Kommentar
08:14 Uhr, 09.12.2010

Währungsgesicherte Goldspekulation mit CFDs

Gold entwickelt derzeit ein immer stärkeres Eigenleben. So wie es schon während der Eurokrise im Frühjahr erkennbar war, stieg das gelbe Metall zuletzt nicht nur wenn parallel der US-Dollar fiel, sondern sogar im umgekehrten Fall. Der Grund ist die allgemeine Unsicherheit, die durch die ungelöste Schuldenkrise in Europa ausgelöst wurde. Insbesondere für europäische Anleger ist diese Konstellation erfreulich, da sie in diesem Fall nicht unterproportional am Goldpreisanstieg profitieren. Dies war in der Vergangenheit bisher oft der Fall, eben weil zur gleichen Zeit der Dollar fiel. Aus diesem Grund wurde seitens deutscher Anleger gerade in diesen Zeiten immer wieder nach währungsgesichertem Gold gefragt.

Derzeit ist dies wie beschrieben keine Notwendigkeit. Die Frage ist nur, wie lange noch? Der Euro wird nicht ungebremst gegenüber dem US-Dollar immer weiter fallen. Erstens weil die Amerikaner dies nichts zulassen würden. Sie brauchen eine schwache Währung, um ihre Exportindustrie wettbewerbsfähig zu machen. Und zweitens weil die makroökonomischen Daten ebenfalls eine andere Sprache sprechen. Die USA verschulden sich in diesem Jahr erneut mit mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In der Eurozone ist der Durchschnitt bedeutend niedriger. Und auch in Bezug auf die Altverschuldung steht die Eurozone besser da.

Es ist also durchaus vorstellbar, dass nach einem Abklingen der akuten Krise um Irland, Portugal und Spanien es zu einer Erholung des Euros kommt und Gold dann wie üblich auch wegen eines sich abschwächenden Dollars steigt. Gleiches haben wir im Sommer erlebt, als das Thema Griechenland zunächst an Brisanz verloren hatte. Aus Sicht deutscher oder europäischen Anlegers wäre das dann wieder unerfreulich, weil sie einen Teil des Anstieges nicht mitmachen würden.

Währungsabsicherung kann insofern wieder schnell ein Thema werden. Das Angebot allerdings ist begrenzt, intransparent und teilweise recht teuer. Ein paar Zertifikate gibt es.

Wie aber sieht es mit CFDs aus? Kaufe ich beispielweise zehn Gold-CFDs, die eine Kontraktgröße von zehn haben, zum aktuellen Kurs von 1.390 US-$, handele ich eine Positionsgröße von 100 Feinunzen, was 139.000 US-$ entspricht. Muss ich nun im gleichen Wert US-$ short gehen, um mich vor Währungsverlusten zu schützen? Viele werden spontan denken: JA. Doch die Antwort lautet umgekehrt: NEIN. Ich gebe gerne zu, dass auch ich hier von ein paar Jahren etwas länger nachdenken musste, wobei die Erklärung eigentlich ganz leicht ist. Es gibt derzeit zwei klassische Möglichkeiten, ins Gold zu investieren. Die eine ist in Euro notiertes Gold zu erwerben, physisch oder als ETF beispielweise. Fällt der Dollar dann wird, angenommen der Goldpreis bliebe stabil, der Preis in Euro fallen. Steigt das Gold parallel, wäre der Anstieg des Euro-Preises unterproportional. Das Währungsrisiko schlägt also voll zu, auch wenn der Kurs meiner Anlage in Euro notiert.

Die andere Möglichkeit ist der Erwerb von bereits in US-Dollar notierten Goldes, beispielweise eines in US-Dollar notierenden ETFs. In diesem Fall müsste der Anleger für den Erwerb Euro im entsprechenden Gegenwert in US-Dollar tauschen. Um in unserem Beispiel zu bleiben im Gegenwert von 139.000 US-Dollar. Hier liegt nun das Währungsrisiko. Bleibt der Goldpreis beispielsweise stabil und würde der Anleger zu seinem Kaufkurs wieder verkaufen, würde er einen Verlust realisieren, wenn der Dollar in der Zwischenzeit gefallen wäre. Denn beim Rücktausch der 139.000 $ würde er weniger Euro zurückerhalten.

Beim CFD ist dies anders. Zwar wird auch hier das Gold in Dollar erworben, doch der Anleger muss nicht im entsprechenden Gegenwert Euro in Dollar tauschen. Es wird ja schließlich nur auf die Kursdifferenz spekuliert. Das Kapital zum Erwerb der Goldposition stellt CMC Markets zur Verfügung. Auch die Margin wird in Euro geblockt. Würde der Anleger hier Gold erst erwerben und sagen wir drei Monate zum gleichen Preis wieder verkaufen, wäre der Gewinn bzw. Verlust immer gleich Null, egal ob der Dollar in der Zwischenzeit gefallen wäre. Zwar wären bei zwischenzeitlichen Gewinnen im Gold, zwischenzeitlich Dollarbeträge auf dem Konto aufgelaufen, genau diese hätte der Anleger dann aber auch wieder verloren. Da beim Erwerb von Gold-CFDs quasi ein Dollarkredit zur Verfügung gestellt wird, hat der Anleger bereits implizit eine Dollar-Short-Position und muss diese nicht noch einmal separat aufbauen. Denn jeder Kredit in einer Fremdwährung, ist gleichzeitig eine Short-Position in dieser Devise.

Das einzige Währungsrisiko das bei Gold-CFDs besteht, bezieht sich auf etwaige Gewinne, da diese in US-Dollar auflaufen. Doch auch dieses Problem lässt sich schnell beseitigen, indem jeden Abend etwaige Dollarbestände auf dem Konto in Euro getauscht werden. Dies lässt sich bei CMC Markets sogar automatisch einstellen. Selbstverständlich gilt dies nicht nur für Gold, sondern für alle in Fremdwährung notierenden CFDs.

Stefan Riße ist Deutschlandchef und Chefstratege von CMC Markets. Bekannt ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Börsenkorrespondent für den Nachrichtensender n-tv. Sein aktuelles Buch „Die Inflation kommt“, erreichte Platz Eins der Handelsblatt- und Platz Zwei der Manager-Magazin-Bestsellerliste.

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