Was für Öl gilt, gilt für Erdgas erst recht
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Rotterdam/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der europäische Erdgaspreis TTF ist in Reaktion auf die russischen Angriffe auf die Ukraine am Donnerstag zeitweise um mehr als 30 Prozent gestiegen. Zuletzt lag der Preis für den April-Kontrakt bei 124 Euro je MWh.
Russland ist am frühen Donnerstagmorgen in die Ukraine einmarschiert, bereits zuvor hat die Bundesregierung in Berlin das Zertifizierungsverfahren für die Erdgaspipeline Nord Stream 2 ausgesetzt. Der europäische Erdgasmarkt ist bereits eng, und er wird sich weiter anspannen.
Zwar hat der russische Groß-Lieferant Gazprom am Morgen verlauten lassen, dass er seine Vertragsverpflichtungen erfüllt und weiterhin absprachegemäß Gas nach Europa liefern wird. Doch sollte es bei einer weiteren Zuspitzung des Konflikts doch anders kommen - der komplette Wegfall der russischen Lieferungen wäre für Europa kaum auszugleichen.
Deutschland selbst bezieht 55 Prozent seiner Gaslieferungen aus Russland. Norwegen machte 30 Prozent aus und die Niederlande fast 13 Prozent. Dazu kommt noch die eigene Förderung hierzulande. Ein Teil der Lieferungen fließt allerdings an andere Länder weiter. Der Verbrauch russischen Erdgases in Deutschland dürfte daher unter 50 Prozent liegen. Der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland liegt derzeit bei rund 30 Prozent. Das gibt die Plattform AGSI an. Das ist relativ wenig für diese Jahreszeit. „Die europäischen Gasvorräte dürften zwar noch bis Ende des Winters reichen, der nötige Lageraufbau für den kommenden Winter wäre dann aber kaum möglich“, urteilte die Commerzbank.
Die Deutsche Wirtschaft hat nicht nur Sorge, dass der Gasfluss versiegen könnte, sondern dass der Preis für diese Energieform weiter nach oben schießen könnte. Die deutsche Chemie-Industrie warnte heute vor explodierenden Gaspreisen. Wirtschaftlich könnte die Lage für energieintensive Branchen sehr problematisch werden, sollte Gas in Europa knapp werden, sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), der Deutschen Presse-Agentur. „Den Chemieunternehmen drohen in diesem Fall explodierende Preise für Erdgas bei einem ohnehin historisch extrem hohen Preisniveau."
Die Branche setzt laut VCI derzeit rund 3,2 Mio. Tonnen Erdgas als Rohstoff - 39 Prozent des Gesamtverbrauchs - und 84 Terawattstunden - 61 Prozent des Verbrauchs - für die Energieerzeugung ein.
Erdgas ist auch für die Aluminium-Produktion wichtig. Der Preis für das Metall ist heute nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auf ein frisches Rekordhoch gestiegen. An der Börse in London verteuerte sich eine Tonne zuletzt auf 3465 US-Dollar.
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