Analysteneinschätzung
12:14 Uhr, 23.09.2015

VW - Höhe der Rückstellungen wenig verwunderlich

Bei reduzierten Prognosen und einem gesenkten Kursziel von 115,00 (alt: 155,00) Euro votiert die WGZ Bank für die VW-Vorzugsaktie unverändert mit „Halten“.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 108,90 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Bei reduzierten Prognosen (u.a. EPS Vz. 2015e: 13,95 (alt: 24,14) Euro) und einem gesenkten Kursziel von 115,00 (alt: 155,00) Euro (Discounted-Cashflow-Modell) votiert die WGZ Bank für die VW-Vorzugsaktie unverändert mit „Halten“.

VW hat am Dienstag im Rahmen des Abgaswerte-Manipulationsskandals ergebniswirksame Rückstellungen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro für das dritte Quartal 2015 angekündigt. Die Unternehmenszielsetzung für 2015 (u.a. Umsatzanstieg von bis zu 4 %; operative Marge zwischen 5,5 und 6,5 %) will der Konzern zu einem späteren Zeitpunkt bei genauerem Wissensstand über den gesamten Sachverhalt entsprechend anpassen. Mit den Rückstellungen trifft das Unternehmen Vorsorge für Rückrufkosten, mögliche Abschreibungen im Bereich Finanzdienstleistungen und Unterstützungsmaßnahmen für Händler, nicht aber für mögliche Strafzahlungen in den USA.

Negativ überrascht hat die Analysten der WGZ Bank die Aussage des Konzerns, wonach internen Prüfungen zufolge weltweit rund 11 Millionen Fahrzeuge von der Steuerungssoftware betroffen sein sollen (davon >80 % in Europa und <20 % in Nordamerika). In Anbetracht dessen sei die Höhe der Rückstellungen nicht verwunderlich. Die Analysten gehen daher davon aus, dass in den nächsten Monaten weitere finanzielle Belastungen auf den Konzern zukommen werden.

Die VW-Vorzugsaktie hat im Anschluss an die Gewinnwarnung im gestrigen Handel erneut deutlich nachgegeben. Der Kurssturz der letzten beiden Tage summiert sich auf rund 40 Prozent und ist nach Auffassung der Aktienexperten nicht mehr verhältnismäßig (KBV 2016e: 0,5; rund 35 % unter langfristigem Median). Der Wertverlust der Aktie übersteige damit sogar die in Rede stehende Maximalstrafzahlung in den USA von 16 Milliarden Euro deutlich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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