Warum Indien jetzt russisches Öl einkauft
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New York (Godmode-Trader.de) - Die Importe Indiens von russischem Rohöl sind im Mai erheblich gestiegen. Russland ist sogar zum zweitgrößten Öllieferanten nach dem Irak aufgestiegen. Die Raffinerien auf dem Subkontinent bestellten rund 819.000 Barrel pro Tag an russischem Öl, wie aus der am Montag veröffentlichten Handelsstatistik hervorgeht. Zum Vergleich: Im April waren es nur rund 277.00 Barrel.
Russische Ölsorten machten im Mai etwa 16,5 Prozent der gesamten indischen Importe aus. In der Vergangenheit war Russland kein wichtiger Lieferant für den Subkontinent. Im Januar und Februar dieses Jahres hatte Indien überhaupt kein Erdöl aus Russland bezogen.
Die indischen Verträge für Ural-Rohöl - die von Russland am häufigsten exportierte Sorte - für März, April, Mai und Juni sowie die Prognosen für die Lieferungen im Juli und August (insgesamt rund 66,5 Mio. Barrel) belaufen sich laut der Datenfirma Kpler auf mehr als die im gesamten Jahr 2021 angekauften Menge.
Indien ist der drittgrößte Ölverbraucher der Welt und importiert über 80 Prozent seines Bedarfs. Im vergangenen Jahr kamen die drei wichtigsten Lieferanten aus dem Nahen Osten, gefolgt von den USA und Nigeria. Nur etwa zwei Prozent der gesamten Öleinfuhren (12 Mio. Barrel Ural-Rohöl) stammten laut Kpler überhaupt aus Russland.
Der Wendepunkt in den neuen Öl-Verläufen ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine zum 24. Februar. Dies hat viele Ölimporteure veranlasst, den Handel mit Moskau zu stornieren. Weil dadurch die Nachfrage sank, wurden die Notierungen für russisches Rohöl mit hohen Abschlägen gegenüber anderen Sorten gehandelt.
Indien sprang umgehend in die Bresche und hat die günstigen Preise genutzt, um seine Ölimporte aus Russland in einer Zeit zu erhöhen, in der die weltweiten Energiepreise gestiegen sind. „Der exakte Preis des an Indien verkauften Rohöls ist nicht bekannt, aber „der Abschlag des Ural-Öls gegenüber Brent liegt weiterhin bei etwa 30 Dollar je Barrel", so ein Analyst bei Kpler. Der Rabatt dürfte mittlerweile noch höher liegen.
Obwohl der Preis attraktiv ist, stehen die indischen Raffinerieunternehmen aufgrund der Sanktionen gegen russische Banken vor der Herausforderung, diese Käufe zu finanzieren. Eine der Optionen, die Neu Delhi nun prüft, ist ein Transaktionssystem auf der Grundlage lokaler Währungen, bei dem indische Exporteure in Russland in Rubel statt in Dollar oder Euro bezahlt werden. Die USA haben ihre Vorbehalte gegenüber diesem System deutlich gemacht und erklärt, dass es „den Rubel stützen oder das auf dem Dollar basierende Finanzsystem untergraben" könnte.
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