 - Kurs: 42,480 € (Euronext Paris)

Total kündigte an, dass sie den französischen Batteriehersteller Saft übernehmen werden. Total will die Aktien von Saft für 36,50 Euro pro Aktie übernehmen. Das ist ein ordentlicher Aufschlag auf den Schlusskurs letzter Woche. Der Ölkonzern macht damit kein schlechtes Geschäft. Er zahlt war einen Aufpreis auf den Kurs der letzten Wochen, doch gemessen am durchschnittlichen Gewinn von Saft in den letzten Jahren ist der Kaufpreis angemessen.

Für Total lässt sich der Kaufpreis von 950 Mio. Euro problemlos stemmen. Selbst bei den niedrigen Ölpreisen schrieb Total im ersten Quartal 2016 noch einen Gewinn von 1,6 Mrd. Total investierte zuletzt über 20 Mrd. pro Jahr. 2019 wird dieser Betrag voraussichtlich auf 19 Mrd. Euro sinken. Dennoch: ein 950 Mio. Investment fällt da fast nicht ins Gewicht.

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Wieso aber kauft ein Ölunternehmen überhaupt einen Batteriehersteller? - Total begründet diesen Schritt mit seiner langfristigen Vision. Die Vision ist nicht neu, doch scheint nun im Zuge der Ölpreiskrise forciert zu werden. Der Vision nach will Total über die kommenden Jahre einer der größten Produzenten erneuerbarer Energien werden. Bereits jetzt ist Total in diesem Bereich aktiv. Wahrgenommen wird dies kaum.

Total hält an dem Solarunternehmen SunPower einen Mehrheitsanteil. SunPower wird aktuell mit über 2 Mrd. bewertet. Das Unternehmen stellt Solarzellen her, die zu den effizientesten auf dem Markt gehören. SunPower und Total investieren viel in Forschung und Entwicklung, damit das auch so bleibt. Verkauft werden Solarzellen für Privathaushalte und die Industrie. SunPower entwickelt, baut und betreibt auch Solarkraftwerke. In den kommenden Jahren werden mehrere große Projekte fertiggestellt werden.

Neben Solarenergie ist Total auch im Bereich Biomasse und Biotreibstoff aktiv. 2017 soll die erste Bioraffinerie in Betrieb gehen, die aus Biomasse und Altölen (darunter z.B. auch Speiseöl) Biodiesel herstellen. Mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr wird das Projekt einen merklichen Beitrag zu Bilanz des Konzerns beitragen.

Nach der Solarenergie und der Biomasse kauft Total nun einen Batteriehersteller. Es geht dabei vor allem um industrielle Anwendungen zur Energiespeicherung. Das macht absolut Sinn, denn was nützt es, wenn man die Sonnenenergie nicht speichern kann. Total hat mit dem Zukauf nun die gesamte Wertschöpfungskette im Konzern und ist gut positioniert in diesem Bereich zu wachsen.

Total wird das Ölgeschäft nicht aufgeben, solange sich mit Öl Geld verdienen lässt. Der Konzern arbeitet allerdings schon jetzt daran die Zukunft zu sichern. Im Gegensatz zu anderen Firmen (z.B. Exxon), die immer noch damit hadern den Klimawandel als real anzusehen, erschließt Total neue Einnahmequellen. Einerseits wird es die Zeit nach dem Öl sichern, andererseits kann es das Geschäftsergebnis stabilisieren. Die Ölpreise sind volatil und werden es bleiben. Ein zweites Standbein macht absolut Sinn.

Ob Totals Strategie aufgeht, muss man abwarten. Die Idee ist gut. Es geht auch nicht nur um die Zeit, wenn es kein Öl mehr gibt. Keiner weiß genau wie lange man Öl überhaupt noch braucht. Wenn ab 2030 nur noch Elektrofahrzeuge verkauft werden, dann ist Öl uninteressant.

Total geht an, was viele andere Konzerne verschlagen: sie gestalten das Ölunternehmen der Zukunft - und das ist kein Ölunternehmen mehr. Vielmehr begreift sich Total als Energie- und nicht als Ölfirma. Ein dringender Kauf ist die Aktie deswegen noch nicht. Der Bereich der erneuerbaren Energien wird noch jahrelang zu klein sein, um Auswirkungen auf die Bilanz zu haben. Rücksetzer, die mit einer Korrektur des Ölpreises folgen werden, können jedoch als Kaufgelegenheit angesehen werden. Total wird als Ölunternehmen bewertet, ist dann aber doch deutlich mehr.

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2 Kommentare

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Egal wie oft wie es in Nebensätzen verstecken oder auch direkt postulieren - einen belegbaren langfrisitigen Anstieg der Temperatur gibt es nicht. Klimawandel? Ja, das Klima wandelt sich seit Urzeiten ständig (mitunter auch radikal)

    13:39 Uhr, 11.05.2016
  • Chronos
    Chronos

    Ja schön, na und? Der älteste Antrieb war Elektro nicht Verbrenner.

    Die Dt. Post wie LHA machen in Cargo, Logisitk und Tourismus, alles alte Hüte, oder

    junger Wein in neuen Schläuchen...

    Total versucht doch nur Alternativen zu Desert-Tec zu finden. (wäre da auch dafür gewesen)

    18:13 Uhr, 10.05.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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