Kommentar
17:01 Uhr, 27.07.2015

Was die Mehrheit glaubt...

Wenn man weiß, dass die Masse immer falsch liegt, dann lohnt es sich, eigene Überzeugungen einmal nach solchen Massenphänomenen abzuklopfen...

An der Börse gibt es das geflügelte Wort, dass die Mehrheit immer falsch liegt. Interessanterweise bestätigt sich die uralte Anlegerregel nicht nur an der Börse mit frappierender Deutlichkeit immer wieder.

Gleichzeitig bewährt sich das Bonmot auch als Anregung und Denkanstoß im täglichen Leben. Etwa dann, wenn es gilt, eigene Überzeugungen in Frage zu stellen oder hinter den Schleier medialer Berichterstattung zu blicken.

Natürlich erhebt die folgende Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sie wurde auch nicht nach „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ zusammengestellt. Wenn sich der eine oder andere darin aber wiederfindet, und anfängt zu überlegen, dann wäre schon etwas gewonnen.

Sehen wir uns das also einmal an:

Ganz aktuell etwa dürfte die Mehrheit der in Bayern lebenden Bundesbürger der alljährlichen Illusion erliegen, es sei eine gute Idee, am ersten Ferientag in den Urlaub zu fahren...

Sollten Sie sich jetzt ertappt fühlen, können sie gerne weiterlesen...

Da wir uns auf einer Finanzseite befinden, und gleichzeitig in einer Finanzkrise, gehören Sie eventuell zu jenen Zeitgenossen, die sich schon einmal darüber Gedanken gemacht haben, in welchen Anlageklassen das sauer Ersparte am sichersten aufgehoben ist.

Mit einiger Sicherheit werden Sie dabei über das Thema Immobilien gestolpert sein. Vielleicht haben Sie sich sogar gerade erst für den Kauf eines Eigenheims hoch verschuldet – wo die Zinsen doch gerade so schön niedrig sind...

Wieder ertappt?

Zu Ihrem Trost sei gesagt, dass Sie sich in bester Gesellschaft befinden: Die übergroße Mehrheit der Deutschen glaubt selbstverständlich, dass Immobilien in Zeiten einer umfassenden Finanzkrise ein sinnvolles Investment sind.

Und gegen Schulden ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden, die hat schließlich jeder, nicht wahr...

Kaum auszurotten ist auch der weit verbreitete Irrtum, die völlig überteuerten "Ballungszentren" seien als Immobilienstandort gegenüber ländlichen Regionen zu bevorzugen. Ganz abgesehen von staatlichem Zugriff auf Immobilienbesitz, der in den kommenden Jahren an jedem beliebigen Standort "völlig überraschend" Thema werden wird, gibt es hier einen besonderen Aspekt, den bislang kaum jemand sieht:

Sollte sich das Flüchtlingsproblem weiter verschärfen, können selbst vermeintliche "Premiumlagen" schnell zum Klotz am Bein werden. Beispiele hierfür kann man mittlwerweile sogar im Münchner "Speckgürtel" bestaunen: Wo plötzlich einige Hundertschaften an Menschen auf der Flucht untergebracht sind, da fallen die Immobilienpreise, und zwar sehr deutlich. Das kann einem gefallen oder nicht, an der Tatsache ändert das überhaupt nichts.

Doch bislang lässt sich davon kaum jemand beirren. Wie von Sinnen "prügeln" sich die Immobilieninteressenten in vielen deutschen Großstädten um die wenigen noch verfügbaren Objekte. In vermeintlichen Bestlagen werden längst Mondpreise bezahlt; Immobilienkäufer wähnen sich als die großen Gewinner der Krise. Dabei sind sie die größten Verlierer, sie wissen es nur noch nicht.

Versuchen Sie doch spaßeshalber einmal, Ihren Nachbarn, der gerade gebaut hat, von der Unsinnigkeit seines Vorgehens zu überzeugen. Höchstwahrscheinlich werden Sie überrascht sein, mit welcher Hartnäckigkeit sich die Idee von der fremdfinanzierten Immobilie in "guter Lage" als sinnvolle Geldanlage in den Köpfen festgesetzt hat.

Was über Jahrzehnte richtig war, dass könne doch nicht plötzlich falsch sein, zumal Kredite praktisch nichts mehr kosten - so wird ihr Nachbar vielleicht argumentieren.

Wenn Sie sehr mutig sind, dann könnten Sie an dieser Stelle auch noch das Thema Lebensversicherungen ins Spiel bringen. Dort ist es nämlich so ähnlich wie bei den Immobilien: Ungeachtet der immer deutlicher zutage tretenden Probleme bei den Staatsschulden, erliegt die Mehrheit der Bundesbürger immer noch dem Charme der Verkaufsabteilungen der Versicherungsbranche.

Eifrig unterstützt vom Orchester der Politik wird dort seit Jahrzehnten das Märchen verbreitet, Lebensversicherungen seien eine „sichere Geldanlage“ – unverzichtbar vor allem mit Blick auf die demographischen Probleme der Rentenkassen...

Beide Themenkomplexe, Immobilien und Lebensversicherungen, sind geeignet, das eingangs zitierte Börsenbonmot in den kommenden Jahren in eindrücklichster Weise zu bestätigen, denn nirgendwo sonst ist der Herdentrieb ausgeprägter als dort...

Selbstverständlich kann man auch beim Thema Politik tagtäglich beobachten, wie die Herdenmentalität die Masse in die gleiche Richtung führt:

Glaubt man etwa den aktuellen Umfragen von Politbarometer und Konsorten, dann scheint die Mehrheit der Bundesbürger immer noch davon überzeugt zu sein, Bundesregierung und Kanzleramt betreiben eine kluge und weitsichtige Politik, vor allem mit Blick auf die Kontakte mit Russland...

Dass hier bereits Porzellan für viele Jahrzehnte zerschlagen wurde, und dass Deutschland wie auch die EU unter dieser aktuellen Politik am meisten zu leiden haben werden, während sich Russland längst in Richtung China abwendet und die USA von den EU-Sanktionen sogar profitieren, wird die meisten erst dann stören, wenn auch das Griechenland-Problem an unserer Haustür anklopft.

Dass dieses Problem durch noch größere „Rettungspakete“ nicht einfach verschwinden wird, das erklärt uns Albert Einstein, der einmal sehr zutreffend bemerkte, dass sich bestehende Schwierigkeiten nicht mit den gleichen Denkmustern beseitigen lassen, die jene Schwierigkeiten erst hervorgebracht haben.

Während die Probleme in Europa dieser Einsicht folgend vermutlich noch sehr viel größer werden müssen, ehe dies der Masse auffällt, sehen wir uns an anderer Stelle mit einem Phänomen konfrontiert, das diese Eindrücke noch übertrifft...

Historischer Irrtum...

Am weitesten verbreitet dürfte derzeit der völlig irrige Mehrheitsgedanke sein, unser derzeitiges Finanz- und Wirtschaftssystem müsse so fortbestehen wie wir es derzeit erleben. Diesen geradezu historischen Irrtum erkennt man daran, dass eine Geldsystemdiskussion ungeachtet der täglich größer und augenfälliger werdenden Probleme unseres Geldsystems praktisch nicht stattfindet.

Nur mit größter Mühe lassen sich in den alternativen Medien Diskussionsbeiträge zu diesem eminent wichtigen Thema finden. Gerade die Tatsache, dass dieser Aspekt so wenig Beachtung findet, zeigt seine Bedeutung.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Thema Mobilfunk:

Weil nicht sein kann was nicht sein darf, werden die längst nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken von WLAN, Handy und Elektrosmog verharmlost oder totgeschwiegen. Für die Mehrheit scheint völlig unvorstellbar, dass hier massive Gefahren lauern. Ein Grund mehr, das eigene Nutzerverhalten bei diesen "unverzichtbaren" Errungenschaften unserer Zeit einmal konsequent zu hinterfragen...

Muss man also alle Hoffnung fahren lassen und sollte man sich am besten auf eine einsame Insel zurückziehen oder nach Lateinamerika auswandern, wie ein Bekannter, der dort allen Ernstes auf den Dritten Weltkrieg wartet?

Natürlich nicht, denn glücklicherweise gibt es leise Hoffnungsschimmer:

Umfragen zufolge glaubt zumindest in den USA die Mehrheit der Bevölkerung inzwischen NICHT MEHR (!) an das Märchen, dass 19 mit Teppichmessern bewaffnete Muslime am 11. September 2001 in der Lage waren, vier hochmoderne Passagierflugzeuge zu kapern und zwei davon in die Türme des World Trade Centers zu fliegen - während die modernste Sicherheitsarchitektur der Welt ihnen dabei untätig zugesehen hat.

Und weil viele der allgegenwärtigen Lügen und Vertuschungen an jenem unseligen Datum ihren Ausgangspunkt genommen haben, ist das zumindest ein kleiner, aber hoffnungsvoller Anfang...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

37 Kommentare

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  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    was noch sinnvoll anfing (immo auf sehr preiswerten Kredit könnte in eine Falle führen und lv kommen in Problemfelder, weil Zinsen so niedrig), wird wieder mit verquasten Verschwörungstheorien vollständig zugemuellt.

    Wann fangen Sie endlich wieder an, qualitativ und gut recherchierte auf Fakten basierende Artikel zu schreiben? Mit ihren ganzen Andeutungen und Geschichten kann man Sie ja nicht mehr ernst nehmen. Teilweise erreichen Sie Bild-Niveau.

    14:38 Uhr, 28.07. 2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    puuh, es wird von Woche zu Woche schwieriger, den Artikeln von A. Hoose Sinnvolles zu entnehmen. Mir scheint, das sein eigenes System bald am Ende ist.

    14:26 Uhr, 28.07. 2015
  • Löwe30
    Löwe30

    Ein Historischer Irrtum ist auch, dass heute über die political correctness einer Minderheit vorgeschrieben wird, wie sie denken und was sie tun soll, und Demokratie dazuführt, dass eine Mehrheit über eine Minderheit herrscht. Dabei sollte man bedenken:

    Aller Fortschritt der Menschheit vollzog sich stets in der Weise, daß eine kleine Minderheit von den Ideen und Gebräuchen der Mehrheit abzuweichen begann, bis schließlich ihr Beispiel die anderen zur Übernahme der Neuerung bewog. Wenn man der Mehrheit das Recht gibt, der Minderheit vorzuschreiben, was sie denken, lesen und tun soll, dann unterbindet man ein für alle Male den Fortschritt.“ (Ludwig von Mises)

    11:12 Uhr, 28.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    "Selbstverständlich kann man auch beim Thema Politik tagtäglich beobachten, wie die Herdenmentalität die Masse in die gleiche Richtung führt: "

    Die gefährlichste Herdenmentalität ist allerdings z.Z. der Glaube an den Staat und dass man die Demokratie für sakrosankt hält sowie der Glaube an die Voodoo-Lehren von Keynes und das fiat money System.

    Sind politische Lösungswege tatsächlich „alternativlos“?

    Eine Antwort zu dieser Frage findet man hier: http://www.freiwilligfrei.info/archives/4224

    Zitat: "...Die falsche Idee ist, dass Gewalt gegen friedliche Menschen gerechtfertigt und gut sei, solange sie nur von genug absurdem politischen Theater und genug abstrakten Konzepten begleitet sind. Abstrakte Konzepte wie Gesellschaft, Gemeinwohl, Demokratie, Volk, Gesellschaftsvertrag usw. – alles was man nicht anfassen kann und nur dazu dient, die individuelle persönliche Verantwortung für alle Handlungen so lange zu verdünnen, bis ein Freibrief für totale verantwortungslose Willkür besteht. Wie viele Kriege, Genozide, Massenmorde und Folterungen wurden in der Geschichte bereits „im Namen des Volkes, im Namen der Gesellschaft, des Gemeinwohls oder auch der Demokratie“ begangen? Und wie viele sind es, die nur aus persönlichem Interesse von Individuen begangen wurden?"

    Zu m fiat money System:

    So wie es ohne Alkohol keine Betrunkenen geben könnte, so auch ohne fiat money keine Inflation (Geldmengenvermehrung) – und somit auch keine Preisinflation.

    „Man muss begreifen, dass das gegenwärtige fiat money-System ein bewusst kriminelles System ist, das Gewinner und Verlierer produziert, wobei die Gewinner der Staat und seine Helfer sind, und alle anderen die Verlierer. Nur ein marktwirtschaftliches Geldsystem eliminiert die Möglichkeit zur Inflationierung und von Konjunkturzyklen.“ ( Marc Thornton, amerikanischer Ökonom)

    Zum den Voodoo-Lehren von Keynes:

    "Der Vorgang ist immer in etwa der gleiche:

    In einem ersten Schritt kritisieren Politiker und Zentralbanker die in ihren Augen zu geringe Konsumneigung der Menschen. In anderen Worten: Dass die Menschen sich entschieden haben, heute mehr zu sparen, damit sie morgen mehr konsumieren können, passt der Classe politique nicht in den Kram.

    Anstatt die Wirtschaft gesunden zu lassen und die Luft aus der Blase zu lassen, entschieden sich die westlichen und aktuell auch die chinesische Zentralbank dafür, wieder zurück zu Schritt eins zu gehen und die Blase weiter aufzublasen. Mit dem falschen, keynesianistisch geprägten Hinweis, dass die Wirtschaftskrise auf die zu geringe Nachfrage zurückzuführen sei, rechtfertigt man weitere Zinssenkungen und überschwemmt die Wirtschaft mit noch mehr billigem Geld. Zu allem Übel versucht man die Krise dann auch noch dem nicht existierenden Kapitalismus in die Schuhe zu schieben. Angesichts planwirtschaftlich geregelter Geldmenge und zentralistisch gesteuerter Zinsen von freier Marktwirtschaft zu reden, zeugt nicht nur von ökonomischem Dilettantismus, sondern auch von absolutem Realitätsverlust." ( https://olivierkessler.wordpress.com/2015/07/16/aus-dem-china-crash-lernen/ )

    Die Herdenmentalität verhindert offensichtlich aus Krisen zu lernen.

    10:52 Uhr, 28.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Vadim Jay
    Vadim Jay

    Ich habe gerade die Kommentare gelesen, Leute ich glaube man soll den Artikel nicht Wort für Wort analysieren und hinterfragen ob A.H. da richtig liegt oder falsch. Es geht darum Augen offen zu halten und politische Entscheidungen und eigene Informationsquellen zu überprüfen. Ich glaube man kann den ganzen Text auf den darin befindlichen Spruch von Einstein reduzieren: "bestehende Schwierigkeiten nicht mit den gleichen Denkmustern beseitigen lassen, die jene Schwierigkeiten erst hervorgebracht haben". Das heißt ab und zu mal die Emotionale Bindung zu seinen Mustern ablegen und diese nochmal überprüfen, ob sie noch bestand haben.

    Sehr gut Hr. Hoose, mehr solche Artikel bitte....

    09:18 Uhr, 28.07. 2015
  • Vadim Jay
    Vadim Jay

    nicht schlecht, hab den Artikel gerade unter Mitarbeitern verteilt:-)

    09:13 Uhr, 28.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    @ Daniel Kühn

    In welchen Punkten stimmen Sie denn überein ... ?

    Würde mich wirklich mal interessieren.

    Das mit den Immobilien ... ???

    09:11 Uhr, 28.07. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn

    Andi ich stimme Dir hier in einigen Punkten sogar deutlich zu.

    Aber wenn es ein MÄRCHEN ist, "dass 19 mit Teppichmessern bewaffnete Muslime am 11. September 2001 in der Lage waren, vier hochmoderne Passagierflugzeuge zu kapern"

    Was ist dann bitte die NoPlanes-Theorie, die Du vertrittst??

    08:17 Uhr, 28.07. 2015