Weizen/Mais: Moskau beendet Getreideabkommen – vorerst?
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Nun hat Moskau seine Drohungen doch noch wahrgemacht. Am Montag verkündete die russische Führung, dass es einer Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine nicht zustimmen würde. Zumindest vorerst. Denn ganz schloss sie die Tür zu einer Verlängerung nicht, wie die Leiterin des Rohstoffresearchs der Commerzbank, Thu Lan Nguyen, in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.
Als Begründung für den Entschluss habe Russland angeführt, dass die Forderungen hinsichtlich einer Erleichterung der russischen Agrarausfuhren bislang nicht erfüllt worden seien. Sobald dies der Fall wäre, würde Russland dem Abkommen aber wieder beitreten, heißt es weiter.
„Insofern ist noch nicht alle Hoffnung für das Abkommen, das Getreideausfuhren aus der Ukraine über einen sicheren Korridor durch das Schwarze Meer ermöglicht hatte, verloren. Allerdings dürfte die Hürde zu einer Fortsetzung hoch sein. Denn bislang hatte sich etwa die EU geweigert, einer landwirtschaftlichen Bank wieder den vollen Zugang zum SWIFT-System zu gewähren, wie von Moskau gewünscht“, so Nguyen.
Zudem sei eine Pipeline, die Russland bis vor dem Krieg für die Ausfuhr von Ammoniak genutzt habe und von der die russische Regierung eine Wiederaufnahme des Betriebs verlange, kürzlich im Rahmen der militärischen Auseinandersetzung beschädigt worden, heißt es weiter.
„Die Weizenpreise reagierten auf die Ankündigung, wie zu erwarten, mit einem Sprung nach oben, korrigierten aber im Laufe des Tages wieder - wohl aufgrund der Hoffnung, dass Russland dem Abkommen früher oder später doch wieder beitreten könnte“, so Nguyen.
Noch viel größer seien aber ohnehin die Folgen für das globale Maisangebot. Die Ukraine sei zwar wichtiger Exporteur von Weizen. Allerdings schätze das US-Landwirtschaftsministerium USDA, dass es in 2023/24 lediglich einen Anteil von fünf Prozent an den globalen Weizenexporten haben werde. Bei Mais sei der Anteil mit zehn Prozent immerhin doppelt so hoch. Zudem sei der Getreidekorridor bislang in erster Linie für die Ausfuhr von Mais genutzt worden, das Daten der UN zufolge bislang 50 Prozent der gesamten Ausfuhren ausgemacht habe, heißt es weiter.
„Dies ist insbesondere für die EU relevant, die dieses Jahr laut USDA rund ein Viertel ihres Maisbedarfs importieren dürfte und für die die Ukraine damit eine wichtige Bezugsquelle gewesen wäre. Hier dürften aber die sich zuletzt aufgehellten Aussichten für die US-Maisernte für Entlastung gesorgt haben, wodurch sich das globale Angebot verbessert. So hat sich der Zustand der Maispflanzen laut USDA - trotz anhaltender trockener Bedingungen in vielen Anbauregionen - zuletzt verbessert“, so Nguyen.
Der Blick des Marktes dürfte sich nun auf die Reaktion der Ukraine und der EU richten. Diese könnten versuchen, Getreideausfuhren über den Seeweg fortzusetzen. Allerdings dürfte dies aufgrund der Gefahr von Angriffen durch Russland zu einem weitaus höheren Preis geschehen. Ob Reedereien und Versicherungen bereit seien, dieses Risiko einzugehen, bleibe zudem abzuwarten, heißt es abschließend.
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