Analysteneinschätzung
15:44 Uhr, 03.11.2015

VW-Vorzüge abstoßen? - Risiken erscheinen derzeit größer als die Chancen

Die NordLB empfiehlt die Aktie von Volkswagen nach den neuen Vorwürfen zum Abgasskandal nun bei einem Kursziel von 95,00 Euro zum Verkauf.

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Hannover (Godmode-Trader.de) - Die NordLB empfiehlt die Aktie von Volkswagen nach den neuen Vorwürfen zum Abgasskandal nun bei einem Kursziel von 95,00 Euro zum Verkauf.

Verschiedene Medien berichteten, dass die amerikanische Umweltbehörde EPA dem Volkswagen-Konzern vorwirft, auch in den V6-TDI-Dieselmotoren eine Software eingebaut zu haben, die Abgasmessungen manipulieren kann. Die betroffenen Fahrzeuge sollen die zulässigen EPA-Grenzwerte bis zu neunmal übertreffen. Volkswagen dementierte dies hingegen und erklärte, „dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern. Volkswagen wird mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären.“ Bei den neuen Anschuldigungen soll es sich um Dieselfahrzeuge sowohl von Volkswagen, als auch von Audi und Porsche der Modelljahrgänge 2014 bis 2016 handeln. Ungefähr 10.000 Fahrzeuge in den USA sollen davon betroffen sein.

Die neuen Vorwürfe der EPA kämen zur Unzeit, allerdings stehe hier noch Aussage gegen Aussage, schreibt die NordLB. Erst weitere Ermittlungen könnten zu konkreten Ergebnissen führen. Allerdings habe Volkswagen auch bei dem Motor EA189 erst nach monatelangen Untersuchungen Manipulationen eingestanden. Die Tatsache, dass Fahrzeuge der Modelljahre 2014 bis 2016 unter Verdacht stünden, also relativ aktuelle Modelle, könnte im Worst-Case-Szenario zu Verkaufsbeschränkungen für bestimmte Dieselfahrzeuge in verschiedenen Ländern führen.

Der Abgasmanipulationsskandal wird den Volkswagen-Konzern nach Ansicht der NordLB massiv verändern. Nach heutigem Stand der Dinge sei davon auszugehen, dass die Gesamtkosten inklusive Strafzahlungen, Rückrufaktionen, Entschädigungen für Wertverlust und möglicher Schmerzensgeldforderungen bei mindestens 30 Milliarden Euro lägen. Hinzu komme ein immenser Reputationsschaden, der sich letztlich in zukünftig nicht verkauften Fahrzeugen bzw. nicht erzielten Gewinnen ausdrücken werde, sich allerdings nur schwer bemessen lasse.

„Angesichts der gegenwärtigen unübersichtlichen Informationslage mit Risiken für den Aktienkurs, die größer als die Chancen erscheinen, nutzen wir die Kursgewinne der letzten Wochen zum Ausstieg aus der Volkswagen-Vorzugaktie“, resümiert die NordLB.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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