Kommentar
20:52 Uhr, 17.08.2018

Warum die USA bald energieautark sein könnten

Souveränität ist für die USA wichtig. Eigenständig waren die USA aber schon lange nicht mehr. Der Hauptgrund: der Energiehunger.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
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  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 65,325 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Die USA sind, so ungern sie es wahrscheinlich hören wollen, stark vom Ausland abhängig. Ohne Energie läuft in einer Wirtschaft nun einmal nichts. Energie haben die USA zwar viel (Kohle, Öl usw.), aber bis vor wenigen Jahren war es kaum möglich, diese Energieressourcen auch kostendeckend zu gewinnen.

Dadurch haben die USA immer mehr Energie importiert. Kurz vor der Finanzkrise erreichte die Abhängigkeit vom Ausland ein historisches Hoch (Grafik 1). Über 70 Mio. Tonnen Öläquivalent mussten importiert werden. Die verschiedenen Energierohstoffe wie Kohle, Gas etc. werden dabei in Tonnen Öl umgerechnet, damit die Zahlen vergleichbar sind.

Bis 2007 exportieren die USA kaum Energierohstoffe. Das änderte sich mit der Schieferölrevolution schlagartig. Es wird nicht nur mehr Öl gefördert, sondern als Nebenprodukt auch sehr viel Erdgas. Insbesondere mit dem Gas wissen viele Produzenten gar nicht mehr, wohin damit.

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Der Trend ist eindeutig. In ein bis zwei Jahren werden die Importe niedriger sein als die Exporte. Die USA sind damit dann nicht mehr von Energieimporten abhängig. Sie könnten ihren Eigenbedarf theoretisch durch die Eigenproduktion abdecken. Schon jetzt ist der Importbedarf so gering wie zuletzt 1969 (Grafik 2).

Bis 2020 könnten die USA erstmals seit 1952 wieder autark sein und in den 20er Jahren zu einem großen Energieexporteur werden. Vieles hängt davon ab wie es mit dem Schieferöl weitergeht und wie sich die Preise für Öl entwickeln. Wegen steigender Preise zahlen die USA für Ölimporte wieder fast 20 Mrd. pro Monat (Grafik 3). Die Importmengen sind allerdings weiter rückläufig.

Die USA verbrauchen derzeit noch deutlich mehr Öl, als sie selbst fördern können. Mit einer täglichen Fördermenge von 11 Mio. Barrel müssen die USA immer noch 9 Mio. Barrel zukaufen, um ihren Bedarf zu decken. Dafür verbrauchen die USA andernorts weniger als sie fördern. Dies gilt insbesondere für Erdgas.

Nicht zuletzt deswegen versucht die Trump-Administration, die EU und andere Ländergruppen dazu zu bewegen, mehr Gas aus den USA zu beziehen. Die Rohstoffe sind vorhanden. Es fehlen nun nur noch die Abnehmer. Gelingt es den USA das Gas zu exportieren, muss zwar immer noch Öl importiert werden, doch netto können die USA zu einem Exporteur von Energie werden.

Dies gilt vor allem für die Mengen bzw. den Energiewert. Öl ist teurer als Gas. Selbst wenn also netto mehr exportiert als importiert wird, zahlen die USA immer noch mehr Dollar ins Ausland als sie einnehmen. Auch das kann sich bis Ende der 20er Jahre ändern. Das Handelsbilanzdefizit würde sich deutlich reduzieren.

Der erste Meilenstein ist jedenfalls in greifbarer Nähe: die USA produzieren selbst so viel Energie, wie sie verbrauchen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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